Oskar-Kokoschka-Preis 2022 für Lawrence Weiner – Posthume Preisübergabe an seine Witwe in feierlichem Rahmen
Auszeichnung durch Universität für angewandte Kunst Wien und Wissenschaftsministerium an herausragenden Konzeptkünstler
Wien (OTS) – Im Rahmen eines Festaktes erfolgte gestern Abend die posthume Übergabe des Oskar-Kokoschka-Preises 2022 an die Witwe des Preisträgers, Frau Alice Weiner. Mit Lawrence Weiner wird ein herausragender Konzeptkünstler geehrt, der sich mit seiner unverkennbaren Formensprache, die zwischen dem Poetischen und dem Politischen oszilliert, auch mit dem öffentlichen Raum wirkmächtig auseinandergesetzt hat. „So bitter es ist, dass Lawrence Weiner leider am 2.12.2021 verstorben ist, so bleibt doch der – wenn auch schwache – Trost, dass er sich über die Verleihung des Oskar-Kokoschka-Preises im November 2021 sehr gefreut und der Freude über diese Auszeichnung auch Ausdruck verliehen hatte“, erläutert der Vorsitzende der Jury und Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast, und weiter: „Ich freue mich sehr, dass Frau Alice Weiner den Weg von New York nach Wien nicht gescheut hat, um den Preis persönlich entgegen zu nehmen.“
Der Oskar-Kokoschka-Preis stellt einen der wichtigsten Preise für bildende Kunst in Österreich dar und wurde vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Martin Polaschek, an Alice Weiner überreicht: „Der Staatspreis für die bildende Kunst ist Ausdruck für die Vielfalt künstlerischer Äußerungen und der toleranten Haltung der Gesellschaft beziehungsweise allen Menschen gegenüber – ein Aspekt der gerade in diesen dramatischen Tagen von größter Bedeutung ist. Mit Lawrence Weiner wurde von einer Jury ein Konzeptkünstler ausgewählt, der sich sowohl der Kunst als auch der Gesellschaftspolitik verantwortlich gefühlt hat und damit unter Beweis gestellt hat, dass es so etwas wie eine unpolitische Kunst nicht geben kann.“
Der Oskar-Kokoschka-Preis wird alle zwei Jahre von einer zehnköpfigen Jury unter Vorsitz des Rektors für angewandte Kunst Wien vergeben, ist mit Euro 20.000,- dotiert und wird seit 1980 vom (damals so genannten) Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gestiftet. Er ergeht für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Bildenden Kunst an nationale oder internationale Künstler:innen. Vor der Übergabe des Preises an Alice Weiner durch BM Polaschek hielt Angela Stief, die Direktorin der Albertina Modern, die Laudatio auf den Künstler.
Lawrence Weiner war nicht nur ein internationaler Vorreiter der Konzeptkunst in Theorie und Praxis, sondern ist vielen Wiener:innen insbesondere deshalb ein Begriff, da seine wirkmächtige und eindrucksvolle Sprachskulptur Smashed to pieces (in the still of the night) am ehemaligen Flakturm im 6. Bezirk den öffentlichen Raum von 1991 bis 2019 erfüllt und geprägt hatte. Seit Mai 2021 wird diese Arbeit in adaptierter Form an die Außenfassade der Universität für angewandte Kunst Wien projiziert und ist somit – wenn auch in anderer Form – im öffentlichen Raum wieder zu sehen.
Der erste Oskar-Kokoschka-Preis erging 1981 an Hans Hartung. Seither wurden Mario Merz, Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, Künstler aus Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov, Günter Brus, Martha Rosler, William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono, Peter Weibel, Andrea Fraser, Martha Jungwirth und – zuletzt 2020 – Monica Bonvicini ausgezeichnet.
Statutengemäß soll der Preis im Rahmen einer Festveranstaltung an der Universität am Geburtstag seines Namensgebers am 1. März überreicht werden. Die zeitliche Verzögerung diesmal ist der aktuellen Pandemie und den eingeschränkten Reisemöglichkeiten geschuldet.
Aktuelle Fotos der Projektion von Weiners Sprachskulptur und Fotos von der Preisverleihung: dieangewandte.at/presse
Universität für angewandte Kunst Wien
Andrea Danmayr
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