Vitrine EXTRA #3: Tabu?!
erfüllend – erregend – erschreckend
Die Reihe _Vitrine EXTRA_ präsentiert in regelmäßigen Abständen unterschiedliche antike Artefakte vorübergehend in der Dauerausstellung der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums. In der dritten Ausgabe mit dem Titel _Tabu?! erfüllend – erregend – erschreckend _(6. Oktober 2023 bis 11. Februar 2024) können Besucher*innen den Umgang der antiken Welt mit Nacktheit und Sexualität erkunden.
Eine Frau die „die Zügel“ in der Hand hält, ein fliegender Phallus, eine Anspielung auf Lust und Verlockung – all das vereint auf einer hellenistischen Gemme. _Mädchen mit Phalli _heißt der winzige Halbedelstein, der einst vermutlich in einen Ring eingefasst war und der im Mittelpunkt dieser Ausgabe der _Vitrine EXTRA _steht.
_Tabu?! erfüllend – erregend – erschreckend _ist ab dem 6. Oktober geöffnet und kann im Saal XIV der Antikensammlung besichtigt werden. Bei der ORF-Lange Nacht der Museen am 7. Oktober liegt im Kunsthistorischen Museum ein besonderer Schwerpunkt auf der Antike. Besucher*innen können von 19 bis 22 Uhr beim Infopoint der _Vitrine EXTRA _die aktuelle Präsentation gemeinsam mit den Kurator*innen der Antikensammlung erkunden.
GUTE SITTEN?
„Was ist ein Tabu?“ Diese Fragestellung ist dem Wandel der Zeit ebenso unterworfen, wie viele andere Themen der menschlichen Moral. Manches was heute als amüsant oder gar fragwürdig empfunden wird, war in der Antike akzeptierte Praxis. Die Abbildung auf der über 2200 Jahre alten Gemme ist ein Zeugnis vom offenen Umgang mit Themen wie Sexualität und Nacktheit ihrer Zeit.
Auf dem Halbedelstein _Mädchen mit Phalli_ abgebildet ist eine nackte, junge Frau, die in der rechten Hand einen Anhänger in Form eines Phallus trägt und in der linken Hand einen schwebenden Phallus an einer Schnur hinter sich herzieht. Doch warum diese Darstellung? Phallus-Anhängern wurden unheilabwehrende Kräfte nachgesagt. Und bei der Frau handelt es sich wahrscheinlich um eine Mänade, eine der mythischen, ekstatischen Begleiterinnen des griechischen Gottes Dionysios – der bekannt als Gott des Weines aber auch der Fruchtbarkeit, Freude und Ekstase ist.
ANTIKE LUST
Darstellungen über Nacktheit aber auch Sexualität sind auf vielen antiken Kunstwerken und Alltagsgegenständen zu finden. Heroische Nacktheit bei Männern war in der bildenden Kunst der Antike allgegenwärtig. Frauen wurden anfänglich nur verhüllt gezeigt, ab dem 4. Jahrhundert vor Christi wurden aber Mänaden und Nymphen auch nackt dargestellt.
Zwar beschränkten sich Darstellungen von Sexualität zunächst auf die Welt der Mythen und Götter, in der römischen Zeit fanden diese Themen aber schließlich auch den Eingang in die Bilderwelt des Alltags. Beispielhaft dafür sind die Thermenanlagen in Pompeji mit ihren erotischen Wandmalereien. Diese Ausgabe der _Vitrine EXTRA_ setzt sich in ihren präsentierten Objekten mit eben diesen Aspekten auseinander.
Vitrine EXTRA #3
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