Lieferengpässe bei Augentropfen

Augenärzt:innen fordern Lösungen

Seit Monaten beschäftigen sich Expert:innen aus Medizin und Pharmazie intensiv mit dem Problem der Liefer- und Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Medizinprodukten, so auch in der Augenheilkunde. 

Wie sehr die österreichischen Augenpatient:innen davon betroffen sind, zeigt ein Blick auf das „_Vertriebseinschränkungsregister für rezeptpflichtige Arzneispezialitäten_“ der  AGES Medizinmarktaufsicht. Auf dieser Liste finden sich derzeit eine ganze Reihe wichtiger, aber nicht verfügbarer Augentropfen, wie etwa entzündungshemmende Tropfen nach einer Katarakt Operation oder antibiotische Augentropfen, die  zur Behandlung einer bakteriellen Bindehautentzündung benötigt werden. Aber auch Glaukom-Patient:innen, die ihre Augen regelmäßig mit augendrucksenkenden Medikamenten eintropfen müssen, erhalten diese derzeit nicht. „Was die Verschreibung lieferbarer Alternativen betrifft, sind die Augenärzt:innen gleichermaßen wie die Apotheker:innen extrem gefordert, zumal die Liste nicht tagesaktuell ist und Restbestände in einzelnen Apotheken aufliegen können,“  so Primaria Katharina Krepler, Vorständin der Augenabteilungen an den Kliniken Landstraße und Donaustadt und Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG).

Die Gründe für den Medikamentenengpass in der Augenheilkunde sind gemäß einer Publikation der Uni Bonn aus dem Vorjahr vielschichtig. Sie liegen zum Teil in der Verlagerung der Medikamentenproduktion ins Ausland oder sind bedingt durch Probleme bei Produktion und Lieferketten aufgrund der Pandemie. Aber auch der Mangel einzelner Wirkstoffe kann Ursache sein.

APPELL: GEMEINSAM LÖSUNGEN FINDEN

Die Problematik der Medikamenten-Engpässe erfordert – nicht nur in der Augenheilkunde – neue und kreative Lösungen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hat etwa bereits im Juli 2022 eine höhere Eigenversorgung für Deutschland gefordert. Neben einer angestrebten Medikamentenproduktion in Europa wäre zum Teil vielleicht auch ein „Nachbau“ einzelner Arzneimittel durch österreichische Apotheker:innen möglich. Dies setzt allerdings die Verfügbarkeit der notwendigen Wirkstoffe voraus.  Die ÖOG hat dazu gemeinsam mit der Österreichischen Apothekerkammer voriges Jahr ein Kompendium „Ophthalmica“ mit magistralen Rezepturen publiziert, das gerade in Ausnahmesituationen einen wertvollen Beitrag leisten könnte. 

Einfache Lösungen sind nicht zu erwarten. Vielmehr bedarf es einer Zusammenarbeit zwischen Industrie, Gesundheitspolitik und den ophthalmologischen Gesellschaften auf nationaler wie europäischer und internationaler Ebene. Daher fordert die ÖOG als Verband der österreichischen Augenärzt:innen die zuständigen Stellen im österreichischen Gesundheitssystem auf,  die Probleme gemeinsam zu analysieren, um praktikable Lösungen zu finden.  

Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG)
Die österreichischen Augenärztinnen und Augenärzte

Ingrid Wallner, MBA
Tel.: 0660/275 79 35
Email: ingrid.wallner@augen.at
www.augen.at

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