EQS-News: EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2021/22
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EVN AG: Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2021/22
15.12.2022 / 07:30 CET/CEST
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Highlights
• Konzernergebnis um 35,6 % unter Vorjahr, Dividendenvorschlag mit 0,52
Euro je Aktie auf Vorjahresniveau
• Geschäftsfelder des Konzerns von Verwerfungen auf Energiemärkten
unterschiedlich betroffen
• EVN Klimainitiative für die Energiezukunft:
• Windkraft- und Photovoltaikprojekte mit insgesamt rund 90 MW
derzeit in Errichtung
• Anteil erneuerbare Stromerzeugung 66,8 %
• Erstmalige Berichterstattung gemäß EU-Taxonomie-Verordnung zur
Taxonomiefähigkeit und -konformität
• Investitionen mit 564 Mio. Euro auf einem Höchststand
• Davon rund drei Viertel in Netzinfrastruktur, erneuerbare
Erzeugung und Wasserversorgung in Niederösterreich
• Rund 85 % der Investitionen erfolgten in taxonomiekonforme
Geschäftsfelder
Kennzahlen
• Umsatz: +69,6 % auf 4.062,2 Mio. Euro
• EBIT: –14,2 % auf 331,6 Mio. Euro
• Konzernergebnis: –35,6 % auf 209,6 Mio. Euro
• Nettoverschuldung: +53,0 % auf 1.245,1 Mio. Euro
Energiewirtschaftliches Umfeld
Im Geschäftsjahr 2021/22 lag die Heizgradsumme in allen drei Kernmärkten
der EVN über dem langjährigen Durchschnitt, in Österreich aber unter, in
Bulgarien etwas über und in Nordmazedonien deutlich über dem
Vorjahresniveau. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen der
vergangenen eineinhalb Jahre führten zu massiven Verwerfungen auf den
Energiemärkten. Die konjunkturellen Aufholeffekte nach Covid-19, der Krieg
in der Ukraine sowie revisionsbedingt geringere Erzeugungskapazitäten in
französischen Atomkraftwerken führten kombiniert mit der geringen
Wasserführung der Flüsse zu einem markanten Anstieg der Energiepreise in
Europa. Der durchschnittliche EEX-Börsepreis für Erdgas unterlag, auch
aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den laufenden
Gaslieferungen, gravierenden Schwankungen und vervielfachte sich in der
Berichtsperiode. Die Spotmarktpreise für Grund- und Spitzenlaststrom lagen
wegen des markanten Anstiegs der Primärenergiepreise, aber auch aufgrund
einer Verknappung des Erzeugungsangebots ebenfalls um ein Vielfaches über
dem Vergleichswert des Vorjahres.
EBITDA, EBIT und Konzernergebnis unter Vorjahresniveau
Die Umsatzerlöse der EVN beliefen sich im Geschäftsjahr 2021/22 auf
4.062,2 Mio. Euro und verzeichneten damit gegenüber dem Vorjahr einen
Anstieg um 69,6 %. Zurückzuführen war dies auf eine Vielzahl von
Einzeleffekten: In Südosteuropa brachten vor allem die stark gestiegenen
Strompreise deutliche Zuwächse im Energievertrieb. Weitere wichtige
Impulse lieferten Preiseffekte in der erneuerbaren Stromerzeugung,
Preisanpassungen bei der EVN Wärme, höhere Umsatzerlöse aus dem
Erdgashandel, positive Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften, ein
Anstieg der Abrufe des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung durch den
österreichischen Übertragungsnetzbetreiber sowie die Auftragsabarbeitung
im internationalen Projektgeschäft.
Die sonstigen betrieblichen Erträge waren im Vorjahr positiv durch
Einmaleffekte im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Walsum 10 geprägt gewesen.
Durch deren Entfall reduzierte sich diese Position im Periodenvergleich um
56,2 % auf 109,5 Mio. Euro. Angesichts der Verwerfungen auf den
Energiemärkten nahm der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger – er
belief sich auf 2.278,2 Mio. Euro (Vorjahr: 1.064,7 Mio. Euro) – stark zu.
Am deutlichsten wirkten sich hier die analog zu den Umsatzerlösen massiv
gestiegenen Energiebeschaffungskosten in Südosteuropa, der höhere
Primärenergieaufwand für das häufiger eingesetzte Kraftwerk Theiß sowie
die höheren Beschaffungskosten der EVN Wärme aus. Die Fremdleistungen und
der sonstige Materialaufwand nahmen korrespondierend zur Umsatzentwicklung
im internationalen Projektgeschäft um 38,9 % auf 707,1 Mio. Euro zu.
