Gesundheits- und Sozialminister Rauch zum Weltfrauentag: „Zeit für einen Perspektivenwechsel!“

Frauen weiter stark benachteiligt – Mehrfachbelastung mit deutlichen Auswirkungen auf psychische Gesundheit

Österreichs Bevölkerung ist zur Hälfte weiblich. Dennoch bestehen in den meisten Lebensbereichen immer noch große Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen. Frauen sind häufig Mehrfachbelastungen ausgesetzt, sie sind öfter von Gewalterfahrungen betroffen, sie verdienen schlechter als Männer. Das wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit von Frauen aus. Sozial- und Gesundheitsminister Rauch findet anlässlich des Weltfrauentags deutliche Worte: „Zu oft orientiert sich unser Handeln an den Bedürfnissen von Männern. Es ist dringend an der Zeit für einen Perspektivenwechsel. Wir müssen Frauen und ihre Lebensrealitäten ernst nehmen und in allen Bereichen Schritte setzen.“ ***

50,7 Prozent der Menschen in Österreich sind Frauen. Dennoch besteht in vielen Bereichen immer noch ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Männer verdienen 18,9 Prozent mehr als Frauen. Österreich zählt damit zu den Ländern mit den größten Lohnunterschieden in der EU. 30 Prozent der Frauen hatten 2021 ein Haushaltseinkommen unter der Armutsgrenze, doppelt so viele wie Männer. Das liegt auch an den geringeren Pensionen. Pro Jahr bekommen Frauen im Durchschnitt 10.000 Euro weniger Pension als Männer. Wichtigster Grund für das Armutsrisiko von Frauen ist die unbezahlte Betreuungsarbeit, die nach wie vor überwiegend von Frauen ausgeführt wird. Sie leisten weltweit pro Tag circa 16,4 Milliarden Stunden an unentgeltlicher Care-Arbeit.

Die unterschiedlichen Arbeits- und Lebensrealitäten von Frauen haben auch Auswirkungen auf die Gesundheit: Frauen leben länger als Männer – die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen beträgt 84 Jahre, die von Männern 78,9 Jahre. Nach eigener Einschätzung verbringen Frauen aber knapp 20 Jahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit, Männer knapp 15 Jahre.

Sozial- und Gesundheitsminister Rauch plädiert für einen Perspektivenwechsel: „Die Situation für Frauen in Österreich zu verbessern, ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Damit Frauen die gleichen Chancen bekommen, müssen wir an vielen Schrauben drehen, zum Beispiel dem Ausbau der Kinderbetreuungsplätze. Nur so können wir mehr Frauen ermöglichen, auch in Vollzeit zu arbeiten.”

PRÄVENTION GEGEN MÄNNERGEWALT

Zu den Aufgaben des Sozialministeriums gehören Maßnahmen gegen Männergewalt. Das Budget des Sozialministeriums dafür wurde heuer von vier auf sieben Millionen Euro deutlich erhöht. Damit werden unter anderem einfach zugängliche Beratungsangebote und Projekte zur Bewusstseinsbildung gefördert. Deutlich ausgebaut wurde beispielsweise das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“. Die Zahl der Standorte wurde fast verdoppelt. Rauch: „Die steigende Zahl an Betretungsverboten und Wegweisungen, die hohe Zahl an Femiziden zeigen: Der Kampf gegen Männergewalt bleibt langfristig eine wichtige Aufgabe.“

Auch die finanzielle Absicherung von Menschen mit geringem Einkommen sieht Sozialminister Rauch als Beitrag zur Gewaltprävention: „Gewalt steht indirekt oft in Zusammenhang mit ökonomischem Druck. Eine aktive Sozialpolitik ist daher in Zeiten der Teuerung, wie wir sie gerade erleben, besonders wichtig.” Mit der deutlichen Erhöhung von Sozialhilfe und Mindestpensionen sowie der jährlichen Erhöhung der Sozialleistungen sei auch in diesem Bereich zuletzt viel gelungen.

MEHRFACHBELASTUNG MACHT FRAUEN KRANK

Dass die Situation von Frauen auch Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat, zeigt der kürzlich veröffentlichte Frauengesundheitsbericht 2022. So führen die Mehrfachbelastungen bei Frauen sowohl zu mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch zu signifikant mehr psychischen Erkrankungen: Sie machen 15 Prozent der Erkrankungen von Frauen aus, bei Männern sind es 13,9 Prozent. Bei Mädchen und jungen Frauen unter 20 Jahren sind psychische Erkrankungen mit 27 Prozent sogar die häufigste Ursache für in Krankheit und Beeinträchtigung verbrachte Lebensjahre.

Auch hier fördert das Sozialministerium eine Reihe von Initiativen, etwa das Projekt „selbst♀*wert plus“, das psychosoziale Belastungen von Mädchen und jungen Frauen abfedert. Das Projekt „Gesund aus der Krise” bietet für 11.000 Kinder und Jugendliche psychologische und psychotherapeutische Unterstützung an.

STUDIEN ZU MENSTRUATIONSGESUNDHEIT UND KOSTENLOSER VERHÜTUNG

Aufschlüsse für künftige Initiativen erwartet sich Gesundheitsminister Johannes Rauch von der Studie zur Menstruationsgesundheit von Frauen in Österreich. Sie soll unter anderem Daten zur Endometriose liefern, von der jede zehnte Frau im reproduktiven Alter betroffen ist. Endometriose wird im Durchschnitt erst nach sieben bis neun Jahren diagnostiziert. Eine weitere Studie erhebt den Bedarf kostenfreier Verhütungsmittel.

Einen Meilenstein in der Krebsprävention sieht der Gesundheitsminister in der Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung bis zum 21. Geburtstag. Damit können pro Jahr hunderte Krebserkrankungen vor allem von Frauen verhindert werden. Aufgrund des großen Erfolgs wird heuer auch das Projekt „Frühe Hilfen“ bundesweit ausgerollt – ein präventives Unterstützungsangebot für alle werdenden Mütter und Familien rund um die Geburt eines Kindes. Auch die Reform des Mutter-Kind-Passes ist bereits vereinbart. Er wird künftig als Eltern-Kind-Pass mit erweiterten Leistungen angeboten und wird auch in einer elektronischen Version zur Verfügung stehen.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
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