Terror-Bots – Forscher rufen dazu auf, den Einsatz von Bots einzuschränken
Aktuelle Studie zeigt, wie der IS Bots zur Koordinierung und Stärkung der Propaganda nützt.
Eine kürzlich in Taylor & Francis Online veröffentlichte Studie mit dem Titel „Automating Terror: The Role and Impact of Telegram Bots in the Islamic States Online Ecosystem“ (Rolle und Auswirkungen von Telegram-Bots im Online-Ökosystem des Islamischen Staates) beleuchtet, wie die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) Bots auf Social-Media-Plattformen wie Telegram nützt, um Sympathisanten zu koordinieren und die Propaganda der Gruppe zu stärken und zu automatisieren.
Die Ergebnisse der Arbeit von Abdullah Alrhmoun und Professor Janos Kertesz, beide vom Fachbereich Netzwerk- und Datenwissenschaft an der Central European University (CEU) in Wien und von Dr. Charlie Winter von ExTrac in London, legen nahe, dass der IS Bots als Teil einer bewussten und ausgeklügelten Strategie einsetzt, die seinem Ruf als technologisch fortschrittlich entspricht. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die arbeitssparende Leistung von Bots für das Wachstum und die Verwaltung der großen Online-Gemeinschaft von IS-Sympathisanten von entscheidender Bedeutung war und ist.
Die Forscher sammelten über 1,2 Millionen Datenpunkte (Telegram-Postings) und verwendeten verschiedene Varianten von Algorithmen zur Erkennung von Gemeinschaften, um eine Stichprobe des Telegram-Netzwerks des IS und der Bots darin abzubilden. Solche Algorithmen sind in der Lage, verwandte Cluster von Nutzern und Gruppen auf der Grundlage gemeinsamer Themen und Online-Verhalten zu identifizieren.
BOTS ESSENTIELL FÜR REKRUTIERUNGSSTRATEGIEN DES IS
Im Zusammenhang mit sozialen Medien sind Bots in der Regel automatisierte Konten, die Inhalte veröffentlichen oder weiter teilen. Das Team fand heraus, dass Bots innerhalb der IS-Telegram-Community drei Hauptfunktionen erfüllten: Veröffentlichung und Bewerbung von IS-Inhalten und -Propaganda, Moderation von Diskussionen und Verwaltung von Gruppen, wie z. B. das Sperren von Usern bei Verstößen gegen die Gruppenrichtlinien und die Zulassung neuer Mitglieder.
Die Visualisierungen der Untersuchung veranschaulichen sowohl die Platzierung von Bots in den Netzwerken des IS zur Regulierung der Bewegung von Nutzern und Inhalten zwischen den Subcommunities als auch die Konzentration von Bots im Zentrum des Netzwerks, die Inhalte und Propaganda aus dem Kern des Netzwerks in die Peripherie weiterleiten. Für den IS sind Bots also ein wichtiger Bestandteil der digitalen Medienstrategie, sei es, um die Verwaltung seiner Sympathisanten-Community zu automatisieren, sei es, um die Reichweite seiner Propaganda- und Einflusskampagnen zu vergrößern. Bots sind ein effektiver Onlineersatz für offizielle IS-Kämpfer und bringen Sympathisanten auf der Grundlage einer gemeinsamen Ideologie zusammen, während dadurch IS-Kämpfer weniger exponiert sind und damit auch deren Risiken minimiert werden. Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass andere gewalttätige extremistische Gruppen ähnliche Ansätze gewählt haben.
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass sowohl staatliche Sicherheitsbehörden als auch Social-Media-Plattformen zur Kenntnis nehmen und prüfen sollten, welche weiteren Schritte unternommen werden könnten, um den Einsatz von Bots als Werkzeug des IS und anderer terroristischer Gruppen einzuschränken.
Mag. Susanne Hofmarcher MA/MPA
hofmarchers@ceu.edu
Communications – Central European University
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender
Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.