Equal Pension Day: AK fordert Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag
AK Präsidentin: „Gerechtigkeit bei den Pensionen gibt es nur, wenn Frauen vollwertig am Erwerbsleben teilnehmen“
Wien (OTS) – „Morgen ist Equal Pension Day – jener Tag, an dem Männer schon so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst am Jahresende haben werden. Die Politik muss endlich Bedingungen schaffen, damit Frauen und Männer im Arbeitsleben die gleichen Chancen haben – dann brauchen wir weder den Equal Pension Day, noch den Equal Pay Day“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. Notwendig sei Gleichstellung über den gesamten Berufsverlauf: „Das beginnt bei der Berufswahl junger Frauen, geht über gute, ganztägige Kinderbildungseinrichtungen flächendeckend in ganz Österreich – inklusive Rechtsanspruch auf einen Platz ab dem 1. Geburtstag – bis zu voller Einkommenstransparenz in den Betrieben. Nur wenn Frauen vollwertig am Erwerbsleben teilnehmen können, wird es auch Gerechtigkeit bei den Pensionen geben.“
Die Lücke zwischen Frauen- und Männerpensionen beträgt 41 Prozent, ein halbes Prozent weniger, als im Vorjahr. Männer bekommen im Jahr 29.437 Euro Pension, Frauen 17.350 Euro.
„Die Einkommensschere bei den Pensionen ist die Summe einer endlos langen Liste an Nachteilen von Frauen die sie ihr ganzes Leben lang bis ins Alter begleitet“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl:
Tätigkeiten, die von Frauen ausgeübt werden, sind deutlich schlechter bezahlt. Viele Frauen arbeiten in systemrelevanten Berufen, etwa in der Pflege, in der Reinigung, im Einzelhandel, in der Kinderbetreuung. Die Bezahlung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit von Frauen entspricht nicht ihrem Wert, ist oft mit belastenden Arbeitsbedingungen verbunden und wird nur in Teilzeit angeboten.
Nur jede zweite Frau wechselt direkt aus Beschäftigung in Pension. Vielfach liegt es an den Arbeitsbedingungen, die ein Arbeiten bis zur Pension verhindern.
Väterkarenz ist seit mehr als 30 Jahren gesetzlich in Österreich verankert, Halbe-Halbe bei der Karenz ist aber noch immer ein Randphänomen. Lediglich ein Prozent der Männer geht mehr als sechs Monate auf Karenz.
Das unzureichende Angebot an Kinderbetreuung ist nach wie vor eine Riesenbarriere für gleichberechtigte Arbeitsmarktchancen. Mangels ausreichendem Angebot wird die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen zur Privatangelegenheit erklärt und als unbezahlte Arbeit auf Frauen abgeschoben.
In der Pandemie haben Frauen Enormes geleistet. Die Teuerungen treffen sie stark, weil sie geringere Einkommen bis hinein in die Pension haben. Es müssen endlich Pakete geschnürt werden, die Frauen entlasten und ihre Arbeit gerechter honorieren!
Die AK fordert die Gleichstellung von Frauen über das gesamte Erwerbsleben:
+ 1 Milliarde Euro im Jahr für Elementarbildung und Einführung eines Rechtsanspruchs auf ein Angebot ab dem ersten Geburtstag
+ Mehr Anreize für partnerschaftliche Teilung von Karenz und Förderung der Familienarbeitszeit mit jeweils 250 Euro monatlich, wenn beide Elternteile zwischen 28 und 32 Stunden arbeiten
+ Alternsgerechte Arbeitsbedingungen: Hier muss bei der Arbeitsorgansiation, Arbeitszeit und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz angesetzt werden
+ Volle Lohntransparenz und verpflichtende Maßnahmen zum Abbau von Einkommensnachteilen in Betrieben.
Arbeiterkammer Wien
Katharina Nagele
(+43-1) 501 65 12678
katharina.nagele@akwien.at
http://wien.arbeiterkammer.at
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