„kulturMontag“ am 12. April: Krimiboom in Österreich, Ulrike Folkerts im Porträt, Serebrennikows „Parsifal“ an der Staatsoper

Außerdem: Doku „Sir Peter Ustinov – Weltbürger und Universalgenie“ zum 100. Geburtstag, danach „Tod auf dem Nil“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 12. April 2021 um 22.30 Uhr in ORF 2 berichtet u. a. über die boomende Kriminalliteratur in Österreich, bringt anlässlich einer neu erscheinenden Autobiografie ein Porträt von Schauspielerin Ulrike Folkerts und stellt die neue „Parsifal“-Inszenierung der Wiener Staatsoper vor, die der mit einem Reiseverbot belegte regimekritische russische Starregisseur Kirill Serebrennikow aus der Ferne inszeniert.
Anschließend steht die neue Dokumentation „Sir Peter Ustinov – Weltbürger und Universalgenie” (23.15 Uhr) zum 100. Geburtstag des 2004 verstorbenen Ausnahmekünstlers auf dem Programm, gefolgt von seinem berühmtesten Hercule-Poirot-Fall „Tod auf dem Nil“ (0.00 Uhr).

Außerdem ist das Sendungsthema in einer neuen Ausgabe von „Was gibt es Neues?“ am Freitag, dem 16. April, um 22.25 Uhr in ORF 1 dem Jubiläum von Peter Ustinov gewidmet.

Mord, Machenschaften und Morast – Österreichs Kriminalliteratur im Trend

Verbrechen lohnt sich, zumindest bei der Leserschaft, denn:
Österreich ist ein Krimiland. Spannungsliteratur mit Mord und Totschlag Marke Bernhard Aichner oder Ursula Poznanski hat hierzulande Hochkonjunktur. Es ist eine Besonderheit, dass es viele Krimiautoren schaffen, sich ihre Leser/innen früh aufzubauen und zu behalten. Das Genre findet daher auch immer mehr Einzug im Segment Kinder- und Jugendbuch. Mit dem preisgekrönten und mittlerweile in mehr als 23 Sprachen übersetzten Jugendthriller „Erebos“ gab die Wienerin Ursula Poznanski 2010 ein starkes Debüt. Heute liefert sie jährlich Stoff für Jugendliche wie Erwachsene und zählt zu den heimischen Autorinnen und Autoren mit der höchsten Auflage. Ein Fixstern am österreichischen Krimihimmel ist auch der gebürtige Osttiroler Bestseller-Autor Bernhard Aichner, dessen ebenfalls bereits in zahlreiche Sprachen übersetzte Bücher auch verfilmt werden. Der „kulturMontag“ berichtet über einen Boom, der weit mehr als reinen Nervenkitzel bietet.

Zwischen Tatort und Tod – Die vielen Gesichter der Ulrike Folkerts

Eigensinnig, unkonventionell, inspirierend – die 1961 in Kassel geborene Schauspielerin Ulrike Folkerts passt in keine Schublade. In der Rolle der toughen „Tatort“-Ermittlerin Lena Odenthal (am Sonntag, dem 11. April, um 20.15 Uhr in ORF 2 im neuesten Fall „Der böse König“ zu sehen) hat sie das Frauenbild im deutschen TV-Krimi revolutioniert. Seit mehr als 30 Jahren ist Odenthal mittendrin im Sumpf des filmischen Verbrechens. Aber auch mit dem „Tod“ war sie schon auf Tuchfühlung, zumindest in Hofmannsthals „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen, wo sie als erste Frau 2005 und 2006 diesen Part übernahm. Doch bis die Schauspielerin ihre eigene Rolle im Leben gefunden hat, war es ein langer und harter Weg. Jetzt stellt Folkerts ihre Autobiografie „Ich muss raus“ vor. Darin blickt sie offenherzig, direkt und humorvoll auf ihr Leben und den Kampf gegen innere und äußere Widerstände: von #MeToo und dem Sexismus in der Schauspielbranche über das private sowie öffentliche Outing als lesbische Frau bis zu ewigen Rollenklischees.

