Social MonTalk Diskussion: Wie sich der Verkehr verkehrt

Der öffentliche Verkehr entscheidet in Zukunft über die Chancen von Regionen

Klagenfurt (OTS) – Die Auswirkungen von Koralm- und Semmering-Basistunnel für Kärnten sind gewaltig. Die Diskussion um den Flughafen Klagenfurt ist heftig. Der Verbrennungsmotor gerät ins Image-Abseits. Immer mehr Radwege schmälern die Autostraßen. E-Bikes und -Roller erobern die Städte. Der ländliche Raum bangt um seine Anbindung.

Wie sich der Verkehr in Kärnten entwickeln kann oder sollte, diskutierten gestern, Montag, Reinhard Wallner, Regionalmanager der ÖBB, Frank Frey, Verkehrsstadtrat von Klagenfurt, Herbert Gaggl, Bürgermeister von Moosburg und Christian Heschtera, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Kärnten GmbH, im Rahmen des Social MonTalks. Gastgeber der Diskussion war das Renner-Institut Kärnten, moderiert wurde der virtuelle Diskussionsabend von Peter Plaikner, Politikanalyst und Medienberater. Frank Frey hatte spontan den Part von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz übernommen, die kurzfristigst einen anderen Termin wahrnehmen musste.

„Fahrzeitenverkürzungen und Anbindungen werden die Erreichbarkeit Kärntens schlagartig – sowohl national wie international– verbessern. Tägliches Pendeln zwischen dem Kärntner Zentralraum und dem Ausbildungs- Arbeits- und Lebensraum Grazer Becken wird mit öffentlichem Verkehr möglich. Kurzurlaube werden leichter möglich, Tourismusregionen in ganz Kärnten können profitieren, Zuzug bzw. Verhinderung von Abwanderung nach und aus Kärnten wird wahrscheinlicher“, so skizziert Reinhard Wallner die möglichen Auswirkungen der Koralmbahn auf Kärnten, fügt aber hinzu: „Der öffentliche Verkehr entscheidet über die Chancen von Regionen – die Koralmbahn bietet neue Rahmenbedingungen, begleitenden Maßnahmen sind jedoch unbedingt erforderlich.“ Das Schienenangebot muss in den städtischen und flächigen Bereichen Kärntens durch ein integriertes, getaktetes Angebot des Öffentlichen Verkehrs– im Sinne von durchgängigen, erreichbaren Mobilitätsketten – ergänzt und ausgeweitet werden.

Wie gut ist die Landeshauptstadt Klagenfurt auf die Zukunft des Öffentlichen Verkehrs vorbereitet? „Ein entsprechendes Verkehrskonzept für Klagenfurt ist erarbeitet und beschlossen“, so Frank Frey, der aber verstärkt auch Bewusstseinsbildung für den Öffentlichen Verkehr forcieren will: „Wir müssen Anreize schaffen, um Menschen den Umstieg auf andere Mobilitätsformen zu erleichtern. Es muss in die Köpfe unserer Bevölkerung hinein, dass ich mit der S-Bahn in 10 Minuten von Annbichl zur Universität komme– dass ich das Auto nicht für jeden Weg in Klagenfurt benötige“, so Frey– der auch den Flughafen Klagenfurt als Wirtschaftsfaktor nicht verlieren möchte. Entscheidender Faktor für die Zukunft eines klimaschonenden, öffentlichen Nahverkehrs, ist für Frey, das Konkurrenzdenken der verschiedenen Interessengruppen in Kooperationsdenken umzulegen.

„Bei der Kooperation ist noch viel Luft nach oben, nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei der Logistik und beim Mikro-Verkehr. Wir müssen uns auch klar sein, dass sinnvolle Wegführungen– egal ob Fußweg oder Radweg– nicht an der Gemeindegrenze enden. Weder Einheimische noch Touristen interessieren sich für Gemeindegrenzen– sie interessieren sich ausschließlich für das Angebot, das sie nutzen können“, erläutert Bürgermeister Gaggl, der auf die Idee des Go-Mobil verweist, das in Kärnten erstmals in Moosburg zum Einsatz kam. Schon vor einigen Jahren hat man sich in seiner Gemeinde über den Mobilitäts-Masterplan Moosburg intensiv mit Chancen und Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs für den ländlichen Raum auseinandergesetzt. „Es braucht ein klares Angebot mit einer durchgehenden unkomplizierten Taktung des öffentlichen Verkehrs, dann schaffe ich auch ein Bewusstsein bei der Bevölkerung. Wir haben mit der Koralmbahn eine Riesenchance– wenn wir gemeinsam handeln“, so Gaggl.

Mindestens 80 Prozent der Bevölkerung sollten 365 Tage im Jahr von der 5. bis zur 23. Stunde eine Mobilitätskette innerhalb von 30 Minuten erreichen können – das wäre die Taktung, die sich Reinhard Wallner für die Zukunft wünscht– die aber in absehbarer Zeit noch nicht machbar sei, so Christian Heschtera, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Kärnten GmbH. „Selbst wenn die Budgets aufgestockt werden, ist mit einer halbstündigen Taktung in der Peripherie nicht zu rechnen– in den Zentralräumen versuchen wir bis 2026 ein entsprechendes Angebot zu erstellen. Wir sind selbstverständlich auf die Korlambahn vorbereitet– auch wenn da kein Stein auf den anderen bleiben wird, was die Fahrpläne betrifft. 2023 werden wir die ersten größten Änderungen sehen“, so Heschtera.

Die gesamte Diskussion ist unter [kaerntengewinnt.at/social-montalk/]
(http://kaerntengewinnt.at/social-montalk/) abrufbar.

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