WK Wien: 6 Wiener Fair-Fashion-Labels, die nachhaltige Mode designen

Upcyclen, recyclen, aus Altem wieder Neues machen – „Unsere Wiener Modedesigner sind bei nachhaltigem Design trendführend“, so Patrizia Markus.

Wien (OTS) – Wien, 12.08.2022. Mode aus nachhaltiger, ökologischer Produktion ist längst in Wien angekommen: Wiens Kreativschneider sind dabei am Puls der Zeit, zahlreiche trendige Fair-Fashion-Labels stellen ihre Kleidung sozial gerecht und umweltschonend her. „Seine Lieblingsteile zu reparieren und weiterzutragen ist das Gebot der Stunde, unsere Wiener Modemacher sind bei nachhaltigem Design trendführend: Sie upcyclen, recyclen und machen aus Altem wieder Neues“, so die Innungsmeisterin der Mode- und Bekleidungstechnik der Wirtschaftskammer Wien Patrizia Markus: „Dabei steht der Fokus auf Nachhaltigkeit vor Ort, Ressourcen-Schonung und Kreislaufwirtschaft.“ Beispielhaft für zahlreiche nachhaltig arbeitende Wiener Mode- und Bekleidungstechniker, hier sechs Wiener Fair-Fashion-Labels, die trendige Mode designen, verändern und dabei die Umwelt schonen:

1. Atelier Lieblingssachen: Wenn das Kleid als Polster weiterlebt

Geliebte Modeteile wegwerfen? Mitnichten! Mariam Wahsel und Ruth Zach schenken diesen in ihrem „Atelier Lieblingssachen“ (3., Rechte Bahngasse 28/1) ein neues Leben. „Zuletzt kam eine Kundin mit dem Maturaballkleid ihrer Mutter aus den Achtziger-Jahren, wir haben es zu einem aktuell modischen Ballkleid umgearbeitet, das sie schließlich zum Maturaball ihres Sohnes trug: Aus der alten Korsage wurde ein Ballbeutel, aus der Achtziger-Jahre-XL-Masche ein Fascinator.“ Miriam Wahsel und Ruth Zach sind Spezialistinnen für‘s Reparieren, Ummodeln, Upcyclen: „Wenn das Kleidungsstück gar nicht mehr zu retten ist, verarbeite ich Teile des Stoffes etwa noch zu einem Gürtel oder Lieblingspolster. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt und Nachhaltigkeit erreicht damit eine neue Dimension.“ Die Wiener Atelierinhaberinnen stellen fest, dass die Wiener Kunden vermehrt Wert auf Müllvermeidung und Ressourcenschonung legen.

2. Stolze Helden: Designupdate für Großmutters Spitzenröcke

Hier werden alte Hochzeitskleider zu trendigen Sommerkleidchen umgearbeitet, Großmutters Röcke bekommen ein Designupdate. Dagmar Mikolics legt mit „MD-Modedesign“ und dem „Label „Stolze Helden“ (1., Börsegasse 7) sowohl beim Design als auch bei der Qualität der Produkte hohen Wert auf Nachhaltigkeit: „Ich habe von Beginn an nach Naturfasern gesucht, wir fertigen alles vor Ort, upcyclen alte Stücken“. So hat die Wiener Modedesignerin zuletzt aus mehreren alten Jeanshosen einen Jeansmantel gefertigt, aus typischen Urlaubsstoffen oder Saris elegante Kleider und Röcke. Mikolics: „Kunden schätzen das Handwerk wieder, sie lassen sich Kleidungsstücke mehr kosten, weil sie Bestand haben. Von meinen Kleidern landet nichts am Müll, denn meine Mode geht nicht kaputt.“ Sie verwendet für „Stolze Helden“, einem Label für Mutter-Tochter/Vater-Sohn-Accessoires nur Natur-Materialien aus Baumwolle, Wolle und Seide. Die Stoffe werden im Atelier in Wien und in kleinen Werkstätten zu hochwertigen Modellen verarbeitet. Mikolics: „Die Mode-Müllberge werden immer größer, die Wegwerfgesellschaft muss endlich ihr Bewusstsein ändern:
Wie kann sich das ausgehen, wenn ein T-Shirt nur drei Euro kostet, was bekommt derjenige dafür, der es produziert? Da ist doch klar, dass dafür jemand leiden muss!“

