Litschauer/Grüne: China stoppt Zahlungen an britisches Atomkraftwerk Hinkley Point C

Vorgehen zeigt erneut die Unsicherheit von Atomprojekten auf

Wie Bloomberg aktuell berichtet, hat die China General Nuclear Power Corp. (CGN) die Finanzierung des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C gestoppt. Ein Vertreter der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF lehnte eine Stellungnahme ab, und CGN reagierte nicht auf Bitten um Stellungnahme von Bloomberg.

„Noch ist unklar, ob der Stopp der Hinkley-Finanzierung vorübergehend oder endgültig ist. Damit ist auch unklar, ob die laufenden Kostensteigerungen beim Projekt zum Ausstieg des Investors aus China geführt haben, oder ob es um einen Machtkampf um Atomprojekte zwischen England und China geht“, sagt Martin Litschauer, Anti-Atomsprecher der Grünen, und hält fest: „Die finanziellen Folgen müssen nun die französischen Steuerzahler:innen tragen, nachdem die EDF, die das Projekt finanziert, vor kurzem in Frankreich verstaatlicht werden musste.“

2013 wurde das Projekt Hinkley Point C mit prognostizierten Baukosten von 18 Milliarden britischen Pfund (20,9 Milliarden Euro) gestartet. Nach mehreren Kostensteigerungen und Verzögerungen beim Bau ging EDF im Februar 2023 von Baukosten in Höhe von 32,7 Milliarden Pfund (38 Milliarden Euro) und einer Inbetriebnahme im September 2028 aus. Auch der Plan von CGN, ein weiteres Atomkraftwerk im Südosten Englands zu bauen, ist in der Schwebe.

„Die Ankündigung der Atomlobby, die Atomkraftleistung bis 2050 zu verdreifachen, ist heiße Luft. Stattdessen hat die Atomstromproduktion 2022 den stärksten Produktionseinbruch seit Fukushima erlebt und der globale Atomstromanteil ist auf historisch niedrige 9,2 Prozent gesunken. Damit zeigt sich einmal mehr, dass solche Atomprojekte unsicher in der Umsetzung sind, viel zu lange dauern und durch die Kostensteigerungen immer unwirtschaftlicher werden“, betont Litschauer.

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