ORF-„matinee“ am dritten Adventsonntag: Serafin-Porträt zum 90er, „Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten“

Außerdem: „Die Kulturwoche“ und „Museum für Zwei – Museum für angewandte Kunst“ – ab 9.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – „Mr. Wunderbar“ wird 90! Die „matinee“ am dritten Adventsonntag, dem 12. Dezember 2021, um 9.05 Uhr in ORF 2, eröffnet mit dem von Christian Reichhold gestalteten neuen und freimütigen Selbstporträt „Wunderbare Jahre – Harald Serafin zum 90. Geburtstag“ den ORF-Gratulationsreigen (Details unter presse.ORF.at). Danach stellt eine weitere Doku „Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten“ (9.45 Uhr) in den Mittelpunkt. Anschließend an „Die Kulturwoche“ (10.40 Uhr) mit spannenden Berichten und Tipps beschließt eine neue Ausgabe der Miniaturenreihe „Museum für Zwei“ den von Peter Schneeberger präsentierten ORF-Kulturvormittag. Diesmal steht ein Rundgang durch das Museum für angewandte Kunst in Wien mit Neo-Direktorin Lilli Hollein und Satirikerin Stefanie Sargnagel auf dem Programm.

„Wunderbare Jahre – Harald Serafin zum 90. Geburtstag“ (9.05 Uhr)

Man kennt Harald Serafin als langjährigen „Macher“ der Seefestspiele Mörbisch und als extrovertierten Juror bei den „Dancing Stars“ – was ihm erst im Alter von knapp 75 Jahren große Popularität und den Beinamen „Mr. Wunderbar“ einbrachte. Dass er über viele Jahrzehnte ein gefragter Operetten-Bonvivant und einer der erfolgreichsten Sänger dieses Fachs war, ist vielen heute gar nicht mehr bewusst. Auch wenn sein Leben nicht nur wunderbar verlaufen ist, wie er in diesem neuen Künstlerporträt von Christian Reichhold erzählt. Dieses zeigt ihn – abseits seines Daseins als verhaltensorigineller „Pointenschleuderer“ – als tiefsinnigen, geistreichen und seine Umwelt reflektierenden Zeitgenossen, der auch mit 90 noch an die Zukunft denkt und glaubt.

Geboren wurde Harald Serafin am Heiligen Abend des Jahres 1931 in Litauen. Nach der Besetzung durch die Sowjetunion flüchtete die Familie 1940 nach Ostpreußen und später weiter nach Bayern. Nach Abbruch eines Medizinstudiums widmete er sich dem Gesang. Rollen wie der Danilo in der „Lustigen Witwe“ oder der Eisenstein in der „Fledermaus“ machten Serafin weit über den deutschen Sprachraum bekannt – so nannte die New York Times ihn einst, auf seine Physiognomie anspielend, den „Walter Matthau der Operette“. Eine Stimmbanderkrankung setzte dieser Karriere 1989 ein abruptes Ende. Harald Serafin kämpfte sich ins (Gesellschafts-)Leben zurück und übernahm 1992 die Intendanz der Seefestspiele Mörbisch, die er 20 Jahre lang zu „seiner“ Operettenbühne umgestaltete und, so das Feuilleton, sogar den Gelsen das Stechen verbot. Legendär – und bei Politikern gefürchtet – war Serafins alljährliche Eröffnungsrede. Doch auch in ernsten Rollen im Sprechtheater feierte er Erfolge, zuletzt als dementer Altersheimbewohner in „Schon wieder Sonntag“ in den Wiener Kammerspielen. Von, mit und über Harald Serafin gibt es zahllose Dokumente im ORF-Archiv. Statt der zu diesen Anlässen obligaten Lobreden befreundeter Wegbegleiter/innen erzählt der Jubilar in diesem Film sein Leben selbst.

„Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten“ (9.45 Uhr)

Unkonventionell und spannend erzählt der Dokumentarfilm von Larry Weinstein die außergewöhnliche und weithin unbekannte Geschichte von jüdischen Songwritern, die im Lauf des 20. Jahrhunderts den amerikanischen Soundtrack für Weihnachten schufen. Die Rede ist von Künstlerinnen und Künstlern wie Irving Berlin, Mel Tormé, Jay Livingston, Ray Evans, Gloria Shayne Baker und Johnny Marks, von denen die meisten weihnachtlichen Welthits stammen. Songs wie „White Christmas“ oder „The Christmas Song“ sind selbst hierzulande bereits zu einem festen Bestandteil der Weihnachtszeit und somit unserer musikalischen Tradition geworden. Doch kaum jemand kennt die Geschichte ihrer Songwriter, die als jüdische Einwanderer im 20. Jahrhundert auf der Suche nach einem besseren Leben nach Amerika kamen. Sie lebten lange Zeit am Rande der Gesellschaft und galten als Außenseiter. Doch die Sprache der Musik bot ungeahnte Möglichkeiten, denn in Amerika war Talent wichtiger als Herkunft oder Religion. Die neue amerikanische Generation lehnte die europäische Vergangenheit ihrer Eltern ab und sympathisierte mit der Tin Pan Alley, dem Broadway und schlussendlich mit Hollywood. Wie kaum jemandem sonst ist es ihnen gelungen, das Gefühl der Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest in Musik und Worte zu fassen. Die für den International Emmy Award 2018 nominierte Dokumentation ist eine beschwingte Kombination aus selten gesehenem Archivmaterial, Musicalauftritten und Interviews mit zeitgenössischen Schriftstellern, Darstellern sowie Kennern der nordamerikanischen Popkultur.

„Museum für Zwei – Museum für angewandte Kunst“ (10.50 Uhr)

Angriffig, streitbar und kompromisslos: Ob als Dramatikerin, Illustratorin oder zuletzt als Titelfigur einer Kino-Mockumentary – Stefanie Sargnagel zeigt in all den von ihr ausgeübten Disziplinen Wehrhaftigkeit gegen den rechten Rand und Haltung gegen alles Nationalistische. Dass sie mit ihrer unerschrockenen Ruppigkeit polarisiert, versteht sich fast von selbst. Sie ist Gast der letzten Ausgabe der Reihe „Museum für Zwei“ und stattet dem Wiener MAK, Museum für angewandte Kunst, und seiner neuen Direktorin einen Besuch ab: Lilli Hollein wird im Gespräch mit Stefanie Sargnagel erzählen, wie sie den Begriff angewandte Kunst versteht und welche Schwerpunkte sie in ihrer Amtszeit setzen wird. Diese letzte Folge im Jahr 2021 gestaltete Armin Koch.

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