„kulturMontag“: Ungarns Kulturleben nach der Wahl, „Downtown Abbey“ wieder im Kino, „Leopoldstadt“ in der Josefstadt

Danach: Porträt „Die Früchte des Lebens – der Maler Giuseppe Arcimboldo“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 2. Mai 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2, bringt u. a. einen Bericht über Ungarns Kulturleben nach dem erneuten Wahlsieg Orbáns und gibt Ausblicke auf den neuen „Downtown Abbey“-Kinofilm sowie auf die deutschsprachige Erstaufführung von Tom Stoppards Drama „Leopoldstadt“ im Theater in der Josefstadt. Anschließend an das Kulturmagazin steht die Dokumentation „Die Früchte des Lebens – der Maler Giuseppe Arcimboldo“ (23.15 Uhr) auf dem Programm.

Zwischen Resignation und Widerstand – Ungarns Kulturleben nach der Wahl

Der Ausgang der ungarischen Parlamentswahl Anfang April mit einer unerwarteten Zweidrittelmehrheit für Premier Viktor Orbáns Fidesz-Partei bedeutete für viele liberale Kulturschaffende des Landes einen Schock. Sie hatten auf einen Wechsel gehofft, denn in der zwölfjährigen Amtszeit Orbáns wurden demokratische Institutionen zurückgefahren, Medien gleichgeschaltet und wurde versucht, kulturelle Einrichtungen auf Linie zu bringen. Der Fidesz-Chef selbst bezeichnet seine Regierungsform als „illiberale Demokratie“, dabei weisen seine kulturpolitischen Initiativen eine große Bandbreite auf. Während er auf der Budapester Burg historische Gebäude, die von den Kommunisten zerstört worden waren, im Sinne eines ungarischen Nationalerbes originalgetreu wieder aufbauen lässt, entsteht im Ligeti-Park ein avantgardistischer Museumsbezirk. Die Sorge um die Freiheit der Kunst kann das bei den Kulturschaffenden aber nicht mindern. Der „kulturMontag“ mit einer Reportage aus Ungarn.

Royaler Eskapismus – Zweiter „Downton Abbey“-Kinofilm

Die britische Serie „Downton Abbey“ wurde in den 2010er Jahren zum globalen Phänomen: Sechs Serienstaffeln und einen Kinofilm lang ließ eine britische Adelsfamilie namens Crawley die Herzen von Millionen Fans höherschlagen. Nun kommt mit „Downton Abbey – Eine neue Ära“ die zweite Produktion in Spielfilmlänge in die Kinos. Darin werden die altehrwürdigen Gemächer des Anwesens zum Setting eines Films mit Stummfilmstar Guy Dexter. Außerdem verschlägt es einige Familienmitglieder um Robert Crawley ins malerische Südfrankreich auf die Spuren der mysteriösen Geschichte einer vererbten Villa. Der „kulturMontag“ hat in London die Stars des Films sowie Regisseur Simon Curtis zum Interview getroffen.

Über Heimat und deren Verlust – Tom Stoppards „Leopoldstadt“ im Theater in der Josefstadt

Der Brite Sir Tom Stoppard gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Dramatikern, seine Stücke werden auf Bühnen auf der ganzen Welt gezeigt. Werke wie „Rosencrantz und Guildenstern sind tot“, „Arcadia“ oder Drehbücher wie für den Oscar-prämierten Film „Shakespeare in Love“ ließen ihn in Literatur- und Filmgeschichte eingehen. Nun wird in Wien das neueste Werk der 84-jährigen Theaterlegende erstmals in deutscher Sprache aufgeführt. Das Theater in der Josefstadt zeigt mit dem historischen Familiendrama „Leopoldstadt“ die Geschichte einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Wien von der Jahrhundertwende bis in die 1950er Jahre. Es ist ein Kaleidoskop jüdischer Schicksale, das auch die Nazi-Gräuel nicht ausspart. Stoppard, der in England aufgewachsen ist, besinnt sich darin erstmals literarisch seiner jüdischen Wurzeln. Geboren 1937 im tschechischen Zlin als Tomas Sträussler, musste er als Kleinkind vor den Nazis fliehen. Viele Mitglieder seiner Familie wurden umgebracht. Der „kulturMontag“ hat Sir Tom Stoppard in seiner südenglischen Heimat und die Proben im Theater in der Josefstadt besucht.

Dokumentation „Die Früchte des Lebens – der Maler Giuseppe Arcimboldo“ (23.15 Uhr)

Zum Anbeißen, dieses Porträt: Rosige Apfelwangen, die prononcierte Nase ist eine Birne und die geschwungenen Augenbrauen sind Getreideähren. So malte Giuseppe Arcimboldo seinen langjährigen Dienstherren, den Habsburger-Kaiser Maximilian II. Selten ist die natura morta so quicklebendig wie in den Gemälden des Renaissance-Genies. Als Hofmaler schöpfte er aus dem Vollen, was Felder, Beete und Plantagen so an Obst und Gemüse hergaben. Sein Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ ist rätselhaft und komisch zugleich – ein ständiges Vexierspiel: Der Witz liegt im Detail, aber das große Ganze verblüfft. Nach seinem Tod im Jahr 1593 geriet er schnell in Vergessenheit, um in den 1920er Jahren – wie durch ein mysteriöses Zeit-Raum-Kontinuum katapultiert – von den Surrealisten Man Ray, Salvador Dalí oder André Breton wiederentdeckt zu werden. Dass Arcimboldos Werk gewagt, subversiv und oft unheimlich ist, macht ihn bis heute für zeitgenössische Künstler/innen interessant, wie die Doku von Benoit Felici deutlich macht.

http://presse.ORF.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.