FH Technikum Wien erforscht Risiken von Mikroplastik

Expert*innen der FH Technikum Wien untersuchen Schadwirkung von Mikroplastik auf Mensch und Umwelt und erforschen nachhaltige, weniger bedenkliche Alternativen.

Mikroplastik ist in aller Munde: Jeder Mensch nimmt allein durch die Nahrung pro Woche in etwa fünf Gramm des Kunststoffs auf. Potenzielle Gefahren von Mikroplastik auf Mensch und Umwelt wurden zwar längst aufgezeigt, die Tragweite langfristiger Konsequenzen ist aber nur bedingt abzuschätzen. Der Großteil an Nano- und Mikroplastik gelangt durch Abrieb von Reifen und Kleidung aber auch durch unsachgemäßes Entsorgen, etwa von Plastikverpackungen, in die Umwelt und konnte bereits im Grundwasser, in der Luft und in Böden nachgewiesen werden. Die Plastikpartikel sind biologisch nicht abbaubar und werden von pflanzlichen sowie tierischen Organismen aufgenommen. So häufen sich die persistenten Partikel in der Umwelt an und gelangen in die Nahrungskette. Da die Gefahren von Mikroplastik sehr vielfältig und noch unzureichend charakterisiert sind, fördert die Stadt Wien (MA23) seit 2021 ein Kompetenzteam der FH Technikum Wien, welches das Gefahrenpotential von Mikroplastik erforschen soll. Die Ziele des noch bis Anfang 2024 laufenden Projekts lauten: Ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, Expert*innen auszubilden, Testsysteme zur Risikobewertung zu etablieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Kurz vor Projektabschluss kann eine positive Bilanz gezogen werden. Die Thematik wurde erfolgreich in das Curriculum des an der FH Technikum Wien angebotenen und in Österreich einzigartigen Masterstudiengang „Ökotoxikologie & Umweltmanagement“ eingearbeitet. Standardisierte Testsysteme zur öko- und humantoxikologischen Risikobewertung wurden etabliert.

ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAME FORSCHUNG

Das Stadt Wien Kompetenzteam wird von FH-Prof. Dr. Elisabeth Simböck geleitet, die über ein exzellentes Knowhow in der Humantoxikologie verfügt. Drei weitere Mitarbeiter*innen helfen beim Publikmachen, dem Forschen und dem Lehren des wichtigen Themas „Mikroplastik und Nanopartikel als Umweltrisiken“. Während des Projekts wurden bereits zahlreiche Veranstaltungen für die Öffentlichkeit – etwa am Weltumwelttag im Juni 2023 – organisiert und ein professionelles Netzwerk mit unterschiedlichen Forschungsinstituten in Österreich aufgebaut. Durch den Masterstudiengang „Ökotoxikologie & Umweltmanagement“ wird die Ausbildung notwendiger Fachkräfte sichergestellt, um Entscheidungsträger*innen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz künftig beratend unterstützen zu können.

ZIELE BEREITS GRÖSSTENTEILS ERREICHT

Auf lange Sicht soll durch eine intensivierte Forschung herausgefunden werden, welche Kunststoffe besonders problematisch sind und ob es nachhaltige und weniger bedenkliche Alternativen gibt. Dem Forscherteam der FH Technikum Wien gelang es, wichtige Testsysteme zu etablieren, um gesamtheitliche Wirkmechanismen und die Umweltverträglichkeit von Mikroplastik, ob aus herkömmlichen Kunststoffen oder „grüneren“ Alternativen, zu studieren. Hierfür wurden standardisierte in vitro Zellkultursysteme zur Testung von Genotoxizität und in vivo Modellsysteme entwickelt. Im Zuge von studentischen Forschungspraktika kommen die etablierten Testsysteme zum Einsatz, in denen unter anderem die Auswirkung von nicht-sachgemäß entsorgten FFP2 Masken, Reifenabrieb-Partikeln (herkömmlicher Reifen im Vergleich zu nachhaltigen Reifen) und unterschiedlichen (herkömmlichen und „Öko-“) Frischhaltefolien erforscht wurden. Ein Schwerpunkt lag in der Etablierung eines aquatischen Testsystems für Weichtiere zur Testung von hormonaktiven Substanzen, die auch in den meisten Kunststoffen vorkommen. Forschungsergebnisse wurden sowohl in peer-review Fachjournalen publiziert als auch bei internationalen Konferenzen präsentiert.

Auch wenn das Stadt Wien Kompetenzteam mit seinen Forschungen kurz vor dem Abschluss steht, wird das Thema „Mikroplastik als Risiko für Umwelt und Mensch“ an der FH Technikum Wien in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die jetzt schon erreichten selbstgesteckten Ziele der FH Technikum Wien tragen dazu bei, die Datenlage zu klären und in der Öffentlichkeit und der Forschung ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Unter diesen Voraussetzungen können innovative Alternativen geschaffen und die Gefahr, die von Mikroplastik ausgeht, langfristig reduziert werden.

ÜBER DIE FH TECHNIKUM WIEN

Die FH Technikum Wien ist Österreichs Fachhochschule für Technik und Digitalisierung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 hat sie über 13.000 Absolvent*innen hervorgebracht. Aktuell werden mehr als 5.000 Studierende in 30 Bachelor- und Master-Studiengängen sowie sechs Master-Lehrgängen und einem akademischen Lehrgang zu Spitzenkräften für die Wirtschaft ausgebildet. Die FH ist ein Netzwerkpartner des FEEI – Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie. www.technikum-wien.at  

FH-Prof. Dr. Elisabeth Simböck
Leiterin des Stadt Wien Kompetenzteam für Lehre Mikroplastik und Nanopartikel als Umweltrisiken
T: +43 1 333 40 77 – 5115
E: Elisabeth.Simboeck@Technikum-Wien.at

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