Vienna Design Week: Johanna Pichlbauer kreiert für willhaben eine dreiteilige Designkollektion aus Alltagsgegenständen
Wien (OTS) – Vom 24. September bis 3. Oktober 2021 dreht sich in der Hauptstadt wieder alles nur um eines: Design. In diesem Zeitraum gastiert die Vienna Design Week in Wien: Produkt-, Möbel-, und Industriedesign, Architektur, Grafik- und Social Design, sowie experimentelle und digitale Ansätze stehen hier im Mittelpunkt.
Auch die Designerin Johanna Pichlbauer ist wieder mit dabei und zeigt diesmal ihre dreiteilige Kollektion, die sie in Kooperation mit willhaben auf die Beine gestellt hat. Das Besondere: Aus tausenden Alltagsgegenständen, die sie mit Hilfe des willhaben-Suchagenten gefunden hat, ist eine dreiteilige Installation entstanden. Mit ihren spielerischen Erfindungen, die jeweils eine andere Geschichte erzählen, erkundet sie die emotionale Beziehung zwischen Mensch und Objekt. Dabei gibt die erste Mini-Installation einen Einblick ins Innere des willhaben-Algorithmus. Die zweite Vitrine zeigt ein Sammelsurium des Unbekannten und die dritte Serie widmet sich Objekten, die schweren Herzens im Rahmen einer Sammlungsauflösung verkauft wurden.
Wir haben mit der Designerin über ihre aktuelle Kollektion und den Schaffensprozess gesprochen.
Für die Mini-Kollektion, die du explizit für die Vienna Design Week in Kooperation mit willhaben kreiert hast, hast du aus tausenden Alltagsgegenständen einige ausgewählt und daraus einzigartige Designs erschaffen. Wie kam es dazu?
Als Designerin interessiere ich mich besonders für die Beziehung von Menschen zu ihren Alltagsobjekten – da ist willhaben eine wahre Goldgrube an Ideen und Inspiration für mich. Hier beschreiben Leute Material, Form und Geschichte ihrer geliebten und ungeliebten Gegenstände, verhandeln den Wert und kommen miteinander in Kontakt über ein Objekt. Wo sonst beschäftigen wir uns derart intensiv mit unseren Alltagsgegenständen?
Deine Kreationen stehen unter dem Credo „Unsere emotionalen Beziehungen zu Objekten und Maschinen“. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Wir stehen in Beziehung zu den Objekten und zur Technologie, die wir nutzen. Diese Beziehungen sind manchmal kompliziert, von Missverständnissen geprägt, können aber auch ganz zauberhaft und poetisch sein. Diesem Zauber bin ich auf der Spur.
Was möchtest du mit deinen Kreationen ausdrücken? Welche
Bedeutung haben deine Designs?
In meiner Arbeit geht es häufig um die emotionale Bindung zu Alltagsobjekten und darum, diese zu Geschichten zu arrangieren, die uns berühren, begeistern, neue Gedanken anstoßen. Die Installationen sollen uns auch dazu animieren, Technologie anders zu denken, sie kreativ zu nutzen und sie uns zu eigen zu machen.
Wo hast du dich für diese Kollektion inspirieren lassen?
Inspiriert hat mich zum Beispiel Claes Oldenburg, ein Pop-Art-Künstler, der jahrzehntelang Alltagsobjekte sammelte und diese sortierte, kategorisierte und wie wertvolle Schätze im Museum ausstellte.
Wie sah der Prozess der Entwicklung dieser Designs aus? Kannst
du uns etwas über deinen Schaffensprozess erzählen?
Eine Suchmaschine ist ja praktisch eine Kuratorin, sie sucht Objekte für uns aus. Daher ging es im Schaffensprozess darum, die verschiedenen Tools, die willhaben anbietet, kreativ zu nutzen und mit der Suchmaschine zusammenzuarbeiten: Suchagenten wie „schweren Herzens“ oder „Sammlungsauflösung“ etwa öffnen die Tür zu einem sehr emotionalen Ort des Abschiednehmens. Die „optisch ähnlichen Anzeigen“ wiederum geben einen Einblick in die Logik der Suchmaschine. So ergaben sich viele wunderbare Möglichkeiten.
