Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien an Jacques Le Rider

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler: Der Germanist und Kulturwissenschaftler ist „ein gewichtiger und unverzichtbarer Teil des intellektuellen Wiens.“

Am gestrigen Mittwoch verlieh Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Festsaal des Wiener Rathauses im Rahmen einer Wiener Vorlesung das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien an den französischen Germanisten und Kulturwissenschaftler Jacques Le Rider.

Musikalisch gestaltet wurde die Ehrung vom Atmos Quartett, das ein Werk von Arnold Schönberg sowie ein Traditionell spielte. Neben der Laudatorin Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus, wohnten der Ehrung die Gattin des Geehrten, der französische Botschafter in Wien Gilles Pécout, Jean-François Roseau, Kulturattaché der französischen Botschaft, Friedrich Stadler (Universität Wien), die Literaturwissenschaftler Klemens Renolder, Arturo Larcati und Alfred Pfoser, die wissenschaftliche Leiterin des Sigmund Freud Museums Daniela Finzi, sowie zahlreiche Weggefährt*innen und das Publikum der Wiener Vorlesung bei. Außerdem hatte die Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Ehrung via Liveübertragung der Wiener Vorlesung zur Aktualität von Einsteins und Freuds „Warum Krieg?“ im Fernsehen zu verfolgen.

Die Laudatorin Anita Eichinger strich die besondere Verbundenheit Le Riders mit der Stadt Wien heraus, die „bereits seit Studienzeiten bestehe. Sein gesamtes, beeindruckendes Forscherleben lang hat sich Jacques Le Rider immer wieder mit der Wiener Moderne nicht nur auf dem Gebiet der Literatur, sondern multiperspektivisch auseinandergesetzt. Er gilt als einer der bedeutendsten Experten auf diesem Gebiet, ja, man kann sagen, er habe die Moderne zurück nach Wien gebracht.“

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zitierte Heiner Müller: „Man muss die Toten ausgraben, wieder und wieder, denn nur aus ihnen kann man Zukunft beziehen.“ Denn Jacques Le Rider habe mit seiner unermüdlichen Lektüre und Relektüre Texte für das Heute neu erschlossen. „Durch diese Übersetzungsarbeit hat Le Rider uns Texte zugänglich und Ambivalenzen in der Geschichte sichtbar gemacht, aus welchen bestimmte Dynamiken erst hervorgegangen sind.“ Seine Verbundenheit mit Wien und den Vertretern der Wiener Moderne im Fin de Siècle drücke sich in Le Riders „engagiertem Wirken in Wien und seinem beeindruckenden Werk zu Wien“ aus. Diese habe sich nicht auf die Forschungsarbeit des Kulturwissenschaftlers beschränkt: „Ob in Ihrer Tätigkeit als Direktor des Institut français d’Autriche-Vienne, als Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften oder als Stadt-Wien-Senior-Fellow des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften Wien (IFK) – Sie waren und sind ein gewichtiger und unverzichtbarer Teil des intellektuellen Wiens“, so die Stadträtin.

In seinen Dankesworten erklärte Jacques Le Rider, dass die Auszeichnung eine „wichtige Bestätigung” seiner bisherigen Arbeit darstelle und ein Ansporn sei, neue Projekte in Angriff zu nehmen.

BIOGRAFIE JACQUES LE RIDER

Jacques Le Rider, geboren 1954, studierte in Paris an der École normale supérieure, am Institut d’études politiques, an der Sorbonne sowie an der Universität Wien. Er war wissenschaftlicher Assistent an der Sorbonne, maître de conférences an der Universität Paris XII-Val-de-Marne, Professor an der Universität Paris VIII-Saint Denis. Seit September 1999 ist er Professor an der Forschungsuniversität Ècole pratique des hautes études (EPHE) in Paris.

Seit April 2015 ist Jacques Le Rider Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (korrespondierendes Mitglied der philosophisch-historischen Klasse im Ausland). Im Wintersemester 1993/94 war er Gastprofessor an der Universität Graz; 1994–1996 Botschaftsrat für Kultur- und Wissenschaftskooperation der französischen Botschaft in Österreich und Direktor des französischen Kulturinstituts Wien; und im Wintersemester 2012/13 wirkte Jacques Le Rider als Stadt-Wien-Senior-Fellow des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK) Wien.

Jacques Le Rider erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter den Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung (2000), den Gabriel Monod-Preis der Académie des sciences morales et politiques (2006), den Guizot-Preis der Académie française (2009), den Henri Hertz-Preis des Rektorats Paris (2010) sowie ebenfalls 2010 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 

Judith Staudinger
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
Tel.: 01 4000 81169
judith.staudinger@wien.gv.at

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