SPÖ-Wien-Klubtagung (4) – Klima-Campus, neue städtische Museen und Radhighways

Am heutigen Mittwoch fand die gestern begonnene Tagung des Wiener SPÖ-Rathausklubs im burgenländischen Frauenkirchen mit weiteren Arbeitsforen ihre Fortsetzung und Abschluss. Dabei wurden unter dem Motto „Arbeit. Wandel. Zukunft“ Maßnahmen und Projekte zu aktuell wichtigen Themen erarbeitet und präsentiert. 

KLIMASTADTRAT CZERNOHORSZKY: NEUER PARK DER ARTENVIELFALT UND CAMPUS FÜR KLIMABILDUNG

Stadtrat Czernohorszky machte auf das Thema Biodiversität und Artenschutz in der Stadt aufmerksam. Ob Mauersegler, Wechselkröte oder andere Tiere – „alle gemeinsam sind diese Lebewesen ein Schatz, der aber stark gefährdet ist“, sagte Czernohorszky. Insgesamt seien rund zwei Millionen Arten auf der Erde gefährdet, ebenso 85 Prozent der heimischen Arten; Gründe seien etwa die Bodenversiegelung, die intensive Nutzung der Böden oder der fortschreitende Klimawandel. Die Natur könne sich aber in kürzester Zeit wieder erholen, wenn naturnahe Lebensräume zur Verfügung gestellt werden. „Hätten wir den Wienerwald nicht, wäre es in der Stadt im Sommer um bis zu sechs Grad heißer.“ Wien habe sich zum Ziel gesetzt, bestehende Flächen qualitativ zu verbessern und grüne Lebensräume zu erweitern. Dazu werde mit dem „Park der Artenvielfalt“ im Einzugsgebiet neuer Wohnbauten bei der Berresgasse in der Donaustadt beigetragen. Das Besondere am Park in der ungefähren Größe des Wiener Stadtparks sei, dass er sich als erster Biodiversitätspark ganz bewusst und zentral dem Thema Wahrung und Entfaltung urbaner Artenvielfalt widmet, so der Klimastadtrat.

Ein weiteres neues Angebot der Stadt für Jung und Alt soll dazu motivieren, sich vor Ort mit Klima- und Umweltthemen zu beschäftigen und hinaus in die Natur zu gehen, kündigte Stadtrat Czernohorszky an. Der neue Klima-Campus bietet online auf www.wien.gv.at/klima-campus eine Übersicht über Führungen, Workshops, Ausflugsziele und Infomaterialien zum Thema Klima und Umwelt. Die Website gebe einen Überblick über die Angebote der verschiedenen Abteilungen der Stadt Wien sowie jene von Kooperationspartner*innen, die in Wien Klimabildung betreiben, so Czernohorszky. Bereits in den nächsten Wochen würden etliche Termine mit Klima- oder Naturbezug in Wien auf dem Programm stehen: Die Klima Biennale, die ab 5. April 100 Tage lang Programm für Erwachsene sowie spezielle Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche bietet, das Frühlingsfest im Lainzer Tiergarten am 27. April mit vielen Mitmach-Aktivitäten oder die Müllsammelaktion „Wien räumt auf“, die am 22. April beginnt.

KULTURSTADTRÄTIN KAUP-HASLER: BESUCHER*INNENREKORD IM NEUEN WIEN MUSEUM UND ERÖFFNUNG PRATERMUSEUM

Das neue Wien Museum am Karlsplatz sei zu einem Ort der Vielen geworden, die Besucher*innenzahl seit der Eröffnung Anfang Dezember betrage rund 210.000 und damit bereits mehr als früher in einem gesamten Jahr, sagte Kaup-Hasler. „Es ist unser Museum, das Museum aller Wienerinnen und Wiener, das allen Menschen niederschwellige Teilhabe an der Geschichte ermöglicht“, ergänzte Museumsdirektor Matti Bunzl. Als erstes öffentliches Museum in Österreich bietet das Wien Museum den Eintritt in die neue Dauerausstellung für alle Besucher*innen kostenlos an. Die Dauerausstellung „Wien. Meine Geschichte“ erzählt als chronologischer Rundgang über drei Etagen hinweg die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner*innen von der ersten Besiedelung bis in die Gegenwart. Highlights der hochkarätigen Sammlung seien etwa das fünf Meter hohe Modell des Stephansdoms oder das Museumsmaskottchen Poldi, der zehn Meter langen Praterwal. Auch mit der internationalen Aufmerksamkeit sei das Wien Museum zu einem Asset im Tourismus der Stadt geworden, „das schafft nicht zuletzt auch Arbeitsplätze“, so die Stadträtin. Die 23 Bezirksmuseen und die sechs Sondermuseen würden zur Vielfalt des musealen Angebots beitragen, „diese Anzahl von Museen ist weltweit wohl einmalig“.