Höhere Forderungswertberichtigungen in Nordmazedonien führten zu einer
Zunahme der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 40,1 % auf 158,4 Mio.
Euro. Der Ergebnisanteil der at Equity einbezogenen Unternehmen mit
operativem Charakter reduzierte sich um 58,7 % auf 98,9 Mio. Euro, zum
Großteil hervorgerufen durch gestiegene Beschaffungskosten für Strom und
Erdgas bei der Vertriebsgesellschaft EVN KG. Im Vorjahr waren in dieser
Position zudem Wertaufholungen bei Wasserkraftwerksbeteiligungen in
Deutschland und Albanien enthalten gewesen. Die gestiegene Nachfrage nach
Gasspeichern führte zu einem höheren Ergebnisbeitrag der RAG. Auf Basis
dieser Entwicklungen lag das EBITDA der EVN im Berichtszeitraum mit 754,8
Mio. Euro um 9,8 % unter dem Vorjahresniveau.
Bereits im zweiten Quartal 2021/22 hatte die durch globale Verwerfungen
geänderte Risiko- und Ertragserwartung des Konzerns für zukünftige
Projekte eine Wertminderung des Firmenwerts des internationalen
Projektgeschäfts sowie des Restbuchwerts der beiden klärschlammbetriebenen
Blockheizkraftwerke in Moskau notwendig gemacht. Im Rahmen der
Werthaltigkeitsprüfungen per 30. September 2022 musste zudem eine
Wertminderung auf das Erdgasnetz der Netz Niederösterreich vorgenommen
werden. Weitere zum Bilanzstichtag erforderliche Wertminderungen betrafen
Fernwärmeanlagen in Niederösterreich und Bulgarien, denen eine
Wertaufholung beim Windpark Kavarna in Bulgarien entgegenstand. Auf dieser
Basis reduzierte sich das EBIT um 14,2 % auf 331,6 Mio. Euro.
Das Finanzergebnis der EVN ging im Berichtszeitraum – trotz der mit 1,05
Euro je Aktie höheren Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2021
(Vorjahr: 0,75 Euro je Aktie) und einem nach planmäßiger Tilgung der im
April 2022 fälligen Anleihe (Nominale: 300 Mio. Euro) geringeren
Zinsaufwand – um 52,5 % auf –30,5 Mio. Euro zurück. Belastet wurde es
durch Fremdwährungskursentwicklungen und die Wertberichtigung einer
Ausleihung sowie die im aktuellen Börseumfeld rückläufige Performance des
R138-Fonds. Per Saldo belief sich das Konzernergebnis auf 209,6 Mio. Euro.
Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 35,6 %.
Solide Bilanzstruktur, umfassendes Investitionsprogramm und
EU-Taxonomie-Verordnung
Die EVN verfügt über eine solide und stabile Kapitalstruktur, die eine
gute Grundlage für die Umsetzung des gemäß EVN Strategie 2030 umfassenden
Investitionsprogramms bildet. Etwa drei Viertel der Investitionen
entfallen auf die Bereiche erneuerbare Erzeugung, Netzinfrastruktur und
Trinkwasserversorgung in Niederösterreich. Damit nimmt die EVN bei
zentralen Zukunftsthemen eine Schlüsselrolle ein.
Für das Geschäftsjahr 2021/22 ist die EVN erstmals zur Berichterstattung
der taxonomiefähigen Anteile an Umsatz, OpEx und CapEx sowie ausgewählter
qualitativer Angaben betreffend „Klimaschutz“ und „Anpassung an den
Klimawandel“ gemäß Art. 8 der EU-Taxonomie-Verordnung verpflichtet. Um
einen umfassenden Eindruck zu vermitteln, wurden – freiwillig und vor
einer gesetzlichen Verpflichtung – auch bereits die taxonomiekonformen
Anteile für Umsatz, CapEx und OpEx berichtet. Im Berichtszeitraum belief
sich der taxonomiekonforme CapEx-Anteil – somit: Investitionen für
ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten – auf rund 85 %.
