Pharma-Innovationen: Jährliches Sparpotenzial von 100 Millionen Euro für das österreichische Gesundheitssystem
FORSCHUNGSINVESTITIONEN IM GESUNDHEITSWESEN SENKEN KOSTEN UND STEIGERN DIE QUALITÄT DER PATIENTENVERSORGUNG. 2022 WURDEN IN ÖSTERREICH 284 KLINISCHE PRÜFUNGEN DURCHGEFÜHRT UND 54 NEUE ARZNEIMITTEL ZUGELASSEN[1]. EINER LEISTBAREN VERSORGUNG DER BEVÖLKERUNG MIT INNOVATIVEN ARZNEIMITTELN STEHEN JEDOCH HOHE KOSTEN, EIN HOHES UNTERNEHMERISCHES RISIKO UND EIN HOHER FORSCHUNGSAUFWAND AUF SEITEN DES PHARMA- UND LIFE-SCIENCE-SEKTORS GEGENÜBER, DER RUND 283 MILLIONEN EURO JÄHRLICH IN INNOVATIONEN INVESTIERT[2]. DAS EINSPARUNGSPOTENZIAL DER KLINISCHEN FORSCHUNG FÜR DAS GESUNDHEITSSYSTEM WIRD MIT RUND 100 MILLIONEN EURO JÄHRLICH BEZIFFERT[3]. EXPERT:INNEN AUS ONKOLOGIE, PSYCHIATRIE, PUBLIC HEALTH UND PHARMAÖKONOMIE, PATIENTENVERTRETUNG, GESUNDHEITSSYSTEM, GESETZLICHEN UND GEMEINNÜTZIGEN INTERESSENVERTRETUNGEN FORDERN KLARE LEITLINIEN FÜR PHARMA-INVESTITIONEN UND SCHLAGEN LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN WIE NETZWERKBILDUNG UND ZENTRALE NATIONALE FONDS FÜR INNOVATIVE THERAPIEN VOR.
Die europäische Pharmaindustrie weist Investitionen von 40 Milliarden Euro jährlich (2) und mit einer F&E-Quote von 12,4 Prozent die höchste Forschungsquote aller Technologiesektoren auf (2). Österreich belegt in der EU bei Forschungs- und Innovationsleistungen derzeit mit einer F&E-Quote von 3,22 Prozent[4] den achten Rang.[5] In Österreich investieren Pharmaunternehmen jährlich rund 283 Millionen Euro (2019) in die Forschung und Entwicklung von Innovationen (2); 44 Prozent der Kosten für F&E entfallen derzeit auf klinische Studien (2). 50 Prozent der Forschungsausgaben in Österreich werden vom öffentlichen Sektor bzw. Investitionen aus dem Ausland getragen, 50 Prozent von der Privatwirtschaft[6].
Im letzten Jahr lag die Zahl der klinischen Prüfungen bei 284 und 54 neue Arzneimittel konnten zugelassen werden, insgesamt kamen in den letzten zehn Jahren über 400 innovative Arzneimittel auf den Markt.(1) Die Anzahl der Patentveröffentlichungen sinkt in Österreich jedoch seit mehr als zehn Jahren im weltweiten Vergleich merklich. „Die Forschungsquote in Österreich ist zwar in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, Pharma-Investitionen könnten jedoch bei verstärkter Förderung ingesamt ein deutliches Einsparungspotenzial von etwa 100 Millionen Euro jährlich für das Gesundheitssystem und somit die Volkswirtschaft erzielen“, so Dr. Martin Gleitsmann, Unternehmensberater und Senior Research Fellow bei Economica Institut für Wirtschaftsforschung.
„Um eine leistbare Versorgung auch zukünftig gewährleisten zu können, müssen weiterhin Anreize für pharmazeutische Unternehmen zur Erforschung von innovativen Arzneimitteln geschaffen und zugelassene Innovationen den Patient:innen in Österreich auch tatsächlich zugänglich gemacht werden – mit raschen Entscheidungsfindungen, gezieltem Ressourceneinsatz und dem gemeinsamen Ziel, ein nachhaltig hochwertiges Gesundheitssystem zu entwickeln, das die bestmögliche Versorgung der Menschen in den Mittelpunkt stellt“, betont DI Ines Unfried, MBA, Lead Governmental Affairs & Patient Affairs Janssen Austria.
