Berlakovich: Brauchen dringend Folgenabschätzung für Green Deal

COPA-Präsidium und Vertreter des EU-Parlaments diskutieren über GAP-Reform

Wien (OTS) – „Der Green Deal soll die EU insgesamt grüner, also nachhaltiger machen. Das betrifft in wesentlichen Bereichen auch die Landwirtschaft. Doch bis jetzt ist nicht klar, welche Folgen die zum Teil sehr weitreichenden Vorschläge haben werden. Wir brauchen daher rasch eine umfassende Folgenabschätzung. Einige Vorschläge der Europäischen Kommission, wie etwa Flächenstilllegungen oder die radikale Reduktion von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln, scheinen nicht zu Ende gedacht. Wir können doch nicht die ohnehin hohen Produktionsstandards noch weiter hinauffahren, damit die Lebensmittelerzeugung in der EU bremsen und zugleich Agrarprodukte importieren, die zu weit niedrigeren Standards hergestellt werden“, erklärte heute Nikolaus Berlakovich, Vertreter der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich im Präsidium der Europäischen Bauernverbände (COPA), und verlangte eine wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung der politischen Rahmenbedingungen.

Im Mai 2020 hat die Europäische Kommission den Green Deal, bestehend aus mehreren Einzelstrategien, vorgelegt. Die „Farm to Fork“- und die Biodiversitätsstrategie enthalten Zielformulierungen für die Land- und Forstwirtschaft und sollen Lösungsansätze für einen besseren Klimaschutz, eine höhere biologische Vielfalt, eine nachhaltigere Wertschöpfungskette bei Lebensmitteln und eine produktive Landwirtschaft entwickeln.

GAP-Verhandlungen rasch abschließen

COPA-Delegierter Berlakovich hob heute bei der Aussprache zwischen den Präsidenten der Europäischen Bauernverbände und Mitgliedern des EU-Parlaments die Leistungen und Ambitionen der heimischen Landwirte für mehr Umwelt-, Klima- und Artenschutz hervor: „Unsere bäuerlichen Familienbetriebe brauchen realistische Ziele, ein angemessenes Einkommen und einen fairen Wettbewerb, damit sie effektiv zum Umwelt-, Klima- und Artenschutz beitragen sowie Versorgungssicherheit gewährleisten können. Daher gilt es, nun die laufenden Verhandlungen über die zukünftige GAP möglichst rasch abzuschließen, um Planungssicherheit für die Landwirte sicherzustellen.“

COPA: Beratungen über GAP, Brexit und Mercosur

Auf der Tagesordnung des COPA-Präsidiums standen darüber hinaus ein Meinungsaustausch mit der Ratsvorsitzenden und portugiesischen Landwirtschaftsministerin Maria do Céu Antunes über die Prioritäten der EU-Ratspräsidentschaft, unter anderem bei den Themen GAP-Reform, „Farm to Fork“- und Biodiversitätsstrategie, Klimawandel und Umwelt. Ein weiterer Punkt war der Austausch mit Michel Barnier, vormals EU-Chefverhandler für den Brexit und jetzt Sonderbeauftragter der EK-Präsidentin für die Umsetzung des Handelsabkommens mit dem Vereinigten Königreich. Schließlich berieten die Präsidenten auch die aktuelle Marktlage angesichts der durch COVID-Maßnahmen, die Afrikanische Schweinepest und die Vogelgrippe verursachten Marktstörungen, und es erfolgte ein Austausch zu internationalen Handelsfragen, wobei einmal mehr die ablehnende Haltung des Europäischen Bauernverbandes zum Mercosur-Abkommen unterstrichen wurde. (Schluss)

Landwirtschaftskammer (LK) Österreich
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