„kulturMontag“ aus Salzburg: Andrè Schuen im Porträt, Festival-Premiere „Maria Stuart“, Opernmanifest „Intolleranza 1960“
Danach: Porträt-Dacapo „Die Präsidentin – Helga Rabl Stadler, Salzburgs First Lady“ und „Die doppelte Frau“
Wien (OTS) – Clarissa Stadler präsentiert am 9. August 2021, um 22.30 Uhr in ORF 2 einen weiteren „kulturMontag“ von den Salzburger Festspielen, diesmal live aus dem Foyer des ORF-Landesstudios. Die Sendung stellt u. a. den Südtiroler Bariton Andrè Schuen vor, der nicht nur als „Guglielmo“ in Mozarts „Così fan tutte“ brilliert sondern auch andere interessante Seiten offenbart. Weiters gibt die Sendung Einblicke in die Proben zu Martin Kušejs Neuinszenierung von Friedrich Schillers Königinnendrama „Maria Stuart“ auf der Perner-Insel, das erstmals in der 100-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele dort aufgeführt wird. Dazu ist Schauspielchefin Bettina Hering live zu Gast. Außerdem befasst sich das ORF-Kulturmagazin mit Luigi Nonos hochpolitischer Oper „Intolleranza 1960“, die aktuelle Themen wie Flucht, Emigration und Widerstand in den Mittelpunkt stellt. Dazu ist der Dirigent der Neuinszenierung, Ingo Metzmacher, der den 1990 verstorbenen Komponisten noch persönlich kannte, live im Studio.
Passend zur monothematischen Sendung über die Salzburger Festspiele steht anschließend ein Dacapo des kürzlich in der „matinee“ gezeigten neuen TV-Porträts „Die Präsidentin – Helga Rabl Stadler, Salzburgs First Lady“ (23.15 Uhr) auf dem Programm. Zum Abschluss des Kulturabends zeigt ORF 2 alle drei Folgen der neuen ORF-Digital-Content-Produktion „Die doppelte Frau“ (ab 0.00 Uhr), die mysteriösen Hintergründen der österreichischen Geschichte in Salzburg auf die Spur geht.
Feinspitz und Spitzentöner – Der fabelhafte Andrè Schuen
Im Vorjahr feierte Ausnahme-Bariton Andrè Schuen als „Guglielmo“ in Mozarts „Così fan tutte“ einen großen Erfolg. In der Musik fühlt er sich genauso zu Hause wie in unterschiedlichen Sprachen. Aufgewachsen in einer mehrsprachigen Musikerfamilie in La Val in Südtirol, kommuniziert der Sänger in Melodien genauso fließend wie auf Deutsch, Italienisch oder Ladinisch. Eine Vielseitigkeit, die sich in seinem gesamten Repertoire widerspiegelt. Lange war das Cello Schuens Hauptinstrument, ehe er sich für ein Gesangsstudium am Salzburger Mozarteum entschied. Seine musikalische Polyamorie lebt er nicht nur in der Salzburger „Così“ aus, sondern auch im Liedgesang sowie in der traditionellen ladinischen Volksmusik. Und nicht nur das! Wenn der Wahl-Grazer nicht gerade singt, macht er Sport oder kocht – seine zweite große Leidenschaft. Zu seinen Spezialitäten zählen g‘schmackige Schlutzkrapfen oder frische Pasta ebenso wie indische Currys oder Schokoküchlein mit flüssigem Kern. Während der Lockdowns konnte Andrè Schuen seiner kulinarischen Liebe ausgiebig frönen. Dabei hört der passionierte Hobbykoch am liebsten Musik von Franz Schubert, Joni Mitchell oder eben doch dann wieder Mozart.
„Maria Stuart“ auf der Perner-Insel – Schillers Königinnendrama erstmals bei den Salzburger Festspielen
Kaum zu glauben, dass Friedrich Schillers blutrünstiges Trauerspiel „Maria Stuart“, das wohl berühmteste Königinnendrama der Welt, in der 101-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele noch nie aufgeführt wurde! Nach einem pandemiebedingten Jahr Verspätung setzt Burg-Chef Martin Kušej heuer den eiskalten Politthriller mit einer Spitzenbesetzung in Szene. Auf der Bühne der Perner-Insel treffen seine beiden Burgstars Birgit Minichmayr als Maria Stuart und Bibiana Beglau als deren Kontrahentin Elisabeth endlich aufeinander. Das im Jahr 1800 uraufgeführte und 1801 publizierte Werk gilt aufgrund seines vollendeten Aufbaus als Musterbeispiel des klassischen deutschen Dramas und hat nach wie vor nichts an Aktualität verloren. Es sind Fragen nach der Bestimmung des Menschen, nach Freiheit und Macht sowie komplizierte seelische Vorgänge, die Schiller darin thematisiert und zu deren Gunsten er auch gelegentlich die historische Wahrheit opfert. Maria und Elisabeth sind zwei Paraderollen, die noch heute zu den größten Herausforderungen für Theaterschauspielerinnen zählen. Der „kulturMontag“ bringt erste Probeneinblicke. Salzburgs Schauspielchefin Bettina Hering ist live zu Gast.