Seit seiner Gründung 1964 war das Pratermuseum in einem Flügel des Planetariums untergebracht, 60 Jahre später eröffnet morgen am Donnerstag im Zentrum des „Wurstelpraters“ nach eineinhalb Jahren Bauzeit das neu errichtete Pratermuseum. Als einer der ersten öffentlichen Holzbauten Wiens wird es zu einem Modell für die Integration ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, so die Stadträtin. Die Nutzfläche sei gegenüber dem alten Pratermuseum verdoppelt worden. Dank der großen Kubatur werde das Erdgeschoss zu einem von beiden Seiten offenen, nicht-kommerziellen Freiraum mit multifunktionalem Veranstaltungsbereich. Die neue Dauerausstellung auf 200 Quadratmeter erzählt die wechselvolle Geschichte des Praters, seiner sozialen Bedeutung sowie die Vielfalt seiner Nutzungen mit bekannten und neuen Highlights dieser einzigartigen und bis in die Anfänge des „Volkspraters“ 1766 zurückreichenden Sammlung.

Zur Wiener Kulturstrategie: Diese erstrecke sich auf acht Handlungsfelder, die gemeinsam mit Künstler*innen, der Wiener Bevölkerung und ausgewählten Expert*innen erstellt wurde. Hier schließe sich der Kreis zum Wien Museum, denn das wichtigste Feld sei laut einer Umfrage die leistbare Kultur und inklusive Teilhabe, sagte die Kulturstadträtin.

PLANUNGSSTADTRÄTIN ULLI SIMA: MEGARADHIGHWAY UND NEUER TANGENTENPARK

Mittels einer virtuellen Radfahrt durch die Stadt zeigte Stadträtin Sima bei der Klubklausur die aktuellen Bauprojekte, konkret die Strecken der beiden – teilweise noch in Bau befindlichen – Radhighways inklusive zahlreicher großräumiger Begrünungsprojekte entlang der Route zwischen der Donaustadt und der Stadtgrenze in Favoriten. Die Route von Wiens erstem insgesamt über 7 km langen und mehr als 4 m breiten Megaradhighway beginne am Kagraner Platz in der Donaustadt und führe zunächst entlang der Wagramer Straße, wo der letzte Abschnitt von Frühling 2024 bis Sommer 2025 umgebaut werde. Absolutes Highlight sei ein über 250 Meter langer Straßenpark, der die Wagramer Straße mit 37 neuen Bäumen und zahlreichen Sitzgelegenheiten zu einem Freiraum mit urbanem Park-Feeling mache. Die „Sunken City“ an der Neuen Donau werde in drei Etappen umgebaut und zu einem weiteren attraktiven Freizeitparadies am Wasser verwandelt. Die Bauarbeiten würden derzeit auf Hochtouren laufen, ab Sommer 2024 könne das neue, kostenlose Freizeitangebot genutzt werden. Entlang der Praterstraße, dem bereits fertiggestellten Herzstück des Megaradhighways, führt der neue Radweg über die Asperbrückengasse bis zur Urania am Donaukanal.

Weiter ging die virtuelle Tour zum Karslplatz und schließlich zur Argentinierstraße, die nach niederländischem Vorbild bis zum Jahresende in eine Fahrradstraße umgebaut werde. Auch hier werde massiv entsiegelt und mit 100 Grünbeeten, mit 70 neuen Bäumen und rund 50 Hochstammsträuchern begrünt, so Sima. Die Argentinierstraße werde Teil des Radhighways Süd, der vom Karlsplatz zum Hauptbahnhof und von dort weiter über die bestehende Radverkehrsanlage in der Sonnwendgasse bis zur Herndlgasse führe.

Die Fußgängerzone in der  Favoritenstraße werde in zwei Bauabschnitten umgestaltet und maximal begrünt, der erste Teil werde im Herbst 2025 abgeschlossen. Zum Abschluss präsentierte Sima ein weiteres Projekt aus dem „Raus aus den Asphalt“-Programm, den Tangentenpark an der Ostbahn. Aus der Autobahn-Abfahrt Simmering gestalte die Stadt zurzeit einen 60.000 Quadratmeter großen Landschaftspark mit öffentlichen Grün- und Freiräumen, Sportangeboten, Wasserflächen sowie Fuß- und Radwegen. Vor Beginn der Sommerferien werde der neue Tangentenpark an der Ostbahn mit einem Fest am 28. und 29. Juni seine Pforten öffnen. Damit schaffe die Stadt eine übergeordnete und kühlende Grünschneise auf über drei Kilometern vom Helmut-Zilk-Park über das Stadtentwicklungsgebiet Kempelenpark bis hin zu den Großgrünräumen im Südraum von Favoriten wie Laaer Wald und Löwygrube. (Schluss) nic

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