Ein Denkmal der Pandemie – „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper

Es ist die rätselhafteste wie umstrittenste Oper Richard Wagners:
sein Spätwerk „Parsifal“, das nun – nach einer coronabedingten Verzögerung – in einer Blockbuster-Besetzung, mit Elīna Garanča und Jonas Kaufmann in der Titelpartie, erst jetzt an der Wiener Staatsoper Premiere hat. Der renommierte Regisseur der Produktion, Kirill Serebrennikow, allerdings darf sein Land nicht verlassen, wird der russische Regimekritiker doch wegen Unterschlagungsvorwürfen in Moskau festgehalten. Serebrennikow, der lange in Hausarrest gefangen saß und Ende Februar seinen Posten als Leiter des Gogol-Zentrums verloren hat, siedelt die Geschichte rund um den naiven Jüngling, der die Gralsritter rettet, in einer hermetischen und dysfunktionalen Männerwelt – einer französischen Gefängnisanlage – an. Staatsopern-Musikdirektor Philippe Jordan dirigiert Wagners zukunftweisendes Alterswerk erstmals in Wien. In nahezu allen Partien sind ebenfalls Wiener Rollendebüts zu erleben: Ludovic Tézier als Amfortas, Georg Zeppenfeld als Gurnemanz und Wolfgang Koch als Klingsor. Elīna Garanča, ehemaliges Ensemblemitglied und heutiger Weltstar, gibt ihr weltweites Debüt als Kundry. Auch für Kirill Serebrennikow ist sein „Parsifal“ ein Debüt im Haus am Ring. Der „kulturMontag“ berichtet, wie er seine prominent besetzte Interpretation aus der Ferne, per Video und E-Mail, inszenieren wird. ORF 2 zeigt unter dem Titel „Der Fall Parsifal“ am Samstag, dem 17. April, um 22.00 Uhr, eine zweistündige, werkbetrachtende Kompaktversion der rund viereinhalbstündigen Oper.

Dokumentation „Sir Peter Ustinov – Weltbürger und Universalgenie“ (23.15 Uhr)

Am 16. April wäre Sir Peter Ustinov 100 Jahre alt geworden. Der begnadete Schauspieler, Oscar-Preisträger, brillante Regisseur, herausragende Schriftsteller und Humanist war eine Klasse für sich. Wie reich der kulturelle Schatz ist, den er der Nachwelt hinterließ, belegt ein Streifzug durch sein Werk. Anhand zahlreicher Filmausschnitte und privater Fotos lassen in Lyndy Savilles Dokumentation drei britische Ustinov-Kenner – die Filmkritiker Ian Nathan und Neil Norman sowie Autor Stephen Armstrong – das schauspielerische Schaffen des Universalgenies Revue passieren. Sie erzählen von seinen künstlerischen Anfängen, den Höhepunkten seiner Karriere bis zu seiner letzten Rolle 2003 als Friedrich der Weise in „Luther“.
Ustinov war das Weltbürgertum in die Wiege gelegt. Er vereinte russische, deutsche, französische, schweizerische, italienische und äthiopische Wurzeln in sich, war zeitlebens britischer und später auch Schweizer Staatsbürger. Während des Zweiten Weltkriegs diente der überzeugte Pazifist in der Film-Einheit des britischen Militärs und sammelte dort erste Erfahrungen mit dem Medium. Später inszenierte er Opern, war Bühnenbildner, Maler, drehte Dokumentarfilme, schrieb Theaterstücke, Drehbücher, Romane und Memoiren. Er engagierte sich aber auch als UNICEF-Botschafter, setzte sich mit seiner „Peter Ustinov Stiftung“ für eine bessere Zukunft von Kindern ein und baute ein internationales Netzwerk zur Erforschung von Vorurteilen auf.
Sein Kommunikationstalent ist legendär. Sechs Sprachen beherrschte er fließend, Dialekte und Akzente gehörten zu seinen Spezialitäten. Allein diese Gabe prädestinierte Ustinov für seine Erfolge als Schauspieler und seine vielfältigen Rollen. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1951 als Kaiser Nero in „Quo Vadis“. Für seine Rollen im Monumentalfilm „Spartacus“ (1960) und im Thriller „Topkapi“ (1964) wurde er jeweils mit einem Oscar für die beste Nebenrolle geehrt. In den 1970er Jahren spielte er sich in mehreren Agatha-Christie-Verfilmungen als Detektiv Hercule Poirot in die Herzen des Publikums – sein berühmtester Fall: „Tod auf dem Nil“.

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