Metalltechnische Industrie: Aktuelle Wirtschaftsprognosen Alarmsignal für den Industriestandort

Christian Knill: wirtschaftspolitische Vernunft gefordert

Anlässlich der bevorstehenden zweiten Verhandlungsrunde für den Kollektivvertag der Metalltechnischen Industrie am Montag, dem 9.10., hält Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, fest: 

„Die aktuellen Wirtschaftsprognosen von WIFO und IHS sind ein Alarmsignal und eine Bestätigung für die geforderte Zurückhaltung bei den KV-Verhandlungen. Die Industrieproduktion ist im Sinkflug, die Gesamtwirtschaft befindet sich mittlerweile in einer Rezession und die Inflation ist deutlich gesunken, sie liegt derzeit bei 6,1 % und wird im kommenden Jahr auf 4 % sinken. Die Produktivität in der Industrie liegt bei minus 2,7 %, das ist der schlechteste Wert seit Jahren und bedeutet übersetzt: Es gibt nichts mehr zu verteilen.“

Die Metalltechnische Industrie hat bereits mehrfach betont, dass es nicht ihre Aufgabe ist, die Kaufkraft aller Menschen in Österreich zu stärken. Dafür ist primär die Politik zuständig. Der Fokus der Industrie muss in erster Linie auf der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe liegen, denn nur gesunde Unternehmen ermöglichen Arbeit und Wohlstand im Land. 

JEDES DRITTE UNTERNEHMEN ERWARTET NEGATIVES ERGEBNIS

„Von sogenannten „Übergewinnen“ kann in unserer Branche keine Rede sein“, meint Knill. Einzelne Wirtschaftssektoren wie Energie, Bau, Kreditwirtschaft oder Teile der Dienstleistung haben zuletzt tatsächlich überdurchschnittliche Gewinne erzielt. In der Metalltechnischen Industrie hingegen sind die Gewinne gesunken, jedes dritte Unternehmen rechnet heuer mit einem negativen Ergebnis.

„Die Gewerkschaften fordern, dass wir mit dem Lohnabschluss die Inlandsnachfrage stützen sollen. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten. Aber wir können nur das verteilen, was wir zuvor erwirtschaftet haben und vor allem in Zukunft erwirtschaften können. Wir verdienen acht von zehn Euro im Export, darauf müssen wir unseren Fokus richten. In Österreich zu produzieren ist für viele Betriebe schon zu teuer, sie verlieren dadurch laufend Aufträge. Eine weitere Anhebung der Löhne und Gehälter über das Niveau unserer europäischen Mitbewerber würde uns weiter schwächen und Arbeitsplätze gefährden. Vor diesem Hintergrund  müssen wir noch einmal klar sagen, dass ein KV-Abschluss auf Basis der Inflation der Vergangenheit nicht möglich ist. Hier sind noch mehr kreative Lösungsansätze und vor allem wirtschaftspolitische Vernunft gefragt“, so Knill abschließend.

HINTERGRUND: DATEN & FAKTEN, KV-GRUNDLAGEN:

* Die Metalltechnische Industrie (MTI) ist Österreichs stärkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt mehr als 137.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 300.000 Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2022 einen Produktionswert von rund 49,5 Milliarden Euro.

Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Geschäftsführerin
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at
www.metalltechnischeindustrie.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.