Wiener Auszeichnung für Korn und Peschina: „Brückenbauer für die Kunst des Experiments und des Besonderen“

Kaup-Hasler verlieh Goldenes und Silbernes Verdienstzeichen des Landes Wien an Publizisten und Kulturveranstalter Korn und Dramatiker und Hörspiel-Autor Peschina

Am Mittwoch verlieh Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien an den Publizisten und Kulturveranstalter Werner Korn und das Silberne Verdienstzeichen des Landes Wien an den Schriftsteller, Dramatiker und Hörspiel-Autor Helmut Peschina.Musikalisch gestaltet wurde die Ehrung vom Koehne-Quartett, das Werke der zeitgenössischen Komponisten Jörg Ulrich Krah und Bernd Richard Deutsch spielte. Neben den Laudator*innen, der Germanistin und Literaturwissenschafterin Alexandra Millner und dem Publizisten und Dramaturgen Claus Philipp, wohnten der Ehrung die Familie der Geehrten sowie zahlreiche Weggefährt*innen, Mitstreiter*innen und Freund*innen bei.

KAUP-HASLER: STARK MACHEN FÜR DAS WENIG GEHÖRTE, GESEHENE UND GELESENE

Werner Korn und Helmut Peschina hätten stets Räume für das Experiment geöffnet und es verstanden, das Besondere in den Fokus zu rücken und für das Publikum Brücken zu bauen, betonte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler in ihren Begrüßungsworten das, was beide Geehrte verbindet. Werner Korn dankte sie dafür, mit dem Echoraum „einen Raum für Diskurs, Begegnung und Auseinandersetzung mit dem wenig Gehörten, wenig Gesehenen und wenig Gelesenen“ geschaffen sowie „mit großer Konsistenz über die Jahrzehnte für das Abseitige, für Musiken, die es zu hören gilt, gekämpft“ zu haben. „Helmut Peschina ist ein Brückenbauer anderer Art“, dankte Kaup-Hasler weiter. „Du hast immer wieder mit Kraft- und Sprachgewalt oft wenig Gelesenes zu Gehör gebracht, den literarischen Kanon in eine heutige Zeit zu transportieren gewusst und dabei das Radio als Bühne etabliert.“

 In seiner Laudatio auf Werner Korn hob Claus Philipp die Außerordentlichkeit von dessen „ausufernden und dabei stets dialogischen, kooperativen und kollaborativen Schaffen“ hervor, das auf „natürlicher, permanenter Neugier“ fuße. „Dem Experiment hat Korn nicht nur fünf, sondern mehr als 40 Jahre zugestanden und mit dem Echoraum ein Experimentierlabor für künstlerische Grundlagenforschung etabliert, lange bevor die ‚artistic research‘ modern geworden ist.“

 Laudatorin Alexandra Millner ließ die literarische Karriere Peschinas eindrücklich Revue passieren und beschrieb diese als „Bewegung mit Worten auf dem Weg der Sprache“. „Sein Werk ist tiefgründig in Gedanken und in höchstem Grade sprachbewusst: Peschina ist ein Sprachökonom, in seinen Sätzen ist kein Wort zu viel und keines zu wenig, und seine Sprache ist dabei von einer charakteristischen Natürlich- und Leichtigkeit.“

KURZBIOGRAFIE WERNER KORN

Werner Korn, 1951 geboren, studierte von 1971 bis 1982 Architektur, organisierte aber bereits während seiner Studienzeit das Wiener Straßentheaterfestival (1979-1981). Von 1982 bis 1986 war er Mitgesellschafter und Redakteur bei der Wiener Stadtzeitung „Falter“. 

 Gemeinsam mit Joseph Hartmann gründete Korn 1988 in Wien den “Echoraum”, eine Vereinigung zur Förderung der Kulturkommunikation. Der Echoraum in der Sechshauser Straße in Rudolfsheim-Fünfhaus war zunächst und in erster Linie ein Buchverlag mit Fokus auf junge Schriftsteller*innen, der auch Ausstellungen, Performances zeitgenössischer Avantgardekunst und Symposien veranstaltete. 1992 verlagerte Korn, der den Echoraum bis Ende 2021 leitete und ebenso für die Grafik des Hauses verantwortlich zeichnete, den Schwerpunkt auf zeitgenössische und experimentelle Musikformen. 

 Neben Aufbau und Etablierung dieses Ortes des musikalischen, künstlerischen Experiments ist Korn auch Mitorganisator des Wienerlied-Festivals “wean hean”.

 KURZBIOGRAFIE HELMUT PESCHINA

Helmut Peschina, 1943 in Klosterneuburg geboren, studierte zunächst Latein und Germanistik und war überdies Hörer an der Filmschule der Akademie für Musik und Darstellende Kunst, bevor er ab 1964 das Studium der Theaterwissenschaft an der Universität Wien aufnahm.

 Ab dem Jahr 1971 arbeitete Peschina als freier Schriftsteller und Dramatiker für Bühne und Hörfunk. Bereits sein erstes Stück Stück “Arbeitsverhältnis“ wurde 1973 im Theater Tribüne uraufgeführt, mit “Fasselrutschen”, seinem zweite Stück, erhielt er 1974 den Hörspielpreis des ORF (Landesstudio Niederösterreich). Der größte Erfolg am Theater war die Dramatisierung von Hugo Bettauers Roman “Die Stadt ohne Juden”, das er für das Volkstheater (im Wiener Bellaria-Kino) selbst inszenierte.

 Sein großes Œuvre umfasst Theaterstücke, Drehbücher, Lyrik, Radio-Features und Hörspiele. Besonders erfolgreich ist Peschina mit seinen Bearbeitungen von österreichischen Klassikern und Werken der Weltliteratur für das Radio, die in sämtlichen deutschsprachigen Rundfunkanstalten zu hören waren und für welche er fünf Mal den ORF-Hörspielpreis erhalten hat. 2008 übernahm Peschina auch die Leitung der alljährlichen internationalen Hörspiel-Tagung.

 Peschina war viele Jahre als Literatur- und Kulturfunktionär tätig, unter anderem als Sekretär des Österreichischen Kunstsenats (ab 1976). Sein Vorlass befindet sich seit 2006 in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus.

PRESSEFOTOS: wien.gv.at/presse/bilder

Anne Katrin Feßler
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
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