TIROLER TAGESZEITUNG “Leitartikel” vom 12. August 2023 von Matthias Christler “Der Gipfel der Unmenschlichkeit”

Der Tod eines pakistanischen Trägers am K2 macht betroffen und stellt gleichzeitig das Geschäft mit den Besteigungen der höchsten Berge der Welt in Frage. Weniger wäre mehr, das gilt aber nicht nur für diesen Extrem-Tourismus.
Der 27. Juli 2023 hat seinen Eintrag in die Geschichtsbücher des Bergsteigens sicher, als Tag, an dem Freud und Leid am K2 untrennbar miteinander verbunden waren. Kristin Harila feiert am Gipfel den Weltrekord, in 92 Tagen alle 14 Achttausender bestiegen zu haben. Zuvor kam sie auf dem schmalen Pfad 300 Höhenmeter unterhalb des Gipfels, wie sie selbst bestätigt, an dem verletzten pakistanischen Träger Mohammed Hassan vorbei. Stunden später ist er tot. Dutzende Bergsteiger sollen ihn liegen gelassen haben. Jetzt, zwei Wochen später, wird klar, welches Drama sich abgespielt haben muss. Ob es Konsequenzen wegen unterlassener Hilfeleistung geben wird, sollen die von den Behörden veranlassten Untersuchungen zeigen. Viele Menschen, die der Tod des Trägers betroffen macht, haben ihr Urteil gefällt: Der Gipfel der Unmenschlichkeit ist erreicht. 

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