Windbeutel-Flop: foodwatch veröffentlicht Bericht über Klimaschutzprojekt mit methodischen Fehlern und Falschbehauptungen – und schadet dem Klima sowie den Paranussbauern in Peru (FOTO)
München (ots) – foodwatch-Bericht zum Tambopata Waldschutzprojekt:
Unabhängige Experten liefern Nachweise für methodische Fehler und Falschbehauptungen.
foodwatch hat im November 2021 im Rahmen von Nominierungen für ihren „goldenen Windbeutel“ einen Bericht über das Tambopata-Waldschutzprojekt in Peru veröffentlicht und den Beitrag des Projekts zum Klimaschutz massiv kritisiert. Jedoch: Wesentliche Aussagen des foodwatch-Berichts zum Tambopata-Waldschutzprojekt basieren auf methodischen Fehlern. Das haben unabhängige Experten nachgewiesen, u.a. Sylvera, der international anerkannte Sachverständige für Klimaschutzprojekte. Auch VERRA, weltweit führender Standardgeber im Bereich Klimaschutz, stellt fest, dass foodwatch eine stark fehlerhafte Analyse verwendet und falsche Behauptungen aufstellt. Die eindrucksvollsten Fehler: Der Bericht analysiert ein falsches Projektgebiet und verwendet eine falsche Datengrundlage. Die daraus gezogenen Schlüsse, das Projekt hätte nicht existiert und die Entwaldung würde zunehmen, sind demzufolge ebenso falsch.
Lesen Sie hier die wichtigsten Fakten von unabhängigen Experten:
1. foodwatch hat ein falsches Gebiet analysiert
Das Projektgebiet, das der Analyse des foodwatch-Berichts zugrunde liegt, stimmt mit dem realen Projektgebiet nicht überein: Der foodwatch-Bericht bezieht Bereiche außerhalb der geschützten Waldgebiete mit ein, so dass die Aussagen für das Projekt und das Projektgebiet nicht zutreffen können.
(Quellen: Karte des Projektentwicklers Bosques Amazónicos (BAM)versus Karte foodwatch-Bericht 2021, S. 16)
2. foodwatch verwendet eine falsche Datengrundlage
Der foodwatch-Bericht stützt sich auf Daten von Global Forrest Watch (Quelle: foodwatch-Bericht 2021, S. 14). Die Daten von Global Forrest Watch (GFW) sind jedoch lediglich ein globales Modell und ausdrücklich nicht auf die lokalen Gegebenheiten einer bestimmten Region angepasst. Der foodwatch-Bericht weist sogar selbst darauf hin, dass eine sehr genaue Bewertung auf der Grundlage nicht möglich ist (Quelle: foodwatch-Bericht 2021, S. 15), macht es dann aber, wider besseren Wissens, dennoch.
3. Falsche Behauptung einer angeblich zunehmenden Entwaldung im Projektgebiet
Eine zunehmende Entwaldungsrate im Projektgebiet ist, entgegen der Behauptungen von foodwatch, nicht erkennbar. Über Satelliten ermittelte Geodaten (siehe Sylvera) aus dem Projektgebiet belegen vielmehr eindeutig, dass die Veränderung des Waldbestandes im Projektgebiet deutlich niedriger ist als im Referenzgebiet.
4. Falsche Wiedergabe der Baseline-Entwaldungsrate
Foodwatch suggeriert, dass eine einheitliche Baseline-Abholzungsrate von 1,23 % die Basis für die Bestimmung der auszustellenden CO2-Minderungsgutschriften sei. Basis für die Menge an CO2-Minderungsgutschriften sind jedoch die tatsächlichen, jährlich unterschiedlichen Entwaldungsraten.
(Quelle: Bosques Amazónicos (BAM)2012)
5. Unkenntnis der Projektmaßnahmen vor Ort
foodwatch behauptet in der Außenkommunikation, das Projekt „existierte mindestens in den ersten Jahren nur auf dem Papier“ und unterstellt damit, dass in der Zeit keine lokalen Projektaktivitäten stattgefunden hätten. Dies ist falsch und nicht nachvollziehbar. Der Report des lokalen Projektentwicklers Bosques Amazónicos (BAM)weist von Anfang an eindeutige Aktivitäten nach – angefangen bei der Ausweisung der Parzellen für die Bäuerinnen und Bauern zum Paranussanbau über Workshops zur Unterstützung in Anbau und Verkauf bis hin zu finanziellen Beteiligungen der Bäuerinnen und Bauern seitdem das Projekt positive finanzielle Erträge erwirtschaftet.
(Quelle: Bosques Amazónicos (BAM)Antwort an foodwatch, 2021).
6. Unkenntnis der Verantwortlichen im Bereich Klimaschutz
Im foodwatch-Bericht werden die unterschiedlichen an Klimaschutzprojekten beteiligten Einrichtungen und Organisationen verwechselt und durcheinandergebracht. Es ist wichtig zu unterscheiden, wer für die internationalen Vorgaben und Standards zuständig ist (VERRA) und wer Prüfungen und Zertifizierungen übernimmt (SCS und S&A Carbon). Eine Verwechslung der Zuständigkeiten führt unvermeidlich zu Falschaussagen.
(Quelle: Verra-Statement,
https://verra.org/verra-statement-about-foodwatch-report/ )
Dem foodwatch-Bericht mangelt es infolgedessen an wissenschaftlicher Sorgfaltspflicht sowie an externer Überprüfung und genereller Expertise zum Zertifizierungsprozess von Klimaschutzprojekten. Überdies bringt die unberechtigte Kritik von foodwatch das Waldschutzprojekt in Gefahr: Das Projekt und die Bäuerinnen und Bauern sind nachhaltig auf den Verkauf von CO2-Minderungszertifikaten angewiesen, denn das Projekt kann sich ohne diese Einnahmen nicht finanziell tragen. Damit schadet foodwatch den Bäuerinnen und Bauern vor Ort und auch dem Klima.
Mehr Informationen sowie die Expertisen und Analysen zum Tambopata-Projekt sind auf der ClimatePartner Website im Bereich „Aktuelles“ zu finden.
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