Projektstart DANUBE4all für eine bessere Zukunft der Donau und ihrer Zuflüsse
Unter der Koordination der BOKU arbeiten in den kommenden fünf Jahren 48 Institutionen an einem Aktionsplan zur Renaturierung und nachhaltigen Nutzung der Donau und ihrer Zuflüsse.
DANUBE4all ist ein neues, innovatives und europaweites Forschungsprojekt, das im Jänner 2023 als “Leuchtturminitiative” der EU zur Unterstützung der Mission “Wiederherstellung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030” startete. Gipfeln wird das fünfjährige Projekt in einem wissenschaftlich fundierten und vor allen Dingen praxisorientierten Plan für die Renaturierung der Fließgewässer des gesamten Donau-Einzugsgebiets. „Dabei sollen die Interessen aller Stakeholder – ob aus der Bevölkerung, den Unternehmen oder der Wissenschaft – miteinbezogen werden, um langfristig sinnvolle Lösungen zu schaffen“, erklärt DANUBE4all-Projektkoordinator Helmut Habersack vom Institut für Wasserbau, Hydraulik und Fließgewässerforschung an der BOKU.
RENTABLE RENATURIERUNGSMASSNAHMEN
Das Projekt zielt zum einen darauf ab, den ökologischen und morphologischen Zustand zu verbessern – etwa die Biodiversität, die Konnektivität der Ökosysteme und die Sedimentkontinuität sowie das Hochwasser- und Dürrerisiko zu verringern. Zum anderen verbindet DANUBE4all solche Maßnahmen mit sozialem und wirtschaftlichem Wohlergehen, indem es einen Science-to-People-Ansatz verfolgt und öffentliche Interessen aktiv integriert. „Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung innovativer „Win-Win-Lösungen auf Naturbasis“. Sie werden einerseits zu einem verbesserten, dynamischen Zustand von Flüssen und Überschwemmungsgebieten, einer Verringerung des Hochwasser- und Dürrerisikos und einer Verbesserung der Kontinuität von Sedimenten und Biota führen. Andererseits sollen diese Renaturierungsmaßnahmen auch wirtschaftlich rentabel sein, zum Beispiel durch die Schaffung von _Green Jobs_“, so Habersack. Diese Rückbaumaßnahmen im Naturraum werden an drei Pilotstrecken – östlich von Wien, in Ungarn und im Donaudelta – und unter Einbindung der Bevölkerung getestet.
Das Erfolgsrezept des Projekts: Interdisziplinarität und Mitgestaltung. DANUBE4all vereint ein einzigartiges Konsortium aus 48 Partner*innen in 14 Ländern von Hochschulen, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Organisationen wie der Donauschutzkommission IKSD, NGOs sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), unter der Leitung der BOKU. Das Fünf-Jahres-Projekt wird von Horizon Europe, dem wichtigsten Förderprogramm der EU für Forschung und Innovation, mit 8,5 Millionen Euro gefördert.
EU HINKT AMBITIONIERTEN ZIELEN HINTERHER
Die Regulierung von Europas Flüssen hat zu einem weitgehenden Verlust der Durchgängigkeit und Dynamik von Flüssen geführt. Etwa 70 bis 90 Prozent der europäischen Überschwemmungsgebiete sind heute aufgrund von anthropogenen Eingriffen ökologisch degradiert. Trotz des ehrgeizigen politischen Rahmens der EU hinkt die Umsetzung der Wiederherstellung von Süß- und Übergangswasserökosystemen hinterher. Gründe sind etwa ein unzureichender Kenntnisstand und ein fehlendes breites Bewusstsein in der Gesellschaft. Hinzu kommt ein Mangel an integrierten Ansätzen zwischen den relevanten Governance-Strukturen, Wirtschaftsakteuren und der Gesellschaft, sowie das Fehlen einer wesentlichen Erkenntnis: Renaturierungsmaßnahmen sind auch wirtschaftlich interessant. DANUBE4all soll nun eine echte Perspektive zur Verbesserung der Situation bieten.
IM BEWUSSTSEIN ALLER
„Wir möchten einen Ruck in der Bevölkerung erzeugen und Bewusstsein dafür schaffen, dass wir etwas tun müssen und können“, so Habersack. Natürlich müsse man die schlechten Botschaften unserer Zeit kommunizieren. „Und ja, wir sind spät dran, aber den Menschen eine Perspektive zu bieten ist ungemein wichtig. Wir müssen es nur angehen und einen größeren Schritt machen als die vielen kleinen, die wir derzeit gehen“, betont Habersack. Einen wesentlichen Beitrag dazu soll DANUBE4all nun leisten.
Das Kick-off-Treffen der Projektpartner*innen von DANUBE4all findet vom 13.bis 15. März 2023 im neuen Wasserbaulabor der BOKU statt.
Kontakt:
Mag. Astrid Kleber-Klinger
astrid.kleber@boku.ac.at
0664 8858 6533
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