„Nicht genügend“ für das Bildungsministerium – Inklusive Bildung nicht umgesetzt
Behindertenrat verteilt 10 Jahreszeugnis
Wien (OTS) – Noch immer gehen 40 % der Kinder mit Behinderungen in die Sonderschule. Nicht alle erhalten dort die beste Bildung ihren Fähigkeiten entsprechend. Oft liegt der Fokus auf Pflege- und Therapie. Öffentliche Gelder werden für den Bau neuer solcher Schulen verwendet. Das ist die falsche Richtung. Bereits seit Jahrzehnten kritisieren Betroffene und Wissenschaftler*innen das Festhalten an den Sonderschulen. Die von Österreich ratifizierte UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) beinhaltet das Menschenrecht auf ein inklusives Bildungssystem. Alle Kinder müssen die beste Bildung ohne Aussonderung erhalten. Dieser Verpflichtung ist Österreich nicht nachgekommen. Die Arbeit des Bildungsministeriums in den letzten 10 Jahren genügt nicht, es kann nur die Note „Nicht genügend“ gegeben werden.
„Inklusive Bildung basiert auf Akzeptanz von Vielfalt und verlangt nach einem Bildungssystem, das diese Akzeptanz praktisch umsetzt. Das ist keine Utopie, andere Länder setzen das bereits erfolgreich um,“ erläutert MMag.a DDr.in Ursula Naue (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien).
„Wir brauchen einen Systemwandel. Jedes Kind hat das Recht, wohnortnah qualitativ-hochwertige Bildung in der Regelschule zu erhalten. Österreich hat die Verpflichtung dafür zu sorgen und Ressourcen und Rahmenbedingungen dafür bereitzustellen.“ Prof. Claudia Rauch, MA (Department Diversität Pädagogische Hochschule NÖ, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik Universität Passau, Obfrau Uniability).
Was wir in Österreich ändern müssen:
* Bildung bereits im Kindergarten
* Ressourcen und Rahmenbedingungen für ein inklusives
Bildungssystem
* Barrieren dürfen nicht zur Einbahn in Richtung Sonderschule
werden
* Politischer Wille, um ein inklusives Bildungssystem vom
Kindergarten bis zur Universität umzusetzen.
Petition www.inklusive-bildung-jetzt.at
Alle Menschen haben das Recht auf Bildung! – so der Leitspruch der Petition INKLUSIVE BILDUNG JETZT, deren Mitinitiator Prof. Wilfried Prammer ist. „Inklusive Bildung ist kein Sparprogramm. Mit der Petition INKLUSIVE BILDUNG JETZT verlangen die Unterzeichner*innen von der Regierung, die dringend notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.“ Prof. Wilfried Prammer, MA (Institut Inklusive Pädagogik, Pädagogische Hochschule OÖ)
Positionspapier
Der Österreichische Behindertenrat fordert die Systemumstellung in Richtung eines inklusiven Bildungssystems. Die Bildungs-Expert*innengruppe erarbeitete dafür ein Positionspapier mit konkreten Umsetzungsschritten:
* Schaffung von Aktionsplänen mit konkreten Schritten zur
Errichtung eines inklusiven Bildungssystem
* Transfer der Ressourcen von der Sonderschule zur inklusiven Regelschule
* Qualifizierung der im Bildungsbereich tätigen Personen
hinsichtlich Inklusion
„Die Forderungen des Behindertenrates müssen Eingang in den Nationalen Aktionsplan Behinderung 2022-2030 finden. Wir brauchen endlich ein inklusives Bildungssystem in Österreich. Nur damit kann die Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen in Österreich nachhaltig verbessert werden!“ fordert Mag. Bernhard Bruckner (Geschäftsführer des Österreichischen Behindertenrats) abschließend.
Die entstandenen Papiere finden Sie online:
www.behindertenrat.at/2021/04/nap-ag-bildung/
Österreichischer Behindertenrat
Mag. Heidemarie Egger
Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
01 5131533 213
0660 92 47 236
h.egger@behindertenrat.at
www.behindertenrat.at
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