Bundesjugendvertretung zum Frauentag: Bessere Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt längst überfällig!

Statt über Sanktionen für Teilzeitarbeit zu diskutieren, müssen endlich die Kinderbetreuungsangebote in der Gegenwart ankommen.

Zum morgigen Frauentag kritisiert die Bundesjugendvertretung (BJV) die aktuell schiefe Debatte zu Teilzeitarbeit: „Teilzeit ist oft nicht freiwillig gewählt. Im Gegenteil haben Frauen, die Teilzeit arbeiten, oft Doppel- oder Mehrfachbelastungen zu stemmen. Sie jetzt auch noch in ein schlechtes Licht zu rücken ist völlig fehl am Platz“, betont BJV-Vorsitzende Fiona Herzog.

CARE-ARBEIT HAUPTGRUND

Dass Frauen den Hauptteil der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen, ist ein Hauptgrund für Teilzeitarbeit, erklärt Aysenur Sümer, Sprecherin des BJV-Frauenkomitees: „Kinderbetreuung, die Vollzeitjobs möglich macht, ist in Österreich immer noch Mangelware. Hier gibt es schon seit Jahrzehnten klare Versäumnisse der Politik. Dadurch werden v.a. Frauen in Teilzeit gedrängt, was ihnen finanzielle Nachteile bringt. Jetzt noch mit zusätzlichen finanziellen Einschränkungen zu drohen, ist eine weitere Bestrafung, für die uns einfach jegliches Verständnis fehlt.“

„Teilzeit darf nicht bestraft werden. Stattdessen braucht es Rahmenbedingungen, um Job und andere Verpflichtungen vereinbaren zu können. Solange ein großer Teil der Kindergärten im Land nachmittags und in den Ferien geschlossen hat, brauchen wir nicht über eine Bestrafung für Teilzeit sprechen. Die Angebote für Kinderbetreuung müssen endlich in der Gegenwart ankommen“, fordert Herzog. „Jetzt geht es darum, einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr österreichweit umzusetzen“, so die Vorsitzende.

KRITIK AN GENDER PAY GAP

Schieflagen am Arbeitsmarkt sind nicht nur beim möglichen Stundenausmaß, sondern immer noch beim Einkommen zu verzeichnen: „Beim Gender Pay Gap liegt Österreich EU-weit im traurigen Spitzenfeld. Die Gehaltsschere macht immer noch 18,8 Prozent aus. Das ist ein Armutszeugnis für die Politik“, so Aysenur Sümer.

Die BJV spricht sich für wirksame Sanktionen für Unternehmen für ungleiche Bezahlung aus. Außerdem müsse daran gearbeitet werden, dass typische Frauenberufe nicht schlechter bezahlt werden. „Es darf nicht länger sein, dass die Arbeit von Frauen geringer entlohnt wird. Auch die unbezahlte Arbeit, die tagtäglich geleistet wird, muss endlich mehr wertgeschätzt und zwischen den Geschlechtern gerecht aufgeteilt werden. Eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung wäre dafür ein wichtiger Schritt“, so Herzog und Sümer abschließend.

Bundesjugendvertretung
Nicole Pesendorfer-Amon
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