Geruchsverlust ist auch Langzeitfolge einer Corona-Infektion

Geruchssinn auch nach vier Monaten nicht vollständig wiederhergestellt

Krems (OTS) – Studien der Danube Private University (DPU) Krems im Frühling und Sommer dieses Jahres zeigten nicht nur, dass Geruchsverlust eines der Symptome von Corona ist, sondern auch dass mit Corona infizierte Personen einige ganz spezielle Gerüche nur noch schlecht oder gar nicht mehr wahrnehmen können, darunter insbesondere Menthol und Citronellal sowie andere Gerüche, die auf den Stoffgruppen der Aldehyde und Alkohole basieren. Der von der DPU bereits im Frühjahr 2020 festgestellte Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns ist mittlerweile ein von den Gesundheitsbehörden anerkanntes Hauptsymptom einer Covid19-Infektion.

Laut Prof. Dr. Christoph Kleber, Leiter der Geruchsstudien an der DPU Krems, ist der Geruchsverlust bei einer signifikanten Zahl an PatientInnen auch nach vier Monaten noch nicht wieder komplett hergestellt und somit als Langzeitfolge einer Infektion zu werten. Insgesamt nahmen rund 450 Personen, darunter 105 mit vorangegangener nachweislicher Infektion, an der Studie teil.

Zuvor wurden Geruchsstörungen bereits als frühes Symptom einer SARS-Cov2-Infektion erkannt, die häufig vor dem Auftreten von Kernsymptomen der Atemwege, Fieber oder Muskelschmerzen auftritt. In den meisten Fällen geht eine olfaktorische Dysfunktion mit einem verminderten Geschmackssinn einher, ist partiell und scheint sich nach wenigen (innerhalb von zwei bis drei) Wochen zu normalisieren. Insbesondere bei vollständig virusinduziertem Geruchsverlust (Anosmie) gibt es sogar Hinweise auf anhaltende Defizite zwei Monate nach der Genesung von der akuten Krankheit, was auf die Möglichkeit einer chronischen oder sogar dauerhaften Geruchsreduzierung für einen signifikanten Teil der Patientenpopulation hinweist. Die DPU-Studie zeigt nun, dass auch nach vier Monaten der Geruchssinn noch nicht komplett wiederhergestellt ist, denn die Gruppe der ehemals Infizierten schnitt beim Geruchstest signifikant schlechter ab als die Gruppe derjenigen, die nicht mit dem Virus in Kontakt kamen.

Mittlerweile steht fest, dass eine bestimmte Zellart im Riechepithel, die sog. Sustentakel oder Stützzellen, von SARS-CoV2 infiziert werden, was sich wiederum negativ auf die Kapazität der Riechnervenzellen auswirkt. Diese Stützzellen können sich innerhalb kurzer Zeit regenerieren, was erklärt, warum der Geruchssinn sich bei vielen Patienten nach zwei bis drei Wochen vermeintlich normalisiert. Ein chronischer Geruchverlust muss jedoch andere bzw. zusätzliche Ursachen haben.

Heike Rebholz, Assoziierte Professorin an der DPU, betont: „Es ist sehr wichtig, zu verstehen, inwieweit die Riechnervenzellen oder Teile des Gehirns, die mit dem Nasenraum verbunden sind, bei einer chronischen Riechdefizienz betroffen sind. Die Studie der DPU wird durch ihren Fokus auf verschiedene Geruchstypen wichtige Informationen liefern und dazu beitragen, diese Fragen zu klären“.

Die Studienergebnisse konnten auf Basis eines von der NÖ Landesregierung (Abteilung K3 Wissenschaft und Forschung) geförderten Forschungsprojektes generiert werden. Auf Basis des geförderten Projektes sind drei Publikationen entstanden, von denen zwei bereits veröffentlicht wurden (Frontiers in Neurology und Nachrichten aus der Chemie der GDCh).

Prof. Dr. Christoph Kleber
Steiner Landstraße. 124
3500 Krems-Stein
christoph.kleber@dp-uni.ac.at

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