1 EURO F&-E-INVESTITION BRINGT STAATSHAUSHALT 3,67 EURO EINSPARUNG
Innovative Therapien können helfen, dem Gesundheitssystem Kosten zu ersparen und betroffenen Menschen viele weitere Lebensjahre ohne Beeinträchtigung ermöglichen[7]. Eine umfangreiche gesundheitsökonomische Analyse hat ergeben, dass eine innovative Therapie in 26 einkommensstarken Ländern inklusive Österreich durchschnittlich 13.904 USD pro gewonnenem Lebensjahr kostet. Diese Kosten liegen sogar 3,5-fach unter den BIP-pro-Kopf-Werten[8]. Am Beispiel entzündlicher Darmerkrankungen wurde 2018 bis 2020 beobachtet, dass ein ausgegebener Euro für klinische Studien seitens Pharmaunternehmen 3,67 Euro Einsparungen für das Gesundheitssystem bringt[9].
Ökonomische Bewertungen des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica konnten zum Beispiel auch nachweisen, wie deutlich der Staatshaushalt alleine durch die Erkrankung therapieresistente Depression belastet wird: jährlich mit einer Spanne von 337 Millionen Euro (Basisannahme: rund 14.322 Betroffene)(7) bis zu 1,03 Milliarden Euro (Basisannahme: rund 43.732 Betroffene)[10]. „Diese Zahlen zeigen deutlich die Sinnhaftigkeit, auch in diesem Bereich verstärkt zu investieren und Innovationen rasch verfügbar zu machen“, so Gleitsmann.
INNOVATIONS-UMFELD IM BEREICH DER ONKOLOGIE FINANZIELL GESTRESST
Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, Univ. Klinik Salzburg, Leiter der Klinischen Abteilung für Innere Medizin III, Leiter des Salzburger Cancer Research Institutes (SCRI), Leiter des Cancer Cluster Salzburg, Präsident Austrian Group of Medical Tumor Therapy (AGMT) hält fest: „Bei der Behandlung von Krebserkrankungen sind in den letzten beiden Jahrzehnten hochsignifikante Fortschritte durch die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse der Tumorimmunologie und zur pathologischen Signalübertragung auf Basis von Veränderungen der Erbinformation gemacht worden. Über 80 Prozent der Verbesserungen des Überlebens von Krebspatient:innen beruhen auf neuen Medikamenten, was sich in durchschnittlichen Abnahmen der Krebsmortalität von 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr und in einzelnen Krankheiten von bis zu 4 bis 5 Prozent pro Jahr bemerkbar macht.“ Ein schnellstmöglicher Innovationszugang ist daher von fundamentaler Bedeutung für die Überlebenswahrscheinlichkeit und Lebensqualität von Krebspatient:innen.
Der Zugang zur onkologisch erstklassigen Versorgung auf nationalem und internationalem Niveau ist im österreichischen Krankenanstaltenrecht als Recht der Patient:innen und Pflicht der zentralen Krankenanstalten/Universitätskliniken festgelegt. Die optimale Therapie für Krebspatient:innen durchführen zu können sieht der Experte durch mehrere Faktoren zunehmend gefährdet: Dazu gehören die massive Abnahme der Zahl von Ärzt:innen und Pflegepersonen, die in den nächsten Jahren für eine zunehmende Zahl an Krebs erkrankter Patient:innen zur Verfügung stehen wird und diesbezügliche Versäumnisse der Vergangenheit; der mehr oder weniger offen ausgeübte Druck auf die Ärzteschaft, neue und teuer erscheinende Medikamente nicht oder bewusst verspätet zur Anwendung zu bringen, und den enormen Fortschritt den innovative Behandlungskonzepte und Medikamente gebracht haben zu relativieren; sowie Defizite in der Förderung und Umsetzung von Forschung im klinischen Bereich.
Daraus ergeben sich eine Reihe von Notwendigkeiten, so Prof. Greil:
* Es muss sichergestellt werden, dass Patient:innen mit auf Krebs hinweisenden Symptomen und/oder pathologischen Befunden aus Screening oder sonstigen Untersuchungen, unmittelbaren und unbehinderten Zugang zu Krebszentren haben. Die Propagierung von „zuerst 1450, dann telemedizinischen, ambulanten und letztlich stationären Zugang“ unter Inkaufnahme zahlreicher Irrwege kann und darf für Krebspatient:innen nicht gelten. Auf Grund des nachgewiesen mortalitätserhöhenden Effekts von Wartelisten, oder zeitlicher Verzögerung bis zu Diagnoseerstellung und von da weg zum Behandlungsbeginn müssen diese Parameter verbindlich festgelegt werden (z.B. Maximum jeweils 14 Tage) wie auch in anderen Ländern. Diese ergebniskritischen Parameter müssen erfasst und mandatorisch für jede Region und Institution zur Patient:innenorientierung veröffentlicht werden. Patient:innen müssen weiterhin direkten Zugang zu Onkologischen Zentren haben können.
Klara Wolfert
Senior Manager Communication and Public Affairs Austria
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