Grüne Wien/Berner zu Lueger-Denkmal: Statue kann so nicht weiter stehen bleiben
Kaup-Hasler nimmt die Expert:innen nicht ernst
Wien (OTS) – Kritik an der Vorgangsweise von Kulturstadträtin Kaup-Hasler in Sachen Lueger-Denkmal kommt von den Grünen Wien. „Internationale Historiker:innen und Kunstexpert:innen sind sich einig, dass die 1926 errichtete Statue so nicht mehr stehen bleiben kann. Ein zeitgemäßer, demokratischer Zugang zur Geschichte der Stadt braucht öffentlichen Diskurs. Es ist eine politische Entscheidung, ob eine Statue besteht, nicht eine Entscheidung des Denkmalamts“, so die Kultursprecherin der Grünen Wien, Ursula Berner.
Kaup-Hasler begründet ihren Vorstoß, das Lueger Denkmal unverändert stehen lassen zu zu wollen, mit Argumenten aus der rechts konnotierten „Cancel Culture“. Die Lueger Statue könne nicht entfernt werden, weil sonst angeblich Geschichtsauslöschung stattfände. Dem hält Berner entgegen: „Wo ist hat in Wien bisher Geschichtsauslöschung stattgefunden? Nazi Devotionalien weggeräumt haben bisher nur die Allierten nach dem Krieg. Seither blieb alles bestehen: die Krypta ist unverändert, das Duskia Stadion wartet auf den Umbau, bevor man sich auf eine Umbenennung einigen kann. Weinheber und Rett bleiben unwidersprochen. Lueger wird an unzähligen Orten der Stadt in Form von Platzbenennungen, Denkmälern, Obelisken und Brückennamen verehrt. Das einzige was einfach entfernt werden könnte – nämlich die Staute Karl Luegers – bleibt fix bestehen“.
„An einen anderen Ort gesetzt, zB. in einen Skulpturengarten gemeinsam mit anderen wichtigen heldenhaft dargestellten Personen des öffentlichen Lebens, gäbe es die Chance, Lueger im Kontext zu seiner Zeit darzustellen. Es wäre die Möglichkeit, den von ihm entwickelten politischen Populismus zu thematisieren, seine bewusste Setzung radikaler antisemitischer Forderungen kritisch zu beleuchten“, schlägt Berner vor.
Berlin hat vorgezeigt, wie man mit in die Jahre gekommenen Heldenstatuen umgehen kann. Sie zu zeigen, ohne sie zu verehren. Berlin beweist, dass die Thematisierung von Stadtgeschichte auch ohne historisierende Heldenverehrung auskommt.
„Ein Name, der im öffentlichen Raum der Stadt verankert ist, ist ein Bekenntnis der Stadt zu dieser Person. Es stünde Wien gut an, den Lueger Platz umzubenennen – warum nicht zum Beispiel in Erika Weinzierl Platz – die Pionierin der Antisemitismusforschung“ so Berner.
Gerade jetzt, wo der Antisemitismus wieder im Steigen ist, muss Wien klare Zeichen setzen. „Was wir jetzt brauchen, ist ein transparenter, offener Prozess. Ziel muss am Ende sein, dass an diesem umstritten, zentralen Platz ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus entsteht“, so Berner abschließend.
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