„Am Würstelstand“: „Am Schauplatz“ mit einer Milieustudie über die Wiener Vorstadt in Zeiten von Teuerung und Frustration
Am 23. November um 21.05 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Bei den Würstelständen abseits des touristischen Wiens dreht sich alles um die Sorgen und Ängste des sogenannten kleinen Mannes. Hier versuchen viele, bei Wurst und Bier dem Alltag zu entfliehen. Am Würstelstand geht es um den Leistungsdruck bei der Arbeit, Beziehungen oder einfach ums liebe Geld, das bei manchen nicht bis zum Monatsende reicht. Schuld an all dem sei oft die hohe Politik, von der sich viele hier weder gehört noch verstanden fühlen. Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Am Würstelstand“ – zu sehen am Donnerstag, dem 23. November 2023, um 21.05 Uhr in ORF 2 – war Ed Moschitz in den vergangenen Monaten in der Wiener Vorstadt unterwegs und lernte einen Ort kennen, an dem neben Würstl und Bier auch Enttäuschung und Einsamkeit ihren Platz finden.
Herr Jörg hat ein Problem mit all jenen, die hier nicht Deutsch sprechen. „Wenn es so weitergeht, muss ich noch Türkisch und Serbisch lernen“, empört er sich. Weil „dieses Österreich“ nicht mehr seines ist, würde er gern nach Afrika auswandern. Seine Frau, eine Ghanaerin, und die gemeinsamen Kinder leben dort. Im Urlaub habe er sie kennengelernt, zwei Tage später waren sie verheiratet. Überhaupt seien die Menschen in Ghana viel freundlicher als die in Wien. Ob er die Landessprache von Ghana spreche? „Nein, nicht nötig, dort gibt es meinen Sohn, der übersetzt.“
Herr Osama, der Würstelbrater vom Wiener Westbahnhof, kommt aus Syrien. 2015 ist er nach Österreich geflüchtet. Wienerisch habe er nicht im Sprachkurs, sondern bei der Arbeit gelernt. „Eitrige“ heißt die Käsekrainer und „Buckel“ sagt man zum Brotscherzerl. Würstel hat er bis heute noch keines probiert. Er ist Moslem. Sein Chef, ein Albaner, hat Verständnis dafür.
17 Jahre sei er im Gefängnis gesessen, erzählt Herr Heinz, genannt Bodo. Wegen Raubes und mehrerer Einbrüche. „Ich mach dir ein Schloss schneller auf als du mit dem Schlüssel“, erklärt er seine Profession. Keiner hier beim Stand habe weniger als sieben, acht Jahre Gefängnis hinter sich. „Doch die Leute hier, alle schwer ok“, ist Herr Heinz sicher. Nur seine Freundin, die nehme er nicht mit hierher: „Stell dir vor, die würde da einen anderen kennenlernen, den müsste ich sofort niederhauen.“
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