WKÖ-Tourismus: „Westbalkankontingent“ wäre wichtiger Schritt gegen Arbeitskräftemangel

Branchenvertreter ziehen positive Bilanz zum dritten touristischen Arbeitsmarkt-Stakeholdergipfel

Als wichtigen Schritt gegen den Arbeitskräftemangel im Tourismus bezeichnet Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die heute von Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler präsentierte geplante Einführung eines Westbalkan-Kontingents für den Tourismus. „Vor dem Hintergrund des akuten Arbeitskräftemangels – quer durch alle Branchen und europäischen Länder – ist es entscheidend, jetzt rasch die Weichen zu stellen, damit unsere Betriebe weiterhin genügend Mitarbeiter:innen finden und das Tourismusland Österreich international wettbewerbsfähig bleibt“, betont Seeber anlässlich eines Stakeholderaustausches zum touristischen Arbeitsmarkt, heute Donnerstag in Wien.

Für Johann Spreitzhofer, Obmann des Fachverbandes Hotellerie, bietet die Initiative von Staatssekretärin Kraus-Winkler nicht nur Planungssicherheit für die Betriebe, sondern auch Zukunftschancen für Arbeitssuchende aus Staaten, die eine mittelfristige europäische Perspektive haben. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier in einem europäischen Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte stehen. Deutschland ist hier schon lange aktiv, ab Juni 2024 gibt es ein verdoppeltes Westbalkankontingent von 50.000 Personen. Es ist daher höchst an der Zeit, dass auch Österreich Maßnahmen setzt, um zukünftigen Fachkräften hier Arbeit und Ausbildung zu ermöglichen.“

In dieselbe Kerbe schlägt auch Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie: „Die Saisonierkontingente sind nicht nur wichtig, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken, sondern ermöglichen Saisoniers über Schritte wie die Stammsaisonierregelung und die Rot-Weiß-Rot-Karte in der Branche Karriere zu machen.“

Die Branchenvertreter machen klar: „Wir sind ein Qualitätstourismusland und die Anforderungen der Gäste werden immer höher. Um weiterhin die volle Angebotspalette in gewohnter Servicequalität bieten zu können und um den steigenden Druck von der Belegschaft und den Unternehmerfamilien zu nehmen, benötigen wir dringend mehr Mitarbeiter:innen!“

Aufgrund des enormen Arbeitskräftebedarfs fordert die Tourismusbranche schon lange eine Öffnung der Saisonierkontingente – etwa in Fällen, in denen der Bedarf nicht am regionalen Arbeitsmarkt gedeckt werden kann. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, wäre ein „Westbalkankontingent“ ein wichtiger, erster Schritt, dem aber weitere folgen müssen, so Seeber, Pulker und Spreitzhofer. Damit deutlich mehr Anreize geschaffen werden und Österreich auf der touristischen Erfolgsspur bleibe, bedarf es noch einer Reihe mutiger arbeitspolitischer Maßnahmen, wie z.B.:

* Weitere Senkung der Lohnnebenkosten
* Vollzeitarbeit belohnen, Anreize für Teilzeitarbeit Vollzeit zu arbeiten – Leistung soll sich auszahlen, z.B. bessere Besteuerung von Überstunden
* Qualifizierte Zuwanderung (RWR – Karte)
* Weitere Attraktivierungen von Mitarbeiterunterkünften sowie Klarstellung der Steuerbegünstigung
* Verbesserte Incentives, wie z.B. tourismusgerechte öffentliche Kinderbetreuungsmodelle u.v.m.

„Die Tourismusbranche ist ein wichtiger Player für die heimische Wirtschaft. Die Politik ist nun gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das auch so bleibt“, appellieren die Obleute abschließend. (PWK063/ES)

 

 

 

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