ÖGB-Jugendkongress: Mindestens 1.000 Euro für Lehrlinge im 1. Lehrjahr!
Delegierte fordern Digitalisierungsoffensive für Berufsschulen, Rechtsanspruch auf Lehre mit Matura in der Arbeitszeit, Ausbau psychosozialer Angebote für Jugendliche
Wien (OTS) – „Wenn Lehrlingen und ihrer Ausbildung die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt würde, wie dem Jammern wegen des Fachkräftemangels, hätten wir schon längst kein Problem mehr“, sagt Richard Tiefenbacher, der als ÖGJ-Vorsitzender kandidiert. „Lehrlinge dürfen von der Bundespolitik nicht länger als Schüler:innen zweiter Klasse behandelt werden.“ Die letzten zwei Jahre haben die Jungen massiv zurückstecken müssen und unter der Corona-Pandemie gelitten. Jetzt seien sie an der Reihe. Es gehe darum, ihnen eine gute Zukunft zu sichern.
Gefordert werden eine Modernisierungs- und Digitalisierungsoffensive an den Berufsschulstandorten, ein zeitgemäßer Unterricht mit Laptops und digitalen Schultafeln, Ausbau und Stärkung der Mitbestimmungsrechte der Schüler:innen durch z.B. die Aufwertung des Schulgemeinschaftsausschusses, eine verpflichtende Integrierung von digitaler Grundbildung sowie verpflichtende Fort-, Aus- und Weiterbildung für alle Lehrkräfte.
Aufwertung der Lehre
Lange Zeit ging die Zahl der angebotenen Lehrstellen zurück, nun steigen sie wieder. „Das jetzt Fachkräfte fehlen, weil zu wenig ausgebildet wurde ist das eine. Aber es muss auch das Image der Lehre verbessert und damit in die Ausbildungsqualität und Attraktivität der Lehre investiert werden, damit sich junge Menschen wieder verstärkt für eine Lehrausbildung entscheiden“, so Tiefenbacher. Die Delegierten des ÖGB-Jugendkongresses fordern in diesem Zusammenhang 1.000 Euro Mindestlehrlingseinkommen, einen Rechtsanspruch auf Lehre mit Matura während der Dienstzeit und dass eine positive Lehrabschlussprüfung die Studienberechtigungsprüfung ersetzt.
Für eine lebenswerte Zukunft
Für in Ausbildung stehende ist es besonders schwierig, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Dazu kommen Zukunftsängste und psychische Probleme verursacht durch zweieinhalb Jahre Pandemie. Die Delegierten fordern daher den Ausbau der psychosozialen Unterstützung an Berufsschulen und ein flächendeckendes Angebot an Psychotherapieplätzen für Jugendliche mit vollständiger Kostenübernahme durch die Krankenversicherung.
Die Klimakrise stehe nicht vor der Tür, sondern alle stecken mittendrin, darüber sind sich die Delegierten des Jugendkongresses einig. Um die Auswirkungen einzudämmen, fordern sie die Entwicklung neuer Lehrberufe und die Schaffung neuer Ausbildungsinhalte, um für eine ökologische soziale Wende in der Arbeitswelt bereit zu sein, ein kostenloses Klimaticket für alle in Ausbildung, massiven Ausbau der Photovoltaik, ökologische Bildung in allen Schulen, Verbot von Lebensmittelvernichtung und Einführung einer Kerosinsteuer anstatt der Besteuerung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln.
Der 37. Bundesjugendkongress des ÖGB fordert weiters:
* Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 80 Prozent* Ganzjährige und
existenzsichernde finanzielle Entschädigung für alle Auszubildenden
in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialbetreuungsberufen.* Ausbau
der Ausbildungsplätze in der akademischen Gesundheits- und
Krankenpflege, Pflegeassistenzberufe (Pflegeassistenz und
Pflegefachassistenz), medizinischen Assistenzberufen, Hebammen,
Medizinisch-Technischen Diensten (MTD) etc.* Bereits in einer Lehre
befindliche Asylwerber:innen sollen auch bei rechtskräftiger
Ablehnung ihres Asylansuchens die Lehre abschließen können und
anschließend als Facharbeiter:in in Beschäftigung bleiben dürfen.*
Berufsbegleitendes Studienangebot, besonders an öffentlichen
Universitäten, muss ausgebaut werden* Erhöhung der Entschädigung
bei Präsenz- oder Zivildienst auf mindestens 1.000 Euro oder 80
Prozent des zuletzt verdienten Nettoeinkommens – dabei ist die
jeweils höhere Variante anzuwenden – unter Beibehaltung aller
momentan ausbezahlten
Zuschüsse und Leistungen* Zwei Urlaubstage pro Monat für all jene,
die den Präsenz oder Zivildienst ableisten.* Die rasche Aufstockung
der Plätze in den Frauenhäusern, um mehr Frauen, Kinder und
Jugendliche vor Gewalt zu schützen.* Abschaffung von befristeten
Mietverträgen: Immobilienkonzerne, Versicherungen und andere große
Wohnungsbesitzer:innen sollen zukünftig nur mehr unbefristet
vermieten dürfen. Privatpersonen sollen hingegen eine Wohnung
befristetet vermieten dürfen.* Die Bundesregierung wird
aufgefordert, eine längst überfällige, umfangreiche Reform des
Mietrechts vorzulegen. Das Mietrechtsgesetz soll verständlicher und
einfacher anzuwenden sein und taugliche Mietenbegrenzungen enthalten.
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Mag.a Barbara Kasper
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