Wiener Parteien und Tierschutz: Meinungsverschiedenheiten bei Fiakern und Listenhundregelung
VIER PFOTEN Wahlprüfsteine: NEOS legen erstmals eindeutiges Bekenntnis zu Tierschutz ab, Team Strache antwortet als einzige Partei nicht
Wien (OTS) – Vor den Wiener Gemeinderatswahlen am 11. Oktober hat VIER PFOTEN die Positionen aller in ganz Wien antretenden Parteien zu den drei relevanten kommunalen Tierschutzthemengebieten Fiaker, Listenhundregelung und Haltung exotischer Tiere abgefragt. Wie erwartet, gehen die Meinungen am meisten bei den Fragen nach einer Verlegung von Fiakern in Grünanlagen und der Abschaffung der umstrittenen Listenhundregelung auseinander. Bei beiden sind sich die Regierungsparteien SPÖ und Grüne uneinig. Auffällig ist das erstmals eindeutige Bekenntnis der NEOS zum Tierschutz sowie die Tatsache, dass das Team Strache als einzige Partei keine Antworten geliefert hat.
„Alle Parteien stimmen überraschenderweise zu, dass Förderungen für Fiakerbetriebe in Zukunft an Tierschutzbedingungen geknüpft werden. Das hat VIER PFOTEN schon im Frühjahr gefordert, als nach Ausbruch von Covid-19 die Stadt Wien ohne Auflagen die Betriebe subventioniert hat. Das war ein völlig falsches Signal. Denn die Krise wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen, um Tourismusattraktionen nachhaltig und damit auch krisensicher zu gestalten. Umso mehr sehen wir uns jetzt bestätigt und gehen davon aus, dass jede künftige Subvention auch mit Verbesserungen beim Tierschutz einhergeht“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Nach wie vor sehr umstritten ist die Wiener Regelung für Listenhunde, die sowohl FPÖ aus auch NEOS als „willkürlich“ bezeichnen. Auch beim Thema Hundeführschein für alle gehen die Meinungen sehr auseinander.Die Position von VIER PFOTEN, die einige Parteien teilweise oder zur Gänze teilen, war immer klar: Die Probleme liegen so gut wie immer am anderen Ende der Leine. Nicht Rassen, sondern einzelne Hunde werden verhaltensauffällig. Viele Vorfälle lassen sich auf den Mangel an Verantwortung und Wissen über den richtigen Umgang mit den Tieren zurückführen.
Veronika Weissenböck: „Sehr positiv überrascht hat uns bei dieser und auch bei den anderen Fragen die Position der NEOS, die sich stark weiterentwickelt hat. Waren bei früheren Befragungen einige der Antworten dem Tierschutz eher abgeneigt, auch einem Verlegen von Fiakern in Grünanlagen, sind sie diesmal eindeutig pro Tierschutz. Wir denken, dass die Partei hier mit der Zeit geht, denn Tierschutz ist einem Großteil der österreichischen Bevölkerung sehr wichtig.“ Beim Thema Fiaker etwa sehen die NEOS eine Herabsetzung der Hitzefrei-Temperatur von 35 auf 30 Grad für „dringend notwendig“.
Im Gegensatz dazu hat das Team Strache trotz mehrmaliger Nachfrage keine Antworten geliefert. Noch 2017 plädierte Heinz-Christian Strache in seiner Funktion als FPÖ-Obmann in einer Aussendung zum Welttierschutztag dafür, Tierschutz zur „Chefsache“ zu machen und wurde folgendermaßen zitiert: „In den letzten Jahren mussten wir leider beobachten, dass das Thema Tierschutz und auch die Tierschutzvereine von der rot-schwarzen Bundesregierung stiefmütterlich behandelt wurden. Das ist unfair gegenüber den engagierten und großteils ehrenamtlichen Mitarbeitern der Tierschutzvereine, die sich für das Tierwohl mit aller Kraft aufopfern.“[[i]] (#_edn1) „Das Thema scheint jetzt auf jeden Fall keine Priorität mehr zu haben“, meint Weissenböck.
Überraschend ist für VIER PFOTEN, dass sich alle Parteien für eine Positivliste bei der Haltung von exotischen Tieren aussprechen. Die FPÖ spezifiziert, dass sie prinzipiell gegen die Haltung von Exoten in Privathaushalten ist, im Zweifel aber eine Positivliste ein Schritt in die richtige Richtung wäre. „Wenn sich alle so einig sind, fragen wir uns, warum es die Positivliste, die wir seit Jahren fordern, nicht schon längst gibt“, sagt Weissenböck. „Viele Exoten haben spezielle Bedürfnisse, die Privathalter einfach nicht befriedigen können. Auch für die Sicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung wäre eine solche Liste eine wichtige erste Maßnahme.“
In jedem Fall muss sich die neue Regierung auch künftig den Forderungen der Zivilgesellschaft nach Verbesserungen für Tiere stellen. „Gerade in einer lebenswerten Stadt wie Wien geht es um ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier. Eine moderne Politik nimmt Tierschutz und damit den Wählerwillen ernst“, so VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck.
Den VIER PFOTEN Fragebogen plus Antworten (inklusive Erläuterungen) der Parteien können Sie hier einsehen:
[https://www.vier-pfoten.at/wienwahl-pdf]
(https://www.vier-pfoten.at/wienwahl-pdf)
Hier der Link zur Berichterstattung auf der VIER PFOTEN Homepage:
[https://www.vier-pfoten.at/wienwahl]
(https://www.vier-pfoten.at/wienwahl)
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[[i]] (#_ednref1) https://bit.ly/300kEFV
Mag. Elisabeth Penz
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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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