TIROLER TAGESZEITUNG „Kommentar“ vom 15. August 2020 von Karin Leitner „Sitten- und Abbilder in Straches Truppe“
Innsbruck (OTS) – Krasses Fehlverhalten, dem kein Mea culpa folgt. Lamento, rhetorische Attacken gegen Kritiker. Diese Täter-Opfer-Umkehr kennt man von Heinz-Christian Strache. Ergo gibt es sie auch in seiner neuen Truppe. Eine der Kandidatinnen für die Wien-Wahl, eine Flugbegleiterin, hat Parolen wider Persönlichkeiten jüdischer Provenienz skandiert, ein Mann auf der Liste qualifizierte den Kanzler als „Drecksau“. Der Schimpfer zieht sich zwar zurück, aber nicht aus Einsicht – einer „Hexenjagd“ wegen. Ein anderer, er ist Arzt, schrieb Verschwörungstheoretisches, beklagt „Impfwahnsinn“, ortet eine „Grippewelle durch Chemtrails“. Wer all das nicht gutheißt, wer – wie die AUA – niemanden im Team haben will, der sich antisemitisch geriert, wird von den Strachianern als Gesinnungsterrorist gewertet; die Verbalinjurie wird mit zu viel Alkoholkonsum erklärt. Eine b’soffene G’schicht quasi. Derlei hat man auch von Strache gehört, als das Ibiza-Video publik geworden ist, die Dokumentation seines Gedanken-Unguts. Dass der Ex-Blaue nicht gewusst hat, mit welch’ Geistes Menschen er sich umgibt, ist nicht anzunehmen. Er kennt ihre Biografie, ihre Haltung. Die scheint in seinem Sinne zu sein. Andernfalls würde er sich von diesen Leuten lossagen.
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