3. Shakkei: Müllvermeidung dank „Zero-Waste-Schnitt-Kits“

Gabriel Baradee zählt mit seinem Label „Shakkei“ (7., Burggasse 43-45/Ecke Kirchengasse) zu einem wahren Pionier der Fair-Fashion-Szene in Wien: „Nachhaltige Mode hat längst nicht mehr das ‚Juttesack‘-Image, sondern ist wahres Design.“ Nachhaltigkeit bei Shakkei stützt sich auf mehrere Säulen: Zertifizierte Biomaterialien, Produktion in der EU und in Kleinserien, sowie durchdachte Schnittführung, damit schon beim Zuschnitt kein Müll produziert wird. Der Wiener Modedesigner stellt auf seiner Homepage sogar „Zero-Waste-Schnitt-Kits“ zum Download zur Verfügung, damit alle stoffeffizient schneidern können. „Ich bemerke, in Wien wird zunehmend nachhaltige Mode nachgefragt, es gibt einen Trend, Fair Fashion zu kaufen.“ Seine Botschaft an Konsumenten? „Kauft bewusst ein, kauft weniger, achtet dabei mehr auf gute Qualität, dann müsst ihr auch weniger wegwerfen.“ Sein Fashion-Tipp: „Diesen Sommer dominieren starke, fröhliche Farben wie Petrol, Himbeer-Rot oder Mangogelb, Bestseller sind Oversize-Kleider aus Leinen oder Tencel, ideal bei sommerlicher Hitze.“

4. Wienerkleid: Aus ausrangierten Post-Uniformen werden coole It-Pieces

Seit 2017 gibt es Wienerkleid (7., Siebensterngase 20), die Nachhaltigkeit liegt in der Fertigung, alles wird selber genäht. Designerin Doris Bittermann: „Ich arbeite auch mit alten Stoffen und upcycel diese, wie etwa alte Vorhänge.“ Zuletzt fertigte Bittermann aus abgelegten Blaumannuniformen der Post- und ÖBB-Beamten neue Overalls, kombiniert mit Jeansstoffen wurden diese zu Hosen, Jacken, Oberteilen. „Ich verwende etwa alte Spitzenvorhänge vom Flohmarkt und mache daraus Röcke. Ökologische und soziale Nachhaltigkeit spielen in meinem Leben wie auch meiner Arbeit und meiner Mode eine große Rolle. Es bedeutet, dass man nicht jede Saison die gesamte Garderobe auswechselt, sondern mit besonderen Stücken ergänzt und neu kombiniert, was mit meinen Kollektionen Sommer wie Winter perfekt funktioniert. Mode muss ressourcenschonend, also material- und energie-sparend, sein, bei meiner Mode wird Zerowaste zum Design, handgefertigt geht jedes Stück durch meine Hände.“

5. km/a: Vom italienischen Fallschirm zum Wiener Fashionkleid

Fallschirme, Zeltplanen und Wolldecken, daraus wird beim Label km/a von Katha Harrer (1., Helfersdorferstraße 6/4) Tragbares, wie etwa Kleider, Jacken, Mäntel. Die Wiener Modedesignerin: „Es ist mir einfach zuwider, wieviel Kleidung weggeworfen wird. Ich finde es genial, Materialien mit Geschichte weiter zu verarbeiten.“ So werden bei Harrer italienische Baumwollfallschirme aus den Sechziger-Jahren zu schicken Kleidern und Hemden, Zeltplanen aus dicht gewebten Baumwollstoffen oder alte Decken werden zu robusten, nahezu wasserdichten Jacken und Mänteln. Harrer: „In meinem Projekt „Erinnerungsfetzen“ lassen wir abgelegte Lieblingsteile neu aufleben:
Wer uns sein persönliches ehemaliges Lieblingsstück übergibt, bekommt ein neues, tragbares Kleidungsstück zurück.“

6. Studio epic-couture: Upcyclen mit Couture-Touch

Das Label Studio epic-couture (21., Leopoldauerplatz 79/2A) von Katrin Vavra und Tina Ferguson gibt es seit 2019. „Im Upcyclen haben wir das Ziel, Highend-Fashion für den Laufsteg zu kreieren, wir wollen dem Upcyclen ein neues Image geben, weg vom Patchwork-Gedanken hin zur Haute Couture. Second-Hand-Mode wird dabei dank feinster Handarbeit veredelt und verändert, so entstehen Einzelstücke mit denen die Massenproduktion der Modeindustrie nicht mithalten kann.“ Aus Sakkos werden etwa coole Bodys, aus alten Blusen erlesene Fashionoberteile, bei der Produktion entsteht kein Müll, Altes wird neu verarbeitet. „Aktuell designen wir aus alten Steppdecken lässige Mäntel, alte, weggeworfene Dirndlblusen arbeiten wir zu einzigartigen Oberteilen mit It-Peace-Charakter um. So macht Upcyclen Spaß und wird Altes wieder zum stylishen Eyecatcher.“

Zertifizierte Wiener Änderungsschneider

Wessen Lieblingsteil kaputtgegangen ist, kann es auch ganz einfach bei einem der zahlreichen Wiener Änderungsschneider reparieren lassen. „Dank des neuen Zertifikats zur zertifizierten Änderungsschneiderin bzw. zum zertifizierten Änderungsschneider (ZÄS), das als Qualitätsnachweis innerhalb des freien Gewerbes der Änderungsschneiderei geschaffen wurde, sind höchste Qualität gewiss“, so Innungsmeisterin der Mode- und Bekleidungstechnik der Wirtschaftskammer Wien Patrizia Markus.

Mag. Anna Trummer
Wirtschaftskammer Wien
Presse und Newsroom
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E anna.richter-trummer@wkw.at
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