Zum 85. Geburtstag der Schauspielikone: „dokFilm: Dr. Jack – Mr. Nicholson“ am 24. April in ORF 2

Am 7. Mai: „Was das Herz begehrt“

Wien (OTS) – Wenn er sein Lächeln aufsetzt, kann ihm niemand widerstehen. Aber aus seinen Augen unter den markant gebogenen Brauen blitzt immer wieder etwas Gefährliches auf. Ob er in „Shining“ in einem verlassenen Hotel die Axt schwingt und blanken Horror verbreitet, in „Die Hexen von Eastwick“ Cher, Susan Sarandon und Michelle Pfeiffer seinem teuflischen Charme erliegen, er als Joker seine mimischen Trümpfe gegen Batman ausspielt oder noch im Alter den Charmeur gibt: Jack Nicholson ist stets glaubwürdig. Mit drei Academy Awards ausgezeichnet und zwölf Oscar-Nominierungen bedacht zählt die Schauspielikone zu den Hollywood-Giganten schlechthin. Mehr als fünf Jahrzehnte dauerte Nicholsons Karriere an – seit 2010 stand er nicht mehr vor der Kamera –, doch trotz seiner Prominenz ist er ein Mysterium geblieben. Anlässlich seines 85. Geburtstags (am 22. April 2022) zeichnet die Dokumentation „Dr. Jack – Mr. Nicholson“ von Emmanuelle Nobécourt – zu sehen im „dokFilm“ am Sonntag, dem 24. April 2022, um 23.05 Uhr in ORF 2 – das Porträt eines Maßlosen, der in seiner Kunst stets über Grenzen geht, privat aber seiner Einsamkeit nicht entrinnen kann.

Am Samstag, dem 7. Mai, zeigt ORF 1 um 22.05 Uhr die kultige Romantikkomödie „Was das Herz begehrt“ mit Jack Nicholson an der Seite von Diane Keaton.

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Mit 17 Jahren setzt sich Jack Nicholson in sein auf Kredit gekauftes Auto, um sein Zuhause in New Jersey hinter sich zu lassen. Sein Ziel:
Hollywood. Er will Filmstar werden und landet als Laufbursche in den Animationsstudios Hanna-Barbera. Er lernt die Abläufe in der Traumfabrik kennen, bald ergattert er erste kleine Rollen in Film und Fernsehen. Doch niemand scheint wirklich auf Jack Nicholson gewartet zu haben – er ist einfach nicht perfekt genug für das Hollywood der 1950er Jahre. Vor allem: Er weiß selbst nicht, für welches Rollenfach er am besten taugt. Frustriert will er sich ganz hinter die Kamera zurückziehen. Das psychedelische Drehbuch „The Trip“, das Nicholson schreibt, wird mit zwei Stars des Neuen Hollywood verfilmt: Peter Fonda und Dennis Hopper. Zwei Jahre später steht er mit den beiden vor der Kamera: „Easy Rider“ wird zum Kultfilm, der das Einhundertfache seiner Produktionskosten einspielt und ihm seine erste Oscar-Nominierung einbringt.

Der Erfolg macht Jack Nicholson selbstsicher, er hat die Courage, seine Abgründe auszuloten und seine Dämonen auf die Leinwand zu bringen. Und dies macht er zusehends unbarmherzig. Bei den Dreharbeiten zu „Einer flog über das Kuckucksnest“ lässt ihm Regisseur Miloš Forman viel Platz für Improvisation – und Nicholson spielt nicht zuletzt auch sich selbst. „Ich bin immer mindestens zu 75 Prozent der Charakter, den ich darstelle“, sagt er einmal. Für seine Rolle als aufbegehrender Unruhestifter und Gewalttäter in einer Nervenheilanstalt erhält er seinen ersten Oscar. Auf den roten Teppichen und für die Yellow Press pflegt Jack Nicholson sein Image als exzessiver Superstar und Womanizer. Vor der Kamera dreht er noch einmal an der Schraube: Sein perfides „Here’s Johnny“ im Horrorfilm „The Shining“, seine zum mörderischen Grinsen gefrorene Fratze, jagt dem Publikum eisige Schauer über den Rücken – und wird zur popkulturellen Ikone.

Anfang der 1970er Jahre erschüttern die Enthüllungen eines Journalisten das Privatleben Nicholsons schwer: Seine vorgebliche Schwester ist tatsächlich seine leibliche Mutter. Es ist eine besondere Ironie des Schicksals, dass Nicholson zu dieser Zeit gerade eine Hauptrolle in Roman Polanskis Film „Chinatown“ spielt, der sich wie eine Paraphrase auf sein Privatleben lesen lässt. Nicht nur vor, auch abseits der Kamera ist der Schauspieler ein Getriebener. Halt gibt ihm die lange Beziehung mit Anjelica Huston, die ihm aber irgendwann die ungezählten Affären und One-Night-Stands nicht mehr vergeben kann und ihn verlässt. 2010 hat Jack Nicholson seine letzte Kinorolle gespielt. Dennoch bezeichnet er sich nicht als Hollywood-Rentner. Es ist anzunehmen, dass er ein Suchender geblieben ist.

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