Drobits: „Glückliche Schweine sehen anders aus!“

Landwirtschaftsministerin Köstinger sieht trotz grober Missstände und Bevölkerungs-Veto keinen gesetzlichen Handlungsbedarf in konventioneller Schweinehaltung

Wien (OTS/SK) – „In Österreich wird auf qualitative Produkte aus der Landwirtschaft hohen Wert gelegt. Umso beschämender ist es, wie es teilweise in den Hallen der konventionellen Schweinehaltung aussieht und wie dürftig die Aussicht auf gesetzliche Verbesserungen scheint. 80 Prozent der Bevölkerung wünschen sich eine artgerechte Haltungsform der Mastschweine, wie sie auch Tierschützer seit langem fordern. Die Haltung auf Vollspalten-Betonboden entspricht dem in keinster Weise“, kritisiert SPÖ-Nationalratsabgeordneter Christian Drobits. Er hat in seiner parlamentarischen Anfrage eine Reihe von Problemen bei der Schweinehaltung angesprochen. Während Gesundheitsminister Anschober intensiven Handlungsbedarf sieht und auf das notwendige Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft verweist, gibt sich Ministerin Köstinger bei der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage auffallend wortkarg. Als Maßnahme zur Verbesserung der Schweinehaltung führt sie darin lediglich die Förderung von freiwilligen Agrarumweltprogrammen an.

Die Lage ist brisant: Recherchen einer Tierschutzorganisation zeigen auf, dass die Schweine zum Zeitpunkt der Schlachtung diverse Krankheiten aufwiesen. „Die Haltungsform auf Vollspaltenboden setzt Ammoniak frei, welcher die Atemwege verätzt und zu einer Lungenentzündung führen kann. Auch Spulwürmer und zahlreiche Verletzungen und Entzündungen der Gliedmaßen, bedingt durch das Leben auf dem Betonboden, wurden dokumentiert“, skizziert Drobits die Erkenntnisse. Die untauglichen, veränderten Organe müssen verordnungsgemäß entfernt werden, das Fleisch der Tiere landet in den meisten Fällen aber sehr wohl auf dem Teller der KonsumentInnen. Gesundheitsminister Anschober bestätigt in der parlamentarischen Anfrage, dass rund ein Fünftel aller verzehrten Schweine Erkrankungen an der Lunge aufgewiesen haben. Auch Spulwürmer und weitere Erkrankungen wurden attestiert.

„Wegen der hohen Beliebtheit von Schnitzel und Co. werden in Österreich jährlich fünf Millionen Schweine geschlachtet. Ihr Leben verbringen die Tiere in den konventionellen Betrieben meist auf sogenannten Beton-Vollspaltenböden ohne Einstreu, um dem täglichen Ausmisten in der Massentierhaltung zu entgehen. Die Schweine sehen in ihrem ganzen Leben keinen Strohhalm und leben ständig über dem Sud ihrer Ausscheidungen. Mit artgerechter Haltung, geschweige denn glücklichen Schweinen, wie das den KonsumentInnen beim Kauf von Fleisch suggeriert wird, hat die Realität nichts zu tun“, kritisiert Drobits die unappetitlichen Details aus den gesetzlichen Normen der österreichischen Schweinemast. Aus der Antwort seiner parlamentarischen Anfrage geht hervor, dass 97,2 Prozent der Schweine in konventioneller Haltung gehalten werden. Eine gesetzliche Änderung zur Haltungsform ist – wie auch von den Tierschützern gefordert und von den Konsumenten gewünscht – unumgänglich. (Schluss) sd/ls

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