Zum Weltfrauentag: Neue „kreuz und quer“-Doku „Menschenskind“
Am 7. März um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „Wenn wir uns damals getrennt hätten“
Wien (OTS) – Ist Elternschaft die einzig logische Fortsetzung eines jeden Lebens? Hat das traditionelle Konzept der Kleinfamilie ausgedient? Die Filmemacherin Marina Belobrovaja hat einen Weg gewählt, über den viele Frauen in einer vergleichbaren Situation nachdenken, ihn aber doch nicht gehen. In der neuen „kreuz und quer“-Dokumentation „Menschenskind“ setzt sie sich – ausgehend von der Zeugungsgeschichte ihrer Tochter mit Hilfe eines Samenspenders – mit den bestehenden gesellschaftlichen Vorstellungen, Rollenmustern und Konventionen rund um Elternschaft und Familie auseinander. ORF 2 zeigt den Film im Rahmen des ORF-Schwerpunkts zum Weltfrauentag (Details unter presse.ORF.at) am Dienstag, dem 7. März 2023, um 22.35 Uhr.
Heftige Beziehungskonflikte können Paare an die Grenze der Belastbarkeit bringen. Manche trennen sich, andere bleiben dennoch zusammen – und versuchen einen Neuanfang. In Michael Cencigs „kreuz und quer“-Doku „Wenn wir uns damals getrennt hätten“ (23.30 Uhr) kommen Paare zu Wort, die ihre Beziehungsgeschichte aus dem Rückblick deuten. Sie erzählen von der Bewältigung ihrer Leiderfahrung und ihren neu erlebten Chancen.
„Menschenskind“ – Ein Film von Marina Belobrovaja
„Menschenskind“ handelt von einem anspruchsvollen Weg: er zeigt die Geschichte einer Frau, der Regisseurin selbst, die ein dringliches Bedürfnis verspürt, ein Kind zu bekommen. Sie sucht nach einem Samenspender, den sie in einem anonymen Hotelzimmer trifft. Daraufhin konzentriert sich die Erzählung auf das tägliche Zusammenleben der mittlerweile geborenen Tochter und der Mutter, das sie mit einer Handkamera dokumentiert. Ihre Entscheidung ebenso wie deren Konsequenzen reflektiert Marina Belobrovaja dabei in einem stetigen Abgleich mit den gesellschaftlichen Werten: Wie wird ihr Weg von ihrem Umfeld wahrgenommen? Wie will sie mit der Tatsache umgehen, dass ihr Kind ohne Vater aufwächst?
Der Film erzählt von Begegnungen mit Personen und Paaren, mit denen die Regisseurin ebenso intelligent wie gefühlvoll, entschlossen wie sensibel in Dialog tritt. Auf diese Weise werden deren unterschiedliche Lebensentwürfe jenseits des normativen Familienmodells erfahrbar. Die Szenen wechseln zwischen dem Alltag von Mutter und Tochter und Gesprächen mit den Protagonistinnen und Protagonisten, deren gelebte Beziehungen im Verlauf des Films vor laufender Kamera stets neu verhandelt werden. Je weiter die Erzählung von „Menschenskind“ fortschreitet, desto komplexer wird sie. Und während sich die Regisseurin gegen eine traditionelle Familienstruktur mit einer präsenten Vaterfigur entscheidet, ist es ihre eigene Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Großmutter, die paradoxerweise eine zentrale Rolle in ihrem Leben einnimmt – allgegenwärtig, liebevoll, geduldig, nah, wenn auch weit weg, in Israel lebend.
„Wenn wir uns damals getrennt hätten“ – Ein Film von Michael Cencig
„Wenn wir uns damals getrennt hätten, hätte ich viel versäumt. Denn wir haben erst nachher so richtig begonnen, uns miteinander zu entwickeln“, sagt Dan heute über die Beziehungskrise vor rund 25 Jahren: „Damals hätte es aus sein können.“ Und seine Frau Gabi sieht es ähnlich: „Wenn wir uns damals getrennt hätten, hätte ich Dan in seiner Ganzheit nicht kennengelernt.“
Nicht wenige Ehen machen irgendwann eine Periode durch, in der es Spitz auf Knopf steht. Diese Phasen sind von einem labilen Gleichgewicht geprägt. Eine Zeitlang lässt sich schwer vorhersagen, ob die Beziehung in die eine oder andere Richtung kippen wird, ob das gemeinsam geknüpfte Netz des Vertrauens und der Zuneigung das krisengeschüttelte Paar auffangen oder ob die Beziehung auf dem Boden einer harten Realität zerschellen wird. Denn „bis dass der Tod uns scheidet“ – darauf wollen viele Paare nicht mehr warten. Sie trennen sich, wenn sie für ihre Beziehung keine Zukunft mehr sehen. Es gibt auch Paare, die zusammenbleiben, obwohl sie sich – scheinbar oder tatsächlich – auseinandergelebt haben. In „kreuz und quer“ reflektieren solche Paare ihre jeweilige Krise – und die Zeit danach. Was haben sie alles miteinander erlebt, das ihnen versagt oder auch erspart geblieben wäre, wenn sie sich damals getrennt hätten?
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