Start für bisher größtes Renaturierungsprojekt an der unteren Thaya
viadonau setzt gemeinsam mit der tschechischen Wasserbauverwaltung umfangreiche Renaturierung der Thaya im Bereich von Bernhardsthal bis Hohenau an der March um.
Wien (OTS) – Durch das INTERREG Projekt „Thaya Wellendynamik“ zwischen Österreich und der Tschechischen Republik wird die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre weitergeführt und die Renaturierung der Thaya konsequent umgesetzt. „Das Projekt gibt der Thaya wieder ihre Mäander zurück. Das verbessert den Lebensraum für Tiere und Pflanzen und sorgt auch für eine bessere Vernetzung mit dem Umland.“ erläutert viadonau Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler. Durch die wasserbautechnischen Regulierungsmaßnahmen im letzten Jahrhundert wurden die Dynamik und die Vielfalt des Lebensraums an der Thaya stark reduziert und eingeschränkt. Durch die Regulierung der Grenzstrecke der Thaya in den 1980er Jahren wurde das Flussbett weitgehend fixiert und die Grenzstrecke der Thaya um 3,2 km (von 19,4 km auf 16,2 km) verkürzt.
Darüber zeigt sich besonders Umweltministerin Leonore Gewessler erfreut: „Wertvolle Naturräume vielen Tier- und Pflanzenarten wieder zurückgeben, ist wichtig und wertvoll – für eine bunte Artenvielfalt und eine gesunde Umwelt. Genau das erfolgt hier an der unteren Thaya, wo die Grenze zwischen Österreich und Tschechien verschwimmt. Durch die wasserbaulichen Maßnahmen in beiden Ländern wird die natürliche Grenze sinnvoll genutzt, die Thaya kann wieder ihren natürlichen Lauf einnehmen und sorgt für eine gute Flora und Fauna für viele wichtige Fische, Insekten, Pflanzen und Tiere.“
Die beiden Projektpartner viadonau und Povodí Moravy, s.p. setzten diese Schritte gemeinsam um und können dabei bereits auf eine langjährige gemeinsame Erfahrung in bilateralen Projekten aufbauen. Im Rahmen des INTERREG Projekts „Polder Soutok – Naturnaher Hochwasserschutz im Zusammenfluss von March und Thaya“ wurde in den Jahren 2011 bis 2013 ein Renaturierungskonzept für die Thaya Grenzstrecke erarbeitet. Dabei wurden auf Basis biologischer (Fische, Makrozoobenthos und Libellen) sowie abiotischer Parameter (Lauflänge, Geometrie) Maßnahmen definiert.
Neben dem Belassen von Totholz, dem Belassen ungesicherter Bereiche sowie dem Entfernen von Uferschutzbauten wurde besonders auch die Wiederanbindung von – im Zuge der Regulierung – abgetrennten Mäandern empfohlen. Ausgewählt wurden dabei die jeweils längsten abgetrennten Mäander auf österreichischer (Durchstich D18 im Gemeindegebiet Bernhardsthal) und tschechischer Seite (Durchstich D9 im Gemeindegebiet Rabensburg). Diese beiden Mäander wurden in einem weiteren INTERREG Projekts „Thaya2020“ durch viadonau und Povodí Moravy wieder an den Fluss angebunden. Die wasserbauliche Lösung und der Weg dorthin waren einzigartig und wurden erstmals in dieser Form umgesetzt. Denn aufgrund der Festlegung der Staatsgrenze in der Flussmitte musste auch der bestehende Durchstichbereich erhalten bleiben. In einem bilateralen Planungsprozess unter Einbindung von Experten aus Hydrologie, Ökologie sowie der Staatsgrenze konnte letztlich eine Lösung gefunden werden die die Bedingungen der Staatsgrenze einhält und den Lebensraum verbessert und beide Staaten zustimmten. „Bei kleineren Abflüssen fließt der Großteil des Wassers nun wieder durch den Mäander und bei größeren Abflüssen teilt sich die Thaya zwischen Mäander und Durchstich auf.“ erklärt viadonau Projektleiter Günther Schattauer. „Dieser Ansatz führt nicht nur dazu, dass die Auflagen des Staatsgrenzvertrags eingehalten werden, sondern auch dazu das heute mehr und dynamischere Wasserfläche als vor der Regulierung der Thaya in diesem Bereich vorhanden sind“. Im neuen INTERREG Projekt „Thaya Wellendynamik“ sollen noch dieses Jahr vier Mäander auf österreichischer Seite angebunden und vier Mäander auf tschechischer Seite optimiert werden.
„Der Zeitplan ist äußerst ambitioniert, sollen doch nahezu sämtliche abgetrennten Mäander in der Thaya auf österreichischer Seite wieder angebunden werden. Ein Renaturierungsprojekt dieses Umfangs nimmt normalerweise mehrere Jahre für Planung, Abstimmung und baulicher Umsetzung in Anspruch. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Povodí Moravy und den Erfahrungen aus dem Thaya2020 Projekt soll dieser Meilenstein dieses Jahr erreicht werden“, zeigt sich Hans-Peter Hasenbichler überzeugt.
via donau – Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH
Christoph Caspar, MSc, Bakk. Phil.
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