Oö. Volksblatt: “Lösungsorientiert” (von Herbert SCHICHO)

Ausgabe vom 28. Jänner 2023

Nun starten also die Verhandlungen im Finanzausgleich und offensichtlich steht die Gesundheitsfinanzierung ganz oben auf der „ToDo-Liste“. Es ist daher kein Wunder, dass die Player — etwa Sozialversicherungen und Ärztekammer — versuchen, ihr Revier abzustecken. Und bei Verhandlungen ist es leider oft so, dass im Vorfeld viel Tamtam gemacht wird … spätestens mit dem Schließen der Tür sollte aber lösungsorientiert gearbeitet werden. Und man sollte dort mit Argumenten und Zahlen versuchen, einen möglichst guten Kompromiss zu finden. Man sollte nicht vor der Tür bei der Bevölkerung Ängste oder Neid schüren. Ein Beispiel: Klar ist, dass es bei den Primärversorgungszentren Aufholbedarf gibt. Aber nicht die Schuldfrage ist jetzt entscheidend, sondern wie man hier den Turbo einschalten kann. Oder jetzt mit Streiks zu drohen und die Patienten in Geiselhaft zu nehmen, wird den Personalmangel nicht beheben. Es wird eher zu Verunsicherung der Patienten führen und zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. Denn mit der Höhe der Erwartungen steigt auch die Gefahr der Enttäuschung. Vielleicht sollte man deshalb nicht nur bei den Worten abrüsten, sondern auch die Erwartungen herunterschrauben – und auch wenn die große Reform der Gesundheitsfinanzierung nicht gelingt, haben wir eines der besten Systeme der Welt.

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