Start der Sommerschulen – Gut gemeint heißt nicht gut gemacht

Zwei Wochen Deutschunterricht werden nicht ausreichen, um Lockdown-Versäumnisse aufzuholen

Wien (OTS/SK) – Heute starten die Sommerschulen, die Kindern und Jugendlichen mit Deutschdefiziten eine Nachholmöglichkeit geben sollen. SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid kritisiert die Umsetzung: „Es ist zu begrüßen, dass man SchülerInnen die Chance zum Aufholen im Sommer gibt. Das ist besser als nichts. So wie die Sommerschulen von Bildungsminister Faßmann konzipiert wurden, ist aber leider eine Enttäuschung und Chaos vorprogrammiert.“ ****

Sprachenlernen ist ein langfristiger Prozess – hier brauche es langfristige Förderung und die Einbindung von ExpertInnen aus dem Bereich der Sprachförderung. „Wieder einmal hat Faßmann jedoch seine KollegInnen aus der Sprachwissenschaft und dem ÖDaF in der Konzeption ignoriert. Das ist unverantwortlich. Von LehrerInnen, DirektorInnen und den Studierenden, die die Kinder unterrichten werden, hört man zudem, dass es keine gezielte Vorbereitung und nicht genügend LehrerInnen und Ressourcen für die Sommerschulen gibt.“ Das zeigt auch eine Anfragebeantwortung aus dem Bildungsministerium: Für die Schulen, an denen Sommerschulen stattfinden, gibt es für den Herbst keine zusätzlichen Stundenkontingente für die LehrerInnen. Diese werden gegenverrechnet und fehlen dann im kommenden Semester.

Bereits im Frühjahr kritisierte die SPÖ-Bildungssprecherin das Konzept. „Dass es nur in Deutsch Unterstützung gibt, ist viel zu kurz gedacht. Gerade in Mathematik, dem Fach mit dem höchsten Nachhilfebedarf, aber auch Englisch, wäre Förderunterricht angebracht. ÖVP-Minister Faßmann bleibt jedoch auf der populistischen Linie, die suggerieren soll, es gäbe nur im Deutschunterricht und bei Kindern mit Migrationshintergrund Nachholbedarf. Das ist enttäuschend.“

Hammerschmid besteht darauf, dass das Angebot mit Schulstart nicht enden darf: „Es gibt durchaus gute Ansätze, wie projektbezogenes Arbeiten, Elternschulen und Peer-Learning-Systeme. Wenn diese nach zwei Wochen wieder enden, hat das aber nichts gebracht. In zehn Schultagen können die durch den Lockdown entstandenen Defizite nicht wettgemacht werden. Es braucht verstärkten Förderunterricht im Herbst, für alle Hauptfächer.“ Die Abgeordnete möchte damit vom Prinzip der privaten Nachhilfe abkommen. Hammerschmid: „Wir müssen endlich von einem Schulsystem wegkommen, wo die Eltern und ihre finanziellen Möglichkeiten und private Nachhilfe der Schlüssel für eine erfolgreiche Schulkarriere sind. Wir wollen, dass Kinder, die Unterstützung brauchen, diese in der Schule erhalten und das gratis. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.“ (Schluss) sd/ls

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