Zum Weltfrauentag: Armutsrisiken für Mädchen sind in Österreich höher

Volkshilfe macht zum Weltfrauentag auf Mädchenarmut aufmerksam

Die Benachteiligung von Frauen in Österreich ist in vielen Bereichen evident und statistisch belegt. Der Gender Pay Gap liegt bei 18,8%, der Gender Pension Gap bei 41,6% und die Armutsgefährdung von alleinlebenden Pensionistinnen liegt mit 26% deutlich höher als bei ihrem männlichen Pendant mit 15%. Dass diese Ungleichheit schon früh beginnt, zeigt sich bei einem genaueren Blick auf Mädchen.

In der Kinderarmutsdebatte geraten die Mädchen sowohl in der Forschung als auch in der Politik allzu oft aus dem Blickfeld. Ein Forschungsprojekt der FH JOANNEUM, beauftragt von der Volkshilfe Steiermark, untersuchte diesen Aspekt nun genauer.

„Das Forschungsprojekt ‚Mädchenarmut – die unsichtbaren Mädchen‘ wurde von der FH JOANNEUM Graz Studiengang Soziale Arbeit unter der Leitung von Mag.a Dr.in Anna Riegler zusammen mit Miriam Burkia-Stocker, BA, MA umgesetzt. Unser vorrangiges Interesse lag darin, herauszufinden, wie mögliche Diskriminierungen von Mädchen im Bereich Kinderarmut verhindert werden können“, so Volkshilfe Steiermark Präsidentin und Vizepräsidentin der Volkshilfe Österreich Barbara Gross.

„Aus der Sozialen Arbeit wissen wir, dass Mädchen oft erst dann in den Fokus geraten, wenn ihre Brüder bereits sozialarbeiterische Unterstützung erhalten. Diese unbewusste Benachteiligung spiegelt sich in vielen Feldern wider und ist kein individuelles Problem“, betont Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.

Mädchen aus armutsgefährdeten Familien übernehmen in den Familien eher Sorgearbeiten. Dies kann dazu führen, dass weniger Zeit für Hausübungen, Lernen und Lesen bleibt. Von Armut betroffene Mädchen werden auch eher der Neuen Mittelschule als einem Gymnasium zugewiesen. Dies betrifft insbesondere Mädchen aus Familien mit Flucht- oder Migrationsbiografie. Im späteren Berufsleben richten Mädchen ihre Berufswünsche nach Rollenzuschreibungen aus und gehen oft in Niedriglohnbereiche.

„In der Sozialen Arbeit der Volkshilfe fördern wir Frauen und Mädchen aktiv. In unseren Beratungsgesprächen mit armutsbetroffenen Familien sprechen wir Mädchenarmut proaktiv an und fragen bei den Eltern im Detail nach. Bei unseren Unterstützungen haben wir zudem einen Auszahlungsschlüssel von mindestens 50% für Mädchen, um diese nachhaltig zu stärken und zu ermächtigen. Im Großen müssen wir strukturelle, rechtliche und förderliche Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, sexistische Strukturen aufzubrechen. Eine Kindergrundsicherung wäre eine solche strukturelle Veränderung, die gleiche Chance für alle Kinder schaffen kann.”, so Fenninger abschließend.  

Ruth Schink
+43 676 83 402 222
ruth.schink@volkshilfe.at

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