Kulturministerium baut Fair Pay auf Sand

Wien (OTS) – 6,5 Mio für Fair Pay sind ein akklamierbarer Einmaleffekt, ein Beitrag zu einer Lösung auf Dauer sind sie keiner. Ohne Kursänderung wird Fair-Pay rasch wieder von der Bildfläche verschwinden.

Die im Regierungsprogramm vorgesehene Fair-Pay Strategie erfordert eine gravierende Reform des Kunstfördersystems. Dieser Paradigmenwechsel kann nicht mit einer geringfügigen einmaligen Subventionserhöhung in einer Pilotphase gelingen.

Obwohl laut Regierungsprogramm eine Fair Pay Strategie mit den Bundesländern und den Gemeinden ausgearbeitet werden soll, ist bis jetzt keine Abstimmung der Vorgangsweise zwischen den Gebietskörperschaften erfolgt.

Während das Land Salzburg bereits im Vorjahr einen stabilen Mehrjahresplan mit nachhaltiger Wirkung veröffentlicht und umgesetzt hat, scheut der Bund eine tiefergehende Reform. Fokusgruppen mit Interessenvertretungen starteten gerade in die „Erhebungsphase“ – und sind über diese auch bisher nicht hinaus gekommen – als bereits die im Budget vorgesehenen 6,5 Mio € verteilt wurden.

Inzwischen übernimmt das Land Salzburg seine Verantwortung zum Ausgleich des Fair-Pay Gaps entsprechend seines Prozentanteils an der Aufteilung der öffentlichen Förderungen. Dadurch könnte bei einem Zusammenspiel aller öffentlicher Stellen, der Fair-Pay Gap auch in Zukunft geschlossen werden.

Der Bund hat sich aber zu einer vollkommen anderen Vorgangsweise entschieden und verringert seinen Subventionsanteil um fiktiv erhöhte Eigenleistungen der Antragsteller*innen. Damit verunmöglicht der Bund nicht nur die Schließung des Fair-Pay Gaps und verstellt den Weg zu einer fairen Förderpraxis, er bringt auch die Bemühungen der Länder mittelfristig zum implodieren.

Die IG Kultur Österreich und die IG Autorinnen Autoren fordern Kulturminister Werner Kogler und Staatssekretärin Andrea Mayer auf, endlich einen transparenten und ernstgemeinten kulturpolitischen Prozess unter Einbeziehung der Stakeholder zu starten. Der seit zwei Jahren in einem diffusen „Fairness-Prozess“ dahinschlingernde Austausch führt nicht zu fairer Bezahlung sondern verkommt zu einer Fair-Pay-Strategie rasch verpuffender Effekte.

[IG Kultur] (https://www.ots.at/redirect/igkultur)

IG Kultur Österreich
Gabriele Gerbasits
+43 0664 8462666
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