Caritas zum Tag der Arbeitslosen: Langzeitbeschäftigungslosigkeit bleibt zentrale Herausforderung
Parr: „Dass jede*r zweite Langzeitbeschäftigungslose armutsgefährdet ist, zeigt dringenden Handlungsbedarf“
Wien (OTS) – Zum Tag der Arbeitslosen sagt Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich: „Es ist sehr erfreulich, dass aufgrund der massiven Anstrengungen und auch der wirtschaftlichen Entwicklung die Arbeitslosenzahlen mittlerweile wieder auf Vorkrisenniveau gesunken sind. Auch ist die Anzahl an langzeitbeschäftigungslosen Menschen stark zurückgegangen. Dennoch bleibt der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen unter den Arbeitslosen erschreckend hoch – nahezu jede*r zweite Arbeitslose findet seit mehr als einem Jahr keinen Weg zurück auf den Arbeitsmarkt.“ Sorge bereitet der Caritas auch die hohe Armutsgefährdung von arbeitslosen und langzeitarbeitslosen Menschen:
„Die gestern veröffentlichten Armutszahlen zeigen, dass mehr als die Hälfte der ganzjährig arbeitslosen Menschen von Armut gefährdet sind. Die anstehende Reform des Arbeitslosengeldes muss daher unbedingt genutzt werden, um konkrete Maßnahmen zu ergreifen, mit denen langzeitarbeitslose und arbeitslose Menschen in Österreich besser vor Armut geschützt werden.“
Maßnahmen gegen Langzeitbeschäftigung müssen verlängert bzw. ausgebaut werden
Der Rückgang bei der Arbeitslosigkeit sei auch Ergebnis des aus Sicht der Caritas erfolgreichen Programms Sprungbrett, so Parr:
„Vielen langzeitbeschäftigungslosen Menschen ist es mit Hilfe der Eingliederungshilfen für Betriebe gelungen, ins Erwerbsarbeitsleben zurückzukommen. Umso bedauerlicher ist es, dass die Aktion Sprungbrett zeitlich befristet ist. Wir befürchten, dass es ohne eine Verlängerung oder zusätzliche andere Maßnahmen zur Unterstützung langzeitbeschäftigungsloser Menschen zu einer weiteren Plateaubildung der Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Österreich kommt bzw. Menschen, die über dieses Programm einen Arbeitsplatz gefunden haben, diesen aufgrund des Wegfalls der Beihilfen wieder verlieren werden.“ Die letzten Monate hätten eindrücklich gezeigt, dass es zusätzliche und dauerhafte Maßnahmen im Kampf gegen Langzeitbeschäftigungslosigkeit benötigt: „Langzeitbeschäftigungslose dürfen nicht sich selbst überlassen werden. Aus unserer Arbeit mit Betroffenen wissen wir, dass besonders Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oftmals keine Chance am Arbeitsmarkt haben.“
ALG-Reform nutzen und Langzeitbeschäftigungslose vor Armut schützen
Bereits mehrmals hat die Caritas auf die dringend notwendige Valorisierung bei den Familien- und Sozialleistungen hingewiesen. Parr: „Laut Schätzungen der Statistik Austria ist die Inflation im April auf 7,2% gestiegen. Besonders aufgrund dieser enormen Kostenexplosion kommt der Anpassung von Sozialleistungen eine neue Dringlichkeit zu. Aber auch das Arbeitslosengeld muss im Zuge der anstehende Reform armutsfest gestaltet werden – und es muss vor allem langzeitbeschäftigungslose Personen besser vor Armut schützen.“ Außerdem brauche es ein höheres Budget für das AMS, mit dem AMS-Betreuer*innen mehr Zeit und Ressourcen zur Verfügung haben, um nachhaltige Vermittlungserfolge zu erzielen.
Parr: „Arbeit ist der beste Schutz vor Armut. Dies gilt auch für Personen, die es besonders schwer haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wir wissen aus unserer langjährigen Erfahrung, dass Beschäftigungsprojekte in sozialen Unternehmen ein sehr großes Potential bieten, langzeitbeschäftigungslose Menschen wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen. Derartige Angebote müssen weiter ausgebaut und gefördert werden.“ Für jene, bei denen es dennoch nicht zur Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt kommt, braucht es ausreichend Angebote am erweiterten Arbeitsmarkt, so Parr abschließend.
Caritas Österreich
Melanie Wenger-Rami
Pressesprecherin, Leitung Öffentlichkeitsarbeit
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