Bürgermeister Ludwig empfing Gewinnerin des Protestsongcontests im Rathaus
Heute, Freitag, hat Wiens Bürgermeister Michael Ludwig die Siegerin des FM4-Protestsongcontests, Maryna Marmazinskaya, im Roten Salon des Wiener Rathauses empfangen. Die 2004 in Kiew geborene und nach Österreich geflüchtete 18-jährige Ukrainerin wurde von zwei ihrer Mitschülerinnen begleitet. Das Datum der Einladung wurde nicht zufällig gewählt: Heute, am 24. Februar, jährt sich der Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine zum ersten Mal.
Stadtchef Ludwig gratulierte der Sängerin, die unter dem Künstlernamen „KüR“ auftritt und mit ihrem zweisprachig vorgetragenen Song „Ljudi (Menschen)“ den Wettbewerb gewann: „Sie haben mit Ihrem Lied nicht nur die Jury überzeugt. Sie haben damit ein Statement gesetzt gegen die Schrecken dieses Krieges.“ Der Wiener Bürgermeister wies erneut darauf hin, dass Wien diese Invasion in der Ukraine nicht dulden würde. Trotzdem zeigte sich Ludwig erfreut, dass mit dem traurigen Jahrestag des Kriegsbeginns damit auch ein künstlerischer Beitrag in Verbindung gebracht werden könne. „Der Text des Liedes weist darauf hin, wie schön das Leben in der Ukraine sein kann. Ein Leben, das nur dann schön ist, wenn es Frieden gibt“, so Ludwig zu den für ihn „berührenden Zeilen“.
Wien verurteile den Krieg weiterhin vehement und stehe mit Unterstützung und Solidarität zur Seite, so der Wiener Bürgermeister. „Was wir tun können, ist jene Menschen, die zu uns kommen, willkommen zu heißen und ihnen Perspektiven zu bieten.“ Tausende Ukrainer*innen hätten in Wien eine neue Heimat gefunden, erklärte Ludwig. Maryna Marmazinskaya bedankte sich bei Ludwig für die große Ehre, die ihr mit dem heutigen Besuch zuteil werde. Sie habe in Wien eine neue Heimat gefunden, so die Sängerin. „Ich bin dankbar für all die Hilfe, die ich hier in Wien von den Menschen erfahren habe. Ich wünsche mir aber natürlich, dass der Krieg bald vorbei ist“, sagte die Künstlerin. Zum Abschluss gab Maryna Marmazinskaya noch ihren Gewinnersong im kleinen Rahmen zum Besten und erhielt dafür großen Applaus.
GROSSE SYMPATHIEN
KüR/Maryna hat zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung die maximalen Punkte aller Jurymitglieder bekommen. Den Gewinner-Song „Ljudi (=Menschen)“ hat sie selbst geschrieben. Er beschreibt poetisch das Leben vor dem Krieg und rückt die Menschen in den Vordergrund.
Maryna Marmazinskaya wurde 2004 in Kiew in eine Künstlerfamilie geboren und lernte unter anderem acht Jahre lang Cello. Sie spielte in der Vergangenheit in einer ukrainischen Band und trat mit ihrem Vater auf. Zu Beginn des Krieges machte sie sich auf den Weg nach Europa und landete per Zufall in Wien. Sie lebt derzeit bei einer Gastfamilie und besucht die Rudolf-Steiner-Schule in Wien-Mauer, wo sie auch Deutsch lernte. Ihr Ziel ist, nächstes Jahr zu maturieren und anschließend ein Kunst-Studium zu beginnen.
DER FM4-PROTESTSONGCONTEST
Der FM4-Protestsongcontest wurde im Jahr 2004 ins Leben gerufen und findet seither jährlich am 12. Februar statt. Anlass für die erste Austragung war der 70. Jahrestag der Wiener Februarkämpfe 1934. Im Wiener Rabenhof Theater treten dabei Teilnehmer*innen vor Publikum und live gegeneinander an. Bewertet werden Lieder, die sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Eine Jury bewertet und kürt den/die Sieger*in. Heuer wurde der FM4-Protestsongcontest zum 20. Mal veranstaltet.
HILFE FÜR DIE UKRAINE
Die Stadt Wien hilft seit dem Beginn der Kampfhandlungen mit humanitären und finanziellen Mitteln. Insgesamt wurden 160 Tonnen an Hilfslieferungen von der Stadt Wien in die Ukraine und in Nachbarländer geschickt. Wien hat 28.000 Ukrainer*innen aufgenommen, knapp 24.000 befinden sich in der Wiener Grundversorgung. Die Stadt errichtete in kurzer Zeit Ankunfts- und Beratungszentren und stellt Notquartiere zur Verfügung. Zusätzlich wird im Februar 2023 ein Community Center für Ukrainer*innen im 15. Bezirk eröffnet: Die Hilfsorganisation „Train of Hope“ bietet dort künftig Tagesangebote und Essen für Vertriebene an.
Bürgermeister Ludwig appellierte angesichts des andauernden Krieges auch an die Bundesregierung, das Bleiberecht für Flüchtlinge aus der Ukraine auch über März 2024 hinaus zu verlängern. „Es geht darum, Perspektiven zu geben, um hier ein eigenständiges Leben zu ermöglichen – zum Beispiel mit Erleichterungen am Arbeitsmarkt“, sagte der Wiener Bürgermeister. Dabei müsse auch die Kompetenz der Sozialpartner miteinbezogen werden. „Jenen Menschen, die nicht in ihre Heimat zurückkehren können, sollte die Möglichkeit gegeben werden, sich zu integrieren.“ Ludwig bedankte sich auch erneut bei den zahlreichen Menschen in Wien, die mit unterschiedlichen Hilfsleistungen Vertriebene aus der Ukraine versorgten oder bei sich aufnahmen. (Schluss) kri
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