Saubere Lieferketten statt schmutziger Kinderarbeit

Zivilgesellschaftliches Bündnis AG Rohstoffe fordert zum Tag gegen Kinderarbeit Rohstoffwende und starkes Lieferkettengesetz.

 Weltweit müssen rund 79 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. Über den Abbau von Rohstoffen wie Kobalt steckt ausbeuterische Kinderarbeit  auch in den Akkus von Smartphones und E-Autos. „Die Trilog-Verhandlungen zum EU-Lieferkettengesetz, die in der Vorwoche begonnen haben, müssen die Perspektive von Betroffenen im Globalen Süden und insbesondere die Lebensrealitäten von Kindern in den Mittelpunkt stellen! Kinderarbeit resultiert maßgeblich aus der Armut der Eltern. Die Verankerung von Gewerkschaftsrechten und existenzsichernden Löhnen im EU-Lieferkettengesetz sind daher unumgänglich.”, appelliert BETTINA ROSENBERGER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES NETZWERKS SOZIALE VERANTWORTUNG (NESOVE), an Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, der an den Trilog-Verhandlungen für Österreich beteiligt sein wird. 

Über 50% des weltweiten Kobaltanteils stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Laut einer Schätzung der UNICEF arbeiten etwa 40.000 Kinder in den Minen im Süden der Demokratischen Republik Kongo, viele von ihnen sind im Abbau von Kobalt involviert. Die Nachfrage-Vorhersagen nach weiteren sogenannten _Transition Minerals, _wie Kupfer, Nickel, Aluminium, Lithium und Seltenen Erden bringen Menschen und Umwelt in den (geplanten) Abbau-Regionen zusätzlich unter Druck. „Die Prognosen sind maßgeblich auf den Rohstoffhunger der Automobilindustrie zurückzuführen. Eine Mobilitätswende hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln und aktiver Mobilität würde den Bedarf an wertvollen Ressourcen wie Lithium massiv verringern. Das erfordert auch einen grundlegenden Umbau der Wirtschaft, weg von Wirtschaftswachstum als Ziel auf Kosten von Menschen und Umwelt, hin zu einer Wirtschaft, die das Wohlergehen aller innerhalb der Möglichkeiten unseres Planeten sicherstellt.” fordert Anna Leitner, SPRECHERIN FÜR RESSOURCEN UND LIEFERKETTEN BEI GLOBAL 2000.  

Neben den üblichen Versprechen von Arbeitsplätzen und Entwicklungsfortschritten werden Bergbau-Projekte nunmehr auch mit dem Argument, dass die Rohstoffextraktion zur Rettung des Planeten vor dem Klima-Kollaps schlichtweg unumgänglich sei, vorangetrieben. Die Absicherung der materiellen Basis für Dekarbonisierung von Energieversorgung und Mobilität führt zu einem globalen Wettlauf von Wirtschaftsräumen und geopolitischen Verwerfungen. „Die Perspektive, wir stellen einen Rohstoffbedarf fest und Länder des Globalen Südens müssen liefern – egal unter welchen Bedingungen geschürft wurde – muss sich dringend ändern. Jenen, die auch die negativen Auswirkungen von Rohstoffabbau zu tragen haben, muss die Möglichkeit eingeräumt werden, demokratisch über einzelne Projekte zu entscheiden und auch davon zu profitieren. Bergbau für E-Autos und nachhaltige Energieversorgung in Europa wird wohl in armen Regionen Lateinamerikas, Afrikas oder Asiens nur zustimmen wollen, wer selbst über einen Stromanschluss verfügt und grundlegende Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung hat“, gibt HERBERT WASSERBAUER VON DER DREIKÖNIGSAKTION DER KATHOLISCHEN JUNGSCHAR zu bedenken.

Das zivilgesellschaftliche Bündnis AG Rohstoffe lädt am Freitag den 16.6. zur Veranstaltung “Rohstoffe: Weniger ist fair?! Mit Lieferkettengesetz und Kreislaufwirtschaft auf dem Weg zur globalen Nachhaltigkeit“ ein. Im Rahmen einer hochkarätigen Podiumsdiskussion mit Entscheidungsträger:innen der österreichischen Politik und Verwaltung sowie Expert:innen aus dem Rohstoffsektor wird über die Verbindungen, Chancen und Herausforderungen des EU-Lieferkettengesetzes und der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie diskutiert.

Bettina Rosenberger
Geschäftsführerin NeSoVe
Tel.: +43 660 8835409
bettina.rosenberger@nesove.at

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