Energie. Wasser. Leben. – Entwicklungen im Energie- und Umweltgeschäft
EVN Klimainitiative
Im Rahmen der Strategie 2030 und der EVN Klimainitiative verfolgt die EVN
u. a. das Ziel, ihre konzernweite Windkraftkapazität bis 2030 bei
entsprechenden energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit Projekten in
Niederösterreich und Bulgarien auf 750 MW zu steigern. Zudem soll auch ein
konzernweites Potenzial an Photovoltaik-Projekten in Niederösterreich,
Bulgarien und Nordmazedonien mit einer installierten Leistung von
insgesamt 300 MW realisiert werden. Per 30. September 2022 verfügte die
EVN über eine installierte Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren
Energien von insgesamt 771 MW (davon Windkraft: 407 MW). Im
Berichtszeitraum wurde der Windpark in Schildberg mit 12,6 MW errichtet.
Drei weitere Windparks (Repowering in Japons mit 12,6 MW, Neuerrichtungen
in Palterndorf-Dobermannsdorf sowie Großkrut-Altlichtenwarth mit 42 MW
bzw. 12,4 MW) sowie Photovoltaikanlagen in Trumau (10 MW) und Grafenwörth
(EVN-Anteil rund 12,3 MW) befinden sich derzeit in der Bauphase.
Energiegeschäft
Im Geschäftsjahr 2021/22 verzeichnete die Stromerzeugung aus erneuerbarer
Energie einen Rückgang um 1,5 % auf 2.248 GWh. Das im Jahresvergleich
gestiegene Winddargebot konnte die rückläufige Wasserführung nur teilweise
kompensieren. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung lag im
Berichtszeitraum bei 66,8 % (Vorjahr: 57,1 %). Bei den thermischen
Kraftwerken sorgte die im vorigen Geschäftsjahr per 30. September 2021
erfolgte Veräußerung der 49 %-Beteiligung am Kraftwerk Walsum 10 ebenfalls
für einen Rückgang des Erzeugungsvolumens. Dieser wurde jedoch durch
häufigere Abrufe des Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung durch den
österreichischen Übertragungsnetzbetreiber gedämpft. Insgesamt reduzierte
sich die thermische Erzeugung um 34,8 % auf 1.117 GWh.
Umwelt- und Wassergeschäft
Die Verbesserung der Versorgungssicherheit und -qualität der
Trinkwasserversorgung in Niederösterreich bildet weiterhin einen zentralen
Investitionsschwerpunkt der EVN. Im März 2022 startete in
Petronell-Carnuntum der kommerzielle Vollbetrieb der bereits fünften
Naturfilteranlage im Versorgungsgebiet der EVN. Auch bei der Errichtung
einer neuen, 60 km langen Transportleitung von Krems nach Zwettl zur
langfristigen Absicherung der Wasserversorgung im Wald- und Weinviertel
konnten wesentliche Meilensteine erreicht werden: der erste von drei
Bauabschnitten der Leitung ist bereits in Betrieb und für den Hochbehälter
in Pallweis erfolgte der operative Start. Im internationalen
Projektgeschäft arbeitete die WTE Wassertechnik zum Stichtag 30. September
2022 an der Planung und Errichtung von insgesamt 14 Projekten in
Deutschland, Polen, Litauen, Rumänien, Bahrain und Kuwait.
Ausblick für das Geschäftsjahr 2022/23
Für das Geschäftsjahr 2022/23 erwartet die EVN unter Annahme eines
stabilen regulatorischen Umfelds sowie absehbarer energiepolitischer und
steuerrechtlicher Rahmenbedingungen ein Konzernergebnis, das sich an der
Höhe des Vorjahres orientieren und in einer Bandbreite von etwa 190 Mio.
bis 250 Mio. Euro liegen wird. Der Ergebnisbeitrag aus der Beteiligung an
der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2022 ist dabei vorerst nicht
berücksichtigt. Die Dividendenausschüttung der EVN aus der operativen
Geschäftstätigkeit soll zumindest auf dem Niveau des Vorjahres (0,52 Euro
pro Aktie) gehalten werden. Die EVN beabsichtigt, ihre Aktionär*innen an
zusätzlichen Ergebnissteigerungen in angemessener Höhe zu beteiligen.
Die Investitionen der EVN mit den Schwerpunkten Netze, erneuerbare
Erzeugung und Trinkwasserversorgung werden ungeachtet der aktuellen volks-
und energiewirtschaftlichen Entwicklungen plangemäß umgesetzt und damit
weiterhin auf einem Niveau über 500 Mio. Euro p. a. liegen. Dies festigt
die Position der EVN als führende Infrastrukturbetreiberin in
Niederösterreich und bildet die Grundlage für weiteres Wachstum im
stabilen Heimmarkt.
Den Ganzheitsbericht über das Geschäftsjahr 2021/22 finden Sie unter
www.investor.evn.at.
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