Wie hast du aus tausenden Gegenständen die Objekte für die aktuelle Kollektion ausgewählt? Was waren die Auswahlkriterien? Und wie bist du dabei vorgegangen?
Wir haben uns auf drei Kollektionen geeinigt. Die erste gibt einen Einblick ins Innere des Algorithmus, indem sie über die Funktion der „optisch ähnlichen Anzeigen“ stille Post spielt. Ein Objekt führt zum Nächstähnlichen, und so sind wir in sechs Schritten vom Moulinex-Fön beim gläsernen Gärspund. Die KI (Künstliche Intelligenz) spielt den Kurator. Die zweite Vitrine zeigt lauter Objekte, deren Verkäufer*innen nicht wussten, worum es sich handelt: „Unbekanntes Objekt“, „Gegenstand bunt?“, „Ein altes weiß-nicht-was“ – ein Sammelsurium des Unbekannten. Die dritte Serie schließlich zeigt vier Objekte, die schweren Herzens im Rahmen einer Sammlungsauflösung verkauft wurden. In ihrer Vitrine finden sie neue Bewunderer und die Vorbesitzer*innen vielleicht ein bisschen Trost.
Gibt es ein „Lieblingsdesign“ auf das du besonders stolz bist?
Mein Lieblingsobjekt ist der 30 cm lange Turus-Ukko-Wobbler, ein handbemalter Köder von Heinz, der nach 38 Jahren seine wunderschöne Fischködersammlung auflöst. Weil er „keine würdigen Erben“ für seine Liebhaberstücke findet, haben wir dieses Prachtstück von ihm übernommen und ausgestellt.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Entstehung der Mini-Kollektion?
Tatsächlich war die größte Schwierigkeit die Verhandlung mit den Menschen, die nicht wussten, was sie verkaufen. Es ist gar nicht leicht, für solche Objekte einen Wert festzulegen.
Deine Designs können bis Sonntag, 3. Oktober bei dem willhaben-Stand in der Festivalzentrale der Vienna Design Week bewundert werden. Und danach?
Die Installation soll danach in den Headquarters von willhaben ihr neues Zuhause finden.
Wie hat dir die Zusammenarbeit mit willhaben gefallen?
Ich finde es großartig, dass willhaben sich mit den Ritualen und Eigenheiten der Plattform intensiv auseinandersetzt und hier auch künstlerische Interventionen fördert. Technologie und Kunst brauchen einander, damit wir auf eine lebenswerte Zukunft zusteuern. Danke für eure Offenheit.
Was machst du nach der Vienna Design Week?
Im Oktober sind nach langem wieder Auslandsreisen geplant, nach Venedig zur Biennale und zur Dutch Design Week – nach jedem erfolgreichen Projekt braucht es wieder eine kleine Inspirationsphase!
Möchtest du noch etwas mit uns teilen?
Ja, ich möchte noch einmal Selma Mühlbauer und Fabio Hofer erwähnen, die am Projekt mitgearbeitet haben und ihnen meinen Dank aussprechen.
Bilder: Unter folgendem Link finden Sie [Bildmaterial zu den willhaben-Installationen von Johanna Pichlbauer auf der Vienna Design Week] (https://www.ots.at/redirect/johannapichlbauer) Bildquelle/Credit: © VIENNA DESIGN WEEK/Kollektiv Fischka/Kramar
Über Johanna Pichblauer:
Johanna Pichlbauer studierte Industriedesign an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Maschinenbau an der TU Wien. Ihre Arbeiten wurden bereits mehrfach auf der VIENNA DESIGN WEEK sowie auf der Jerusalem Design Week und im Londoner Design Museum gezeigt. Sie hat an Projekten mit der Stadt Nürnberg und dem MAK – Museum für angewandte Kunst in Wien gearbeitet und ist eine der Organisatorinnen von Design in Gesellschaft, einem gemeinsamen Designstudio im 20. Wiener Gemeindebezirk.
Thomas Reiter
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