Johanniter: Ehrenamt ist keine Selbstverständlichkeit

Präsident Bucher zum „Internationalen Tag des Ehrenamts“: Österreich ist auf freiwilliges Engagement angewiesen – Sozialsystem würden andernfalls kollabieren

Wir empfinden es als selbstverständlich, dass Krankentransporte und Rettungseinsätze rasch durchgeführt werden, dass im ländlichen Bereich die freiwilligen Feuerwehren zu jeder Tages- und Nachtzeit ausrücken, dass alte und kranke Menschen professionell gepflegt werden, oder dass im Winter Obdachlose ein Dach über dem Kopf und warme Mahlzeiten bekommen. „Das ist es aber keineswegs“, betont Johannes Bucher, Präsident der Johanniter in Österreich, anlässlich des „Internationalen Tags des Ehrenamts“ am 5. Dezember. „Die Dienste der Hilfsorganisationen funktionieren nur, weil unsere Gesellschaft auf die Leistung und das Engagement von ehrenamtlich tätigen Menschen angewiesen ist und sich auch immer noch genügend engagierte Österreicher:innen finden, die diese wichtigen Tätigkeiten freiwillig und unentgeltlich übernehmen“, so Bucher.

Der 1986 von den Vereinten Nationen (UN) beschlossene „Internationale Tag des Ehrenamts“ gilt als der Tag der Anerkennung ehrenamtlich engagierten Menschen. Bucher: „Mir ist es ein persönliches Anliegen, an diesem Tag meinen Dank und meine Wertschätzung an alle ehrenamtlich Tätigen auszusprechen. Denn auch wir Johanniter können unseren Dienst an der Allgemeinheit nur mit Hilfe unserer ehrenamtlich Mitarbeitenden rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr leisten.“

STATT FREIZEIT 90.000 STUNDEN FÜR DIE ALLGEMEINHEIT

Bei den Johannitern arbeitet mehr als die Hälfte der 1.300 Mitarbeiterenden ehrenamtlich. „90.000 Stunden ihrer Freizeit widmen unsere Ehrenamtlichen pro Jahr für Rettungsdienste, Krankentransporte, Senior:innenbetreuung, Wohnungslosenhilfe, Katastrophenhilfe oder für die  Rettungshundestaffel“, sagt Petra Grell-Kunzinger, Bundesgeschäftsführerin der Johanniter in Österreich. Die Johanniter-Einsatzfahrzeuge legten alleine im Vorjahr mit Ehrenamtlichen über drei Millionen Kilometer zurück. Der Großteil der Einsätze mit 95.000 betraf Krankentransporte, gefolgt von 36.000 Rettungs- und Notarzteinsätzen. Die Pflege- und Palliativ-Teams leisteten im Vorjahr 32.000 Einsätze, 13.000 Mal wurden Heimhilfe- und Soziale-Dienste in Anspruch genommen und über 5.000 Mal führten die Johanniter Transporte für Menschen mit Behinderungen durch.

Etwa die Hälfte aller über 15-jährigen Österreicher:innen engagiert sich regelmäßig ehrenamtlich – in Deutschland ist es ein Drittel der Bevölkerung, in der Schweiz ein Viertel. „Unser Sozialsystem und viele andere Bereiche würden kollabieren, müssten diese freiwilligen Tätigkeiten für die Allgemeinheit vom Staat übernommen und bezahlt werden“, so Johanniter-Präsident Bucher. Ehrenamtliches Engagement sei für Österreich daher unverzichtbar. „Das darf aber nicht dazu führen, dass dieses unschätzbare Engagement ausgenützt wird, um fehlende Finanzierungsmittel des Bundes, der Länder oder der Gemeinden im Gesundheits-, Sozial-, Bildungs- oder Kulturbereich zu kompensieren“, warnt Bucher abschließend.

Johanniter
Mag. Bernhard Salzer
Pressesprecher
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