Kinderschutz im Sport –(k)eine Selbstverständlichkeit!?
Vertreter*innen aus dem Sportbereich und Kinderschutzexpert*innen rufen zu flächendeckenden, verbindlichen Maßnahmen im Sport auf
Wien (OTS) – Um Kinderschutz flächendeckend in Österreich zu gewährleisten und Machtmissbrauch zu begegnen, braucht es Bewusstsein bei allen Akteur*innen, ein gemeinsames Bekenntnis sowie das Sichtbarmachen von Unterstützungsleistungen. Es geht um nicht weniger, als um rund 15.000 Sportvereine, die schrittweise zu Verbündeten im Kinderschutz werden sollen.
Zu diesem Zweck luden kürzlich ECPAT Österreich, die Österreichischen Kinderschutzzentren, das Netzwerk Kinderrechte und 100% SPORT Stakeholder*innen aus dem Sport und Expert*innen aus dem Bereich Kinderschutz zu einem ersten Round Table ins Haus des Sports.
Bewusstsein und Verbindlichkeit schaffen
Es herrschte weitgehender Konsens, wie wichtig es ist, Kinderschutz-Strukturen in Organisationen zu implementieren – das Bewusstsein dafür ist in den Organisationen derzeit nur zum Teil vorhanden. „Die Schaffung gesetzlicher Regelungen ist wichtig, wenn man einzelne Personen oder Organisationen dazu bringen will, Kinderschutz umzusetzen. Ohne Gesetz ist das bislang noch nicht ausreichend gelungen“, betonte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Institutsleiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung, Verfasser einer Rechtsanalyse für das EU-Projekt SAFE PLACES.
„Kinderschutzkonzepte müssen in allen gesellschaftlichen Bereichen, auch im Sport, genauso verbindlich und selbstverständlich werden, wie die Umsetzung von Datenschutzrichtlinien oder Covid19 Präventionskonzepten“, stellte Astrid Winkler, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich, klar. Denn: „Statistiken zu Gewalt an Kindern weltweit – auch in Europa und Österreich – lassen durchaus den Vergleich mit einer ‚sozialen Pandemie‘ zu. Allen Bemühungen zum Trotz herrscht vielerorts noch immer eine Floriani-Prinzip-Haltung vor, dass es ‚bei uns nicht passieren kann‘ – das sollte durchbrochen werden. Daher braucht es gesetzlich bzw. verbandlich verbindliche Regelungen, damit Kinder in Organisationen besser geschützt sind“, fordert Astrid Winkler von ECPAT Österreich.
Kinderschutzkonzepte für den Sport – eine Frage der Qualitätsentwicklung
Qualitäts- und Sicherheitsstandards müssen im unternehmerischen Handeln (dazu gehören alle Rechtsstrukturen sowie kleine Vereine) vielfach mitbedacht werden. Betreffend Kinderschutz gibt es bereits klare Standards, die auch für den Sport relevant sind:
* Eine Haltung, die das Kindeswohl und den Kinderschutz klar in den Mittelpunkt stellt* Auseinandersetzung mit den Risiken und Gefährdungspotentialen in der Organisation
* Bewusster Umgang mit Nähe und Distanz Erwachsener Kindern gegenüber
* Die Schaffung von Anlaufstellen, an die sich Kinder und
Jugendliche bzw. ihre Eltern bei Problemen und Sorgen wenden können
* Klare Handlungspläne in Fällen von Grenzverletzungen und Verdacht auf Gewalt
Wichtig ist, dass sich die Kinderschutzkonzepte an der Größe und den Ressourcen der Organisation orientieren und diese Standards Schritt für Schritt nachhaltig umgesetzt werden. Die Projektpartner*innen bündeln Know-How und Ressourcen, um Sportorganisationen beim Entwickeln eines Kinderschutz-Konzeptes zu unterstützen.
Auf den Websites der einladenden Organisationen, 100% SPORT, ECPAT Österreich, DIE ÖSTERREICHISCHEN KINDERSCHUTZZENTREN und dem Netzwerk Kinderrechte, sind hilfreiche Informationen zu Kinderschutzkonzepten zu finden. Auf der Online-Plattform „kinderschutzkonzepte.at“ sind in einem Tutorial zudem die Schritte zum eigenen Kinderschutzkonzept kurz erklärt sowie Checklisten bereitgestellt.
Vernetzung und Unterstützung
Bereits seit mehreren Jahren setzt sich 100% SPORT für die Prävention von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch im Sport ein und hat hier schon mit Kampagnen wie „Für Respekt & Sicherheit“ einen wichtigen Grundstein zur Prävention gelegt. Derzeit arbeitet 100% SPORT, unterstützt vom Sportministerium am Aufbau des Fachbereichs SAFE SPORT. Dabei sollen Probleme des Missbrauchs im Sport in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen behandelt und koordiniert werden. Als nationale Einrichtung soll die SAFE SPORT-Stelle allen Formen von Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung gegen Athlet*innen jeglichen Alters in Österreich nachhaltig entgegenwirken und bei Anlassfällen Hilfestellung angeboten werden.
100% SPORT Präsidentin Christa Prets sieht die Vernetzung zwischen Kinderschutz-Fachorganisationen und Sportinstitutionen als essentiellen Meilenstein auf dem Weg zu flächendeckendem Kinderschutz im Sport und freut sich über die gute Zusammenarbeit: „Wir von 100% SPORT arbeiten bereits seit vielen Jahren im Bereich der Prävention von sexueller Gewalt im Sport. Umso mehr freut es mich, dass es gelungen ist die spartenübergreifende Vernetzung zu vertiefen und dadurch auch wichtige Lücken im Präventions- und Interventionsnetzwerk in Österreich geschlossen werden können“ -Christa Prets, 100% SPORT.
Weitere Informationen:
[www.100prozent-sport.at] (http://www.100prozent-sport.at)
[www.ecpat.at] (http://www.ecpat.at)
[www.oe-kinderschutzzentren.at]
(http://www.oe-kinderschutzzentren.at)
[www.kinderhabenrechte.at] (http://www.kinderhabenrechte.at)
[www.schutzkonzepte.at] (http://www.schutzkonzepte.at)
ECPAT Österreich
winkler@ecpat.at
06991 923 76 02
100% Sport, Fachstelle SAFE SPORT
barbara.kolb@100prozent-sport.at
0660 75 23 751
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