Moosbrugger: Bodenschutz ist Klimaschutz
Landwirtschaft setzt gezielte Maßnahmen – Flächenfraß dringend stoppen
Flächenversiegelung und Klimaverschlechterung sind derzeit die größten Gefahren für die heimischen Böden und damit für die wichtigste Grundlage unserer Lebensmittelproduktion und Lebensvielfalt. Mit gezielten Bodenschutz-Maßnahmen reagieren die Bäuerinnen und Bauern auf die sich verändernden Klimabedingungen. Um den Flächenfraß zu stoppen, braucht es allerdings dringend eine Umsetzung des gemeinsam von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden ausgearbeiteten Aktionsplans zur Bodenstrategie. Darauf weist LKÖ-Präsident JOSEF MOOSBRUGGER anlässlich des Tag des Bodens am morgigen 5.12. hin und fordert, dieses für Österreich so wichtige Thema nicht als politischen Spielball zu missbrauchen.
Wie wichtig ein gesunder Boden für die Klimaregulation, als Wasserspeicher und für den Erhalt aller weiterer Funktionen ist, zeigt der Klimawandel verstärkt auf. Denn die Schäden durch Erosion und Überschwemmung summieren sich Jahr für Jahr. Die Bäuerinnen und Bauern stehen somit vor der Herausforderung, auf die Klimaveränderung zu reagieren, um einerseits die heimische Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen und anderseits die wichtigen Schutzfunktionen der Böden aufrechtzuerhalten. Vitale Böden beherbergen darüber hinaus unzählige Arten an Pflanzen, Tieren, Pilzen und sonstigen Lebewesen und sind somit unverzichtbare Lebensräume.
„Unsere Böden sind die Grundlage für unsere Ernährung und das vielfältige Leben. Sie filtern Wasser, speichern Kohlenstoff und regulieren das Klima. Durch den Klimawandel sind diese wertvollen Funktionen allerdings in Gefahr. Erosion, Verschlämmung und Überschwemmungen sind akute Bedrohungen, die nur durch einen gesunden und widerstandsfähigen Boden abgemildert werden können. Die Bäuerinnen und Bauern setzen bereits zahlreiche Maßnahmen, um diese unverzichtbare Wirtschafts- und Lebensgrundlage zu schützen“, erklärt Moosbrugger.
ÖPUL-Maßnahmen für den Bodenschutz
Die Basis dazu bildet das Österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL). Insgesamt acht der 25 Maßnahmen zielen darin auf die „Qualitative Erhaltung und Verbesserung des Zustandes des Bodens bzw. der Bodenfruchtbarkeit“ ab. Ebenso fördern die Maßnahmen die Widerstandsfähigkeit und Anpassung an den Klimawandel und verbessern den Oberflächen- und Grundwasserschutz. Über zwei Drittel der heimischen Betriebe nehmen an diesen Bodenschutz-Maßnahmen teil. Beispielsweise an der „Umweltgerechten und biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung“ beteiligen sich laut Mehrfachflächenantrag 2023 knapp 46.000 Betriebe, am „Erosionsschutz Acker“ über 13.000 Betriebe und am „Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland“ über 12.000 Betriebe.
Humusaufbau und Erosionsschutz werden dabei jedenfalls ganz groß geschrieben. Deutlich erhöht hat sich zu diesem Zweck in den vergangenen Jahren der Anbau von Zwischenfrüchten und Begrünungen. Dadurch vermeiden die Bäuerinnen und Bauern Nährstoffauswaschungen und Bodenabtrag, betreiben aktiven Erosionsschutz und schaffen günstige Voraussetzungen für das Bodenleben – auch über die Wintermonate hinaus.
Moderne Technik bietet weitere Lösungsansätze
Ebenso bietet die moderne Bodenbearbeitung Lösungen, um die Böden zu schützen. So setzen immer mehr Betriebe automatische Lenksysteme ein. Diese Technik ermöglicht zentimetergenaues Fahren und verhindert dadurch Bodenverdichtungen und spart Ressourcen. Jeder vierte Acker- und Gemüsebaubetrieb verwendet laut einer im Jahr 2021 durchgeführten Studie bereits ein Spurführungssystem mit Echtzeitkinematik (RTK), mittlerweile dürften es noch mehr sein. Darüber hinaus gewinnen Drohnen für die Aussaat und auch Feldroboter zur Unkrautbekämpfung immer mehr an Bedeutung. Mit Robotersystemen lassen sich nicht nur Verdichtungen bei nassen Bodenverhältnissen vermeiden, sondern sie ermöglichen auch Fahrten in der Nacht. Dadurch können optimale Witterungsbedingungen noch effizienter ausgenutzt werden.
Moosbrugger: Aktionsplan der Bodenstrategie dringend weiter umsetzen
„All diese Maßnahmen bringen jedoch nur wenig, wenn die besten Böden verbaut und versiegelt werden. Dass die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) erste Maßnahmen aus dem in der Bodenstrategie enthaltenen, gemeinsam von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden ausgearbeiteten Aktionsplan umsetzt und das BML hier 26 Mio. Euro für die Reaktivierung von Ortskernen zur Verfügung stellt, ist als erstes positives Signal zu werten. Aber auch die Umsetzung aller weiteren Maßnahmen muss von allen Beteiligten dringend und mit Nachdruck gemeinsam vorangetrieben werden“, fordert Moosbrugger. „Die Gefahr von Überschwemmungen und unsere Importabhängigkeit bei Lebensmitteln steigen mit jedem Hektar verbautem Boden. Dieses für unsere Lebensmittelproduktion und Lebensvielfalt so wichtige Thema darf nicht als politischer Spielball missbraucht werden“, warnt der LKÖ-Präsident und fordert einen Beschluss der Bodenstrategie.
So gelte es, auch landwirtschaftliche Vorrangflächen festzulegen, die für andere Zwecke nicht genutzt werden dürfen. Des Weiteren sollen Gewerbe-, Einkaufs- und Parkflächen nicht mehr auf unbebautem Land entstehen. Bei Gewerbeflächen sollten außerdem nach Möglichkeit mehrere Geschosse genützt oder aktiv gefördert werden. Gleichzeitig ist eine Stärkung der Orts- und Dorfkerne erforderlich. Photovoltaik-Anlagen sollten primär auf Dächern und verbauten Flächen errichtet werden. (Schluss) kra/cjl
Mag. Claudia Jung-Leithner,
Pressesprecherin & Leitung Kommunikation,
LK Österreich,
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