Lehrermangel in Salzburg: Untragbare Rahmenbedingungen für Studierende im verfrühten Schuldienst

Salzburg (OTS) – Die Lehramtsstudienreformen von 2014-2016 sorgen inzwischen für einen lange vorhergesagten Lehrer-Mangel an Schulen. Und wie so oft schwenkt der Blick von Politik und Schulen auf Lehramtsstudierende, die nun schon vor Studienende an Schulen einspringen sollen.

Dabei wird häufig vergessen, unter welchen schwierigen Umständen Studierende an der Schule sind und dass die Politik immer noch keine Erleichterungen bei Studiensystem und Berufseinstieg geschaffen hat.

Wer vor Studienende bereits in den Schuldienst geht, steht vor vielen Herausforderungen:

* Kurzfristige Zuteilungen an Schulen, kurzfristige Änderungen bei Arbeitsumfang und Stunden

* Keine Rücksicht auf Studienkurse, Pendelzeiten und
Doppelbelastung durch Arbeit und Studium

* Trotz Studium und Arbeit verpflichtende Induktionsphase mit zusätzlichen Kursen und Weiterbildungen oben drauf

* Oft fachfremder Einsatz an Schulen oder z.B. auch Einsatz in
anderen Schulstufen als das eigene Studium

* fachfremder Einsatz oder Einsatz in anderen Schulstufen wird auch oft nicht für Praktika im Studium anerkannt – selbst bei Vollzeitanstellung

* Studierende müssen binnen 5 Jahren den Masterabschluss trotz Berufstätigkeit fertigstellen – die Verantwortung liegt alleine bei den Studierenden

* In Vollzeit ist die Gesamtstudienzeit jetzt schon sehr lang (6 Jahren in der Sekundarstufe, 5 Jahre in der Primarstufe)

Lehramtsstudierende arbeiten bereits ohne Bezahlung in der Sommerschule, da die Politik dies nicht als bezahlte Arbeitsleistung sehen will. Lehramtsstudierende sollen in ehrenamtlichen Nachhilfe-und Sozialprojekten mithelfen, über Vereine und die Universität. Überall sind Lehramtsstudierende gefragt, aber fast nirgends ordentlich bezahlt oder mit unterstützenden Rahmenbedingungen konfrontiert.

“Wir als Studierende sollen immer der Notnagel im System sein -egal ob im Zuge der Sommerschule oder zu Zeiten von Lehrermangel. Doch eine Bezahlung für die Arbeit in der Sommerschule gibt es nicht. Wer hingegen vor Studienende bereits einen Lehrerjob annimmt steht vor unglaublich vielen Herausforderungen: Schule und Anstellung nehmen keine Rücksicht auf das laufende Studium, kurzfristige Versetzungen oder Stundenaufstockungen sorgen für Studienverzögerungen trotz laufender Fristen und Studiengebühren”, berichtet Juliana Naglmayr, Vorsitzende der ÖH PH Salzburg und selbst bereits im Schuldienst tätig.

“Das Studium müsste dringend verkürzt werden, und die Dreifachbelastung aus Schuldienst, Studium und Induktionsphase muss für Studierende im Schuldienst dringend erleichtert werden. Als Lehramtsvertretung können wir aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen schon jetzt niemandem empfehlen, vor Studienende schon in den Schuldienst einzutreten – obwohl die Stellen verzweifelt ausgeschrieben werden und der Lehrer-Mangel bereits vor der Haustür ist”, ergänzt Maximilian Wagner, 2. stv. Vorsitzender der ÖH PH Salzburg.

Hochschulvertretung der Pädagogischen Hochschule Salzburg
Maximilian Wagner
2. stv. Vorsitzender
0677 61305573
vorsitz-hv@phsalzburg.ac.at
www.oeh-phsalzburg.at

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