Weltrotkreuztag: Hilfe leisten, wo Hilfe gebraucht wird

Am Geburtstag des Rotkreuz-Gründers erinnert die Hilfsorganisation an ihre Grundsätze und Aufgaben

Wien (OTS) – Am 8. Mai wird weltweit des Geburtstages von Henry Dunant, dem Gründer des Roten Kreuzes, gedacht. Der Schweizer Geschäftsmann versorgte im Jahr 1859 mit Hilfe der Zivilbevölkerung die Verwundeten der Schlacht von Solferino und legte so den Grundstein für das Rote Kreuz, das bis heute Menschen in Not nach den Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität hilft.

Diese Grundsätze – allen voran die Neutralität – sind Voraussetzung dafür, dass das Rote Kreuz in Katastrophenfällen und Konfliktsituationen dringende humanitäre Hilfe leisten kann – so wie aktuell in der Ukraine und ihren Nachbarländern. Durch das humanitäre Völkerrecht kommt dem Roten Kreuz dabei eine Sonderrolle zu: Als eine der wenigen Hilfsorganisationen hat es auch während Konflikten Zugang zu allen Betroffenen, die Hilfe benötigen. Nur so können Helfer:innen handlungsfähig bleiben und sich auf beiden Seiten für die Menschen einsetzen.

Für den Präsidenten des Österreichischen Roten Kreuzes, Gerald Schöpfer, steht fest: „Wir haben geglaubt, diese Art von Konflikt würde es in Europa nie wieder geben, und dennoch müssen wir über 160 Jahre nach der Schlacht von Solferino immer noch Menschen, die aufgrund eines bewaffneten Konfliktes in humanitäre Not geraten sind, versorgen. Doch was wir gerade erleben, ist ein Weckruf für die Welt, dass mehr getan werden muss, um Menschenrechte und die Menschlichkeit zu wahren – nicht nur im Konfliktfall, auch davor, im Alltag, in der Politik.“

Weltweite Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und des Klimawandels Trotz des medialen und politischen Fokus auf den Konflikt in der Ukraine, der eine der schlimmsten humanitären Katastrophen Europas darstellt, darf keinesfalls in Vergessenheit geraten, dass auch andere Länder und Regionen mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. So nimmt beispielsweise in Afghanistan die humanitäre Lage bereits dramatische Ausmaße an. Millionen Menschen sind aufgrund von Dürren, der Pandemie und einer Wirtschaftskrise akut vom Hunger bedroht.
Diese Entwicklungen werden durch den Ukraine-Konflikt noch weiter verschlimmert – Lebensmittel- und Treibstoffpreise steigen immer weiter an, Lieferketten werden unterbrochen. Auch die Auswirkungen des Klimawandels machen sich immer deutlicher bemerkbar. Extreme Wetterlagen führen aktuell in Indien zu lang anhaltenden Hitzewellen, die das Leben von Millionen Menschen beeinträchtigen und gefährden. Auch wenn viele Katastrophenherde medial derzeit wenig Beachtung finden, werden die Menschen in diesen Regionen vom Roten Kreuz weiterhin betreut.

Herausfordernde Zeiten
In Österreich helfen hauptberufliche Mitarbeiter:innen und Freiwillige des Roten Kreuzes seit über 140 Jahren rund um die Uhr. Besonders die über 70.000 Freiwilligen sind in Krisen- und Ausnahmesituationen eine unverzichtbare Stütze für die Gesellschaft und von unfassbarem Wert. Doch die vergangenen zwei Jahre haben auch den Helfer:innen des Roten Kreuzes viel abverlangt. Corona-Pandemie, Ukraine-Konflikt, die Auswirkungen des Klimawandels und fehlende politische Maßnahmen wie zum Beispiel in der Pflege fordern zusätzlich zum normalen Alltag.

Die Arbeit der Hilfsorganisationen allein reicht jedoch kaum noch aus, um die wirtschaftlichen Folgen der vergangenen Jahre abzufangen. Massive Einschnitte beim Einkommen, Kurzarbeit und Preissteigerungen bei Strom, Gas und Lebensmitteln belasten immer mehr Haushalte und verschärft die Lage der Menschen, die bereits zuvor armutsgefährdet waren, noch mehr. „Hier ist die Politik gefordert, etwas zu unternehmen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, denn allein mit sozialen Angeboten wie beispielsweise unseren Team Österreich Tafeln ist diese Situation kaum mehr zu bewerkstelligen“, so Schöpfer.

Es gilt, den Blick in die Zukunft zu richten und aus den vergangenen Jahren und Geschehnissen zu lernen. Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer betont: „Konflikte toben weltweit, die humanitäre Lage in vielen Ländern der Welt spitzt sich zu und Menschen sind akut armutsgefährdet. Umso wichtiger ist es, die Menschlichkeit jederzeit hochzuhalten und nicht erst dann daran zu denken, wenn das Leben von Millionen Menschen unmittelbar bedroht ist. Es muss auch egal sein, wen das Leid betrifft und woher die Menschen kommen – ob Kinder, Frauen, Männer. Wenn Menschen Hilfe und Schutz brauchen, brauchen sie Hilfe und Schutz. Wir als Gesellschaft sollten da nicht unterscheiden und hätten das auch früher nicht tun sollen. Wir hätten öfter hinsehen statt wegschauen sollen.“

Informationen über das Österreichische Rote Kreuz und Möglichkeiten zur Unterstützung unter: [www.roteskreuz.at] (http://www.roteskreuz.at/)

Bildmaterial: [Link]
(https://medien.roteskreuz.at/?c=10537&k=059292c6f6)

Österreichisches Rotes Kreuz
Mag. Antonia Filka
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