Schrei nach Menschlichkeit – Luigi Nonos Oper „Intolleranza 1960“
Flucht, Emigration und Widerstand thematisiert die heuer in Salzburg gespielte hochpolitische Oper „Intolleranza 1960“ von Luigi Nono, die auf Abschiedsbriefen hingerichteter Widerstandskämpfer basiert und 1961 unter Protest in Venedig uraufgeführt wurde. Der Skandal entzündete sich nicht an Nonos Musik, sondern am Bekenntnis des Komponisten zum Kommunismus. Die Neofaschisten zürnten, pfiffen von Anfang an und schmissen auch Stinkbomben. Seinem Werk verpasste der politisch engagierte Venezianer das Datum der Gegenwart. Elemente von Einst und Jetzt der 1960er Jahre vermischen sich zur Tragödie des Individuums in einem aussichtslosen Kampf um Befreiung. Für Intendant Markus Hinterhäuser ist es „ein Werk des Humanismus, der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit“. Brandaktuelle Themen wie Migration, Polizeigewalt und Klimawandel finden sich darin wieder. Ein Stück zur Stunde ist es auch für den Stardirigenten Ingo Metzmacher, der den 1990 verstorbenen Komponisten noch persönlich kannte. Für ihn ist Luigi Nonos Werk und Vermächtnis so etwas wie ein Leitstern. Der deutsche Dirigent ist live zu Gast im Studio.
Dokumentation „Die Präsidentin – Helga Rabl Stadler, Salzburgs First Lady“ (23.15 Uhr)
2020 wurden die Salzburger Festspiele 100 Jahre alt. Mehr als ein Vierteljahrhundert davon war Helga Rabl-Stadler die wichtigste Person des bedeutendsten Hochkulturfestivals der Welt. Dass seine Jubiläumsausgabe trotz der weltweiten Pandemie – wenn auch etwas reduziert – stattfinden konnte, war hauptsächlich ihr Verdienst. Ein Jahr später als geplant nimmt Helga Rabl-Stadler nunmehr Abschied als „Frau Präsidentin“ von ihrer Funktion und dem für sie „schönsten Job der Welt“. Nach den Festspielen war für die gebürtige Salzburgerin immer vor den Festspielen: Bereits wenige Wochen nach der abgelaufenen Saison war die heute 73-Jährige jedes Jahr schon wieder unterwegs, um auf der ganzen Welt für das Festival zu werben, Sponsoren zu finden sowie Mäzene, Journalisten, Kulturmanager, Politiker und Künstler zu treffen.
Das von Tommy Schmidle gestaltete Filmporträt begleitet die „Frau Präsidentin“ bei Auftritten im Namen der Salzburger Festspiele in Paris und London und gibt berufliche wie private Einblicke, u. a. aus ihrer Zeit als Modeunternehmerin.
Künstlerinnen und Künstler wie Elīna Garanča und Rolando Villazón sowie Wegbegleiter und Freunde wie Thomas Gottschalk und Tobias Moretti ordnen Helga Rabl-Stadlers Bedeutung für die Salzburger Festspiele ein, viele Archivausschnitte sind Zeugen der Stationen einer einzigartigen Karriere. Denn die promovierte Juristin war vor ihrer Zeit als Festspielpräsidentin in vielen wichtigen Positionen eine von wenigen Frauen, so als eine der ersten Journalistinnen im Politikressort einer großen österreichischen Zeitung, als Präsidentin der Salzburger Wirtschaftskammer oder als junge Nationalratsabgeordnete im Parlament. Dass sie nicht bis 80 in ihrer Präsidentinnen-Rolle verharren will, hatte sie schon anlässlich ihres 70. Geburtstags einmal verlautbart. Höchste Zeit also, dieser auch im weltweiten Kulturbetrieb außergewöhnlichen Frau ein filmisches Denkmal zu